Das Cover von "Stories Of Times Forgotten" von Krilloan

Review Krilloan – Stories Of Times Forgotten

Erst im vergangenen Jahr – und damit mitten in der Coronapandemie – gegründet, sind die Schweden KRILLOAN ziemlich genau das, was gemeinhin als „Newcomer“ gilt. Nach zwei digital veröffentlichten Singles konnten sich die Herren aus Älmhult jüngst einen Vertrag mit dem in den USA beheimateten Underground-Label Stormspell Records sichern. Diese Zusammenarbeit trägt nun erste Früchte, denn mit „Stories Of Times Forgotten“ steht die erste EP der schwedischen Power-Metaller in den Regalen.

Dass Power Metal der alten Schule wieder in ist, beweisen u. a. Bands wie Sonic Haven oder Hammer King. Auch KRILLOAN orientieren sich offenkundig an ebenjenem Sound, jedoch nicht, ohne ihn an aktuellere Hörgewohnheiten anzupassen. Ab dem Opener „Into The Storm“ gibt es auf „Stories Of Times Forgotten“ rasend schnellen Power Metal mit extrem hohem Energielevel, der ganz und gar der Tradition des Genres verpflichtet ist. Dank der gelungenen Kombination aus rasantesten Riffs nebst durchgehendem Doublebass-Sperrfeuer und ausufernden Gitarrenmelodien und -soli erinnert das nicht selten an eine Kombination aus weniger kitschigen Rhapsody und alten Helloween auf Steroiden.

„Stories Of Times Forgotten“ ist somit kaum originell, muss man bei hymnisch-eingängigen Brechern wie „Yggdrasil“ und „Moonblade“ doch permanent an die genannten Vorbilder oder auch australische Genre-Newcomer wie Silent Knight denken. Das macht diese EP aber nicht weniger gelungen: Innerhalb ihrer selbst gesteckten Grenzen brillieren KRILLOAN mit durchweg starkem Songwriting und absolut tadelloser technischer Umsetzung. Die Songs der Schweden sind stets eingängig, dank der Abwesenheit von Keyboards und eines deutlichen Fokus auf satte Gitarren aber nie kitschig, wenngleich die Truppe hier und da haarscharf am Schlagerpathos vorbeischrammt.

Kritik könnte man üben, weil die fünf Songs auf „Stories Of Times Forgotten“ kaum Abwechslung bieten: Abgesehen vom abschließenden „Times Forgotten“, das die Geschwindigkeit zumindest ein bisschen drosselt, treten KRILLOAN das Gaspedal permanent voll durch, was für wenig Variation unter den Songs sorgt. Auch haben es die Burschen bei der Produktion ein bisschen zu gut gemeint, denn diese EP kommt in abartiger, teilweise fast schon unangenehmer Lautstärke aus den Boxen. Das ist verwunderlich, zumal sich die Truppe für Mix und Mastering mit Lars Ramcke (Stormwarrior) und Piet Sielck (Iron Savior) an die deutsche Power-Metal-Prominenz wandte.

Mit „Stories Of Times Forgotten“ lassen KRILLOAN kein Klischee aus und entführen damit auf angenehme Weise in eine Zeit, als im Power Metal noch die Gitarren regierten. Klar, vieles, wenn nicht gar alles, was es auf dieser Platte zu hören gibt, kennt man schon von anderen Bands, aber es ist schon eine Zeit her, dass man es zuletzt gehört hat und daher umso erfreulicher, dass die Schweden diesen Sound wieder aufleben lassen. Wie so oft, wenn eine Band mit einer EP debütiert, bleibt auch im Falle von KRILLOAN zu hoffen, dass bald ein Album folgt – wenn das dann auch noch ein bisschen abwechslungsreicher ausfällt, steht ihrem Erfolg nichts mehr entgegen.

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