Review Magnum – The Visitation

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

MAGNUM, die Urgesteine des britischen Hard Rocks, sind wieder da. Seit 1972 sind zumindest die Gründungsmitglieder Bob Catley und Tony Clarkin mittlerweile tätig, ein ähnliches Durchhaltevermögen haben nur wenige. Große Popularität erreichten sie in Deutschland nie, einen großen Bekanntheitsgrad dementsprechend auch nicht. Dennoch erreichte ihr aktuelles Werk „The Visitation“ unsere Redaktion, MAGNUMs 18. Studioalbum. Spontan fallen mir da nur Motörhead ein, wenn es darum geht, wer noch mehr Langrillen auf dem Buckel hat.

Gemächlich startet „The Visitation“, mit einem unscheinbaren Bassriff. Im weiteren Verlauf entwickelt sich so etwas wie eine Ballade, die, wäre sie etwas schneller, auch von Queen sein könnte. Das Hauptriff des Songs ist durchaus eingängig, das markante Organ von Sänger Bob Catley kommt bereits gut zur Geltung, die Gitarren sind sehr melodisch, und auch die Gesangsmelodien können überzeugen. Sehr gut gefällt der Übergang zum Solo bei Minute vier, bei dem erst nur noch einmal das Bassriff vom Beginn ertönt, bevor Klampfer Tony Clarkin loslegt. Angesprochenes Muster ist typisch für „The Visitation“, fast jeder Song beginnt ohne Schlagzeug, entweder nur mit Gesang, oder mit leisem Piano- beziehungsweise Gitarrenspiel, bevor nach einiger Zeit die weiteren Instrumente hinzukommen. Der Titeltrack ist als erstes Highlight hervorzuheben, hier entwickelt sich aus seichtem Gitarrenspiel eine sehr eingängige Synthesizer-Melodie, die von den Gitarren in ein stimmungsvolles Ende hinübergeleitet wird. „Wild Angels“ dagegen ist mir mit seinen langgezogenen „Woo-hoo“-Chören zu pathetisch, auch besteht das Lied quasi nur aus einer einzigen Melodie, die nicht mitreißt – eine Songlänge von weniger als fast sechs Minuten wäre hier angebracht gewesen. Dasselbe gilt für „Spin Like A Wheel“. Das an Meat Loaf erinnernde, fast schon epische „The Last Frontier“, packt dagegen richtig, selbst wenn hier mit pompösen Streichern und wummernden Trommeln wiederum die volle Ladung Pathos aufgefahren wird – die tolle Melodieführung des Liedes tröstet darüber aber hinweg.

Insgesamt muss ich jedoch feststellen, dass es MAGNUM gut tun würde, wenn sie schneller auf den Punkt kommen würden: Wenn fast jedes Lied 60 bis 90 Sekunden braucht, bis es richtig loslegt, ist das zumindest mir zu langatmig. Denn die Momente, die „The Visitation“ ausmachen, kommen sowieso erst dann zum Tragen. „Midnight Kings“, für mich der stärkste Track auf der CD, ist mit seinem durchgängig zweistimmigen Gitarrenspiel und den coolen Soli das perfekte Beispiel dafür, wie es richtig geht. „Tonight’s The Night“, eine typische MAGNUM-Ballade, überrascht zum Ende hin nochmal mit einer lustigen und dazu noch gut klingenden A Capella – Einlage.

Die eineinhalb Dutzend sind für MAGNUM damit voll, und nicht zuletzt die gute Produktion von „The Visitation“ sorgt dafür, dass „The Visitation“ trotz der angesprochenen Schwächen eine runde Sache ist. Empfehlungen auszusprechen, wem das Album gefallen könnte, und wem nicht, spare ich mir an dieser Stelle, denn MAGNUM sind nun schon so lange im Geschäft, das jeder, der mit ihrem Sound was anfangen kann, sie wohl schon längst selber entdeckt hat.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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