Review My Dying Bride – Bring Me Victory (EP)

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Doom Metal

Schon wieder MY DYING BRIDE? Die britischen Düstermänner veröffentlichten doch gerade erst im Frühjahr ihr aktuelles, mittlerweile zehntes Album „For Lies I Sire“. Was schmeißen die denn jetzt schon wieder was auf den Markt? Naja, der neue Output „Bring Me Victory“ ist ja auch nur eine EP und obwohl die für die Band relativ große Bedeutung haben (ihre ersten wirklichen Erfolge fuhren sie sich ja bekanntlich mit der legendären „Symphonaire Infernus Et Spera Empyrium“ ein) waren sie in der näheren Vergangenheit eher spärlich gesäht. Die letzte davor war wohl „Deeper Down“ zum Vorgängeralbum, aber die wird bei den Metal Archives als Single gelistet, also darf man „Bring Me Victory“ wohl als erste MY DYING BRIDE-EP seit 1994 ansehen.

Irgendwo ist’s dann auch logisch, dass man „Bring Me Victory“ als Titelträger der Scheibe auswählte, ist es zwar vielleicht nicht unbedingt der beste Song von „For Lies I Sire“, aber sicherlich der größte „Hit“, der Song, den man am Besten unabhängig vom Rest der Stücke genießen kann. Und auch auf der EP hat das Ding nichts von seiner Faszination verloren. Wie auch? Es wurde ja 1:1 vom Album übernommen. Immer noch ein sehr guter Song und das ebenfalls auf der EP enthaltene dazu gedrehte Musikvideo ist ebenfalls sehr stimmig. Aber eigentlich kennt man das ja als Fan alles schon, das großartige „For Lies I Sire“ sollte man eh besitzen und das Video kann man sich auch auf Youtube ansehen. Warum also die EP kaufen?
Coverversionen. MY DYING BRIDE machen mal wieder welche. Zwei Stück an der Zahl, bei der ersten handelt es sich um das traditionelle englische Volkslied „Scarborough Fair“ (mit einem leicht umgeschriebenen Text), das prinzipiell von der Stimmung her schon sehr gut zu MY DYING BRIDE passt, die mich aber auch an das „Six Ribbons“-Cover von Black Majesty erinnert. Aber obwohl der ruhige Auftakt des Songs mit Aarons gefühlvoller Stimme, sanften Akustikgitarren und hier und da etwas Geige wirklich gut punkten kann, gelingt ihnen die Überleitung zum „Metal“-Part (also mit verzerrten Gitarren und so) nicht so ganz, das Lied wird leider nicht so episch, wie es angesichts des Anfangs werden sollte. Und die Gitarren-Leadparts klingen etwas befremdlich. Trotzdem sicherlich ein nettes, ruhiges Lied, das man schon des öfteren hören kann.
Ähnlich wie der Swans-Klassiker „Failure“, den die Band adäquat umsetzt, der abgesehen von Aarons markiger Stimme aber die eigene Note vermissen lässt. Die unterschwellige Depression des Songs bringt die Band aber gut rüber, jedoch macht auch der Song eher den Eindruck einer Verbeugung vor den persönlichen Heroen, als den eines wirklich zur „Unterhaltung“ gedachten Liedes (ja, ich weiß, die Musik von den Swans ist nicht unbedint nur als Unterhaltungsmaterial zu gebrauchen).

Abgerundet wird die EP durch eine Liveversion des Songs „Vast Choirs“ vom Debutalbum, aufgenommen auf dem Graspop Open Air 2008, die prinzipiell gar nicht übel klingt, aber trotzdem eher Kuriositätswert haben dürfte. So wie die ganze EP. Abgesehen vom starken Titeltrack findet sich eigentlich kein Song drauf, den man als MY DYING BRIDE-Fan wirklich gehört haben müsste und den findet man ja wie gesagt schon auf dem „For Lies I Sire“-Album. „Bring Me Victory“ ist eine relativ charmante aber nichts desto trotz nicht besonders spannende EP, die wohl nur wirklichen Die-Hard-Fans der Briten einen Kauf wert sein dürfte. Die fünf Pfund, die Peaceville selbst für dieses Kuriosum hier verlangt gehen (auch in Anbetracht der Spieldauer von 28 Minuten) ganz in Ordnung, mehr sollte man dafür aber auch nicht ausgeben.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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