April 2016

Review Mantar – Ode To The Flame

Als MANTAR 2014 mit ihrem in Eigenregie veröffentlichten Debüt „Death By Burning“ plötzlich in der Metalszene auftauchten, krachten diverse Kinnladen gen Boden, präsentierten die zwei Hamburger ihre dreckige Mischung aus Sludge, Punk, Doom und Black Metal doch mit einer in dieser Form bisher kaum gehörten Wucht und Intensität. So ein Sound sollte wirklich von einer lediglich zwei Personen starken Band stammen? Seitdem quasi unermüdlich auf Tour, entwachsen MANTAR kontinuierlich ihrem Status als Geheimtipp – kein Wunder also, dass ihr zweites Album „Ode To The Flame“ zwei Jahre später auf dem renommierten Label Nuclear Blast erscheint. Musikalisch gibt es dabei keine Überraschungen, sondern vielmehr genau das, was man sich erhofft hat: Einen fett produzierten, düsteren und hasserfüllten Brocken Musik, der sich durch einen treibenden Groove auszeichnet und sich nicht um so etwas Konformes wie Genregrenzen schert.

Bei allem Krach und bei allem Hass verstehen sich MANTAR stets auf starke Melodien, wie direkt im Opener „Carnal Rising“ deutlich wird, der sich als düsterer, kaputter Punkrocksong – Betonung auf ‚Rock‘ – mit einer ordentlichen Prise Black Metal präsentiert. Direkt danach packen MANTAR die größte Stärke auf „Ode To The Flame“ aus: Groove. „Praise The Plague“ weist so unverschämt viel davon auf, dass es einfach unmöglich ist, still zu sitzen. Immer wieder schleichen sich diese treibenden Elemente in die heftigen Riffattacken und die dreckigen Momente ein, was der bedrohlichen und düsteren Atmosphäre stets eine doch irgendwie lockere, keinesfalls aber entspannende Note verleiht. Dies zeigt sich auch in „Cross The Cross“, das in seiner zweiten Hälfte wohl die eindeutigsten Black-Metal-Anleihen auf „Ode To The Flame“ aufweist. Auf „The Hint“ und „Oz“ lassen MANTAR zwischen heftigen Sludge-Attacken und treibenden Momenten leise den Sound einer 70s-Orgel anklingen, was der Musik gemeinsam mit dem stellenweise im Hardrock angesiedelten „Born Reversed“ noch mehr Charakter verleiht. Über allem liegt Hanno Klänhardts räudige, hässliche Stimme, die wie die Faust aufs Auge zu den dreckigen, verschleppten Hymnen auf „Ode To To Flame“ passt. Das Ende nach dem epischen „Schwanenstein“ gerät mit dem rifflastigen „Sundowning“ als Abschluss dann leider zu großen Teilen etwas unspektakulär, was allerdings keinesfalls bedeutet, dass „Ode To The Flame“ enttäuschend oder gar schwach enden würde – die Qualität der vorangehenden Nummern ist einfach nur noch einen Tacken besser.

Dass hier „Sludge“ als Musikstil angegeben wird, stellt lediglich eine Verlegenheitslösung dar; ja, MANTAR vertonen auf „Ode To The Flame“ das im Namen dieser Musik angelegte Suhlen und Kriechen im Schlamm, den verkrusteten Dreck in den zerschlissenen schwarzen Hoodies, das knietiefe Versinken im stinkenden Morast. Dennoch ist „Ode To The Flame“ mehr als das, was die Einflüsse aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen zeigen, die ein stimmiges Ganzes ergeben. Auch wenn sich einige wenige nicht absolut packende Momente auf „Ode To The Flame“ einschleichen, liefern die beiden Hamburger ein großartiges Album ab, das sich nicht um etwaige Genregrenzen schert und seinen Status als groovender Metalbastard genussvoll zelebriert.

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Wertung: 8.5 / 10

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