Review Moonloop – Devocean

Die Bewertung einer Progressive-Death-Metal-Scheibe ist eine Besonderheit. Denn bereits das Eintreten in diese Welt verursacht bei einigen Hörern Naserümpfen, paaren sich doch Elemente des Death Metal, des Heavy Metal, des Jazzrocks und des Psychedelic Rocks. Zudem zeichnet sich diese Stilrichtung gerade durch das Experimentieren mit völlig neuen Tönen aus, wobei Grenzen kaum existieren. Schließlich lassen die oftmals komplexen und langen Tracks erst nach langem und zeitintensivem Zuhören die Hüllen fallen.

Das 2001 in Barcelona gegründete Quartett MOONLOOP schlägt mit seinem zweiten Full-Length-Album „Devocean“ in genau diese Kerbe. Mit viel Gespür für den richtigen Zeitpunkt binden sie noch zusätzlich Disharmonien in das gesamte Werk ein. Auch setzen MOONLOOP immer wieder Elemente des Technical Death Metal gekonnt in Szene, wie im Opener „Megalodon“ zu hören ist. Weiter betten die Katalanen Growls und Blastbeats ebenso in die jazzlastigen Parts ein wie clean gehaltene Gitarren und Gesang. Hinzukommen Tempiwechsel und psychedelische Elemente, wie im anspruchsvollen „Zeal“ zu hören ist. Die Songs sind überwiegend im Midtempo verfasst und beinhalten einen verhältnismäßig hohen Anteil an instrumentalen und akustischen Passagen, wie im stimmungsvollen „Medusa“, das durch bedrohlich wirkendes Tremolo-Picking abgerundet wird. Ab dem großartigen „Oceans“ wird die Platte etwas ruhiger, ohne jedoch an Biss zu verlieren. Rhythmische Growls und Grunts, die an Mikael Åkerfeldt von Opeth erinnern und die durch den Einsatz von Backround-Grunts richtige Pflöcke reinhauen, bahnen sich ihren Weg durch den in „Oceans“ immer stürmischer werdenden Ozean. Im Folgenden wird „Devocean“ etwas melodiöser, eingängiger und nicht mehr ganz so disharmonisch. Technische Feinheiten und clean gespielte Passagen treten immer mehr in den Vordergrund. In „Interglacial“ wird es dann grooviger, bevor die Spanier im Abschlussstück „Origin“ nochmals zeigen, was für fantastische Musiker sie sind.

MOONLOOP halten in „Devocean“ die gehobene Klasse durch das gesamte Album hinweg, ohne Ausreißer mit sich zu bringen – und zwar weder nach unten noch nach oben. Für Freunde des progressiven Metals, insbesondere des Schaffens Opeths der letzten Jahre, ist das verhältnismäßig eingängige „Devocean“ ein Muss. Für den Rest dürfte es Geschmackssache bleiben und für diejenigen geeignet sein, die Zeit, Geduld und Spaß am aktiven Zuhören mitbringen und Gefallen an Akkorden finden, die sich weder aufdrängen noch üblich sind. Jeder kann sich jedoch sicher sein: „Devocean“ ist ein anspruchsvolles und ausgereiftes musikalisches Werk erster Güte.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Vincenzo Spitale

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