Review Månegarm – Urminnes Hävd: The Forest Sessions (EP)

Die letzte Veröffentlichung „Urminnes Hävd“ auf dem holländischen Label Displeased Records sollte etwas ganz Besonderes werden, soviel war sicher. Dies ist ihnen als Abschied definitiv gelungen, denn diese Mini-CD lässt die Vorliebe der Schweden für folkloristische Musik, die auf den letzten Alben immer deutlicher zum Vorschein kam, in Reinstform deutlich werden. Mit der Hilfe der Gastmusiker Stefan Grapenmark, Gustaf Esters und der bezaubernden Stimme Umer Mossige-Norheims, die alle auch bei Två Fisk och en Fläsk spielen, verleihen MåNEGARM anstatt einen Runenstein zu heben wie ihre Vorfahren mit diesen Stücken ihrer Verbundenheit mit der schwedischen Natur, ihren Vorfahren und dem Heidentum Ausdruck. Doch genug der langen Worte, denn diese sieben Titel kurze Mini-CD im Stile des Titels „Segervisa“ vom „Vredens Tid“-Album sollte man einfach genießen.

Nach einem kurzen Intro erzeugen akustische Gitarren, Maultrommel, und Djembé eine beinahe schon mystisch anmutende Atmosphäre, die man fast greifen kann. Es fühlt sich fast so an als befände man sich gemäß den Untertitel der CD „The Forest Sessions“ in einem skandinavischen Wald. Während der Klangteppich fast während der gesamten Dauer des ersten Stückes „Himmelsfursten“ erhalten bleibt, liefert das schon aus früheren Werken bekannte Geigenspiel Janne Liljekvists die Melodie. Zauberhaft. Wunderbar. Schön. Aus diesem fast schon Trance-ähnlichen Zustand wird man durch das schnellere, zum Tanzen anregende „Utfärd“ sanft geweckt. Hier zeigt sich vor allem die absolute Harmonie von Umers sehr angenehmer Stimme mit dem kräftigen Gesang von Erik. Es zeigt die ganze Lebensfreude der als achso still beschriebenen Nordmannen, vermittelt bei mir spontan gute Laune, die auch noch Minuten nach dem Stück nicht abklingen mag. Es ist schwer in Worte zu fassen, welche Emotionen MåNEGARM beim Hörer im Stande sind auszulösen. Vielleicht ist es auch einfach besser, dies erst garnicht zu versuchen, sondern es einfach dem Hörer selbst zu überlassen diese herrlichen Klangwelten zu für sich selbst zu entdecken. Die CD entfaltet zudem ihr ganzes Potential bei Leibe nicht beim ersten Hören, sondern will mit Absicht entdeckt werden. Besonders hervor sticht das mit fast sieben Minuten längste Stück auf der EP „Döden“. Wunderbar verträumt wird hier abermals eine unbeschreibliche Kulisse vor dem geistigen Auge erzeugt und als nach gut zweieinhalb Minuten ein epischer Geigenpart zum Zuge kommt, dürfte das nicht nur bei mir eine Art Gänsehautgefühl auslösen. Einen kleinen Kontrast zu den restlichen Titeln stellt das abschließende „Vaggvisa“ dar, bei den Umer und Erik nur von Geige und einer akustischen Gitarre begleitet werden und mit seiner sehr melancholischen Stimmung das Gefühl von Abschied sehr Nahe bringt, jedoch auch gegen Ende auch das Gefühl von Hoffnung vermittelt.

Viel hab ich von „Gefühl“, „Atmosphäre“ und „Emotionen“ geschrieben, doch letztendlich können wohl auch keine zehntausend Worte diese CD beschreiben. Wenn die Schweden meinen, es sei ihnen etwas Besonderes gelungen, dann muss ich ihnen leider widersprechen. Es handelt sich hierbei um etwas ganz außerordentlich Besonderes, welches in dieser Form nahezu einzigartig ist. Die gesamte Palette von Gefühlen, die Musik beim Hörer erzeugen kann, wird hier abgedeckt. Jedes Lied erzeugt eine sehr eigene Atmosphäre und doch scheinen die Titel keineswegs verstreut auf der EP, sondern als harmonisches Ganzes. Es lässt sich wie schon gesagt schwer in Worte fassen, doch wer das Lied „Segervisa“ mochte und skandinavischer Folklore nicht abgeneigt ist, der wird „Urminnes Hävd“ lieben. Ein wundervolles Album!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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