Review My Dying Bride – Songs Of Darkness, Words Of Light

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Doom Metal

Zwischen die zwei Oberschnarchnasen “The Dreadful Hours” und “A Line Of Deathless Kings” haben die britischen Altdoomer MY DYING BRIDE das Album mit dem bedeutungsschwangeren Titel “Songs Of Darkness – Words Of Light” gepackt. Von Anfang an also ein schwerer Stand, muss die Scheibe doch beweisen, dass die beiden flankierenden Schwestern noch als der doppelte Ausrutscher zu bewerten sind. Um es vorweg zu nehmen, so ganz gelingt das nicht, zwar muss man nicht von Rohstoffverschwendung sprechen, die goldenen Zeiten werden aber erneut nicht erreicht.

Ich weiß nicht, ob es einem Album gerecht wird, es nur an einem einzigen Song aufzuzäumen, aber es ist mir auch egal. Die Ballade „My Wine In Silence“ steht als absolutes Pars Pro Toto – also als Eines für das Ganze. In diesem Lied offenbart sich alles, was man über „Songs Of Darkness – Words Of Light“ sagen muss, man macht einiges gut, aber leider macht man es sich unnötigerweise wieder kaputt. Warum muss man in ein wirklich schönes Lied unbedingt einen völlig unpassenden Krächzpart einbauen. Ich meine, ich habe nichts gegen harten Gesang, auch nicht bei Bands, die eher langsam und bedächtig agieren, aber es gibt nun mal Lieder, die das einfach nicht vertragen. Wieso dies nicht auch den Machern aufgefallen ist, weiß ich nicht, aber ebenso zieht sich dies wie ein roter Faden durch das Album. Statt sich auf die Fähigkeiten zu besinnen, versucht man scheinbar mit der Brechstange, den eigenen Stil auszubauen und das mündet einfach in unspektakulären Songs, die nicht recht zünden wollen. Klar, das eine oder andere Mal muss man schon aufhorchen, schließlich gibt es wenig Platten, denen nicht einmal dies gelingt, da man aber weiß, dass gerade MY DYING BRIDE das auch besser können, fragt man sich doch, warum man es nicht gemacht hat. Sehr cool ist beispielsweise noch „Catherine Blake“, ein Titel, der gekonnt zwischen Melancholie, Aggression und Verzweifelung hin und her springt und somit eine Dynamik entfacht, die dem Album sonst leider etwas abhanden kommt. Das Lied ist von vorne bis hinten recht interessant und zieht die Musik wenigstens ein bisschen aus dem Einheitsbrei heraus. Den Kontrapunkt dazu bildet zweifelsohne „And My Fury Stands Ready“, von Wildheit kann bei dem ausufernd-öden Mittelteil nun wirklich nicht die Rede sein und auch der Ausklang „A Doomed Lover“ tingelt 8 Minuten durch die Gegend ohne den Hörer direkt anzusprechen. Es ist eher so, als wenn man auf dem Bahnhof steht und vor lauter Langeweile die Ansagen für die anderen Gleise belauscht.

Nicht Neues also bei den Briten: viel Leid, viel Schmerz, viel Pathos, aber diesen alten Wein in neues Schläuche zu füllen, hat diesmal nicht so die erwünschte Wirkung. Das Album ist bei Weitem kein Totalausfall (mit „A Line Of Deathless Kings“ haben sie ja schließlich gezeigt, dass sie es auch noch wesentlich schlechter hinbekommen), aber die wirkliche Freude kommt nicht auf. „Catherine Blake“ ist ein sehr cooler, weil auch abwechselungsreicher Titel, über „My Wine In Silence“ wurde ausführlich gesprochen, als dritter Anspieltipp gilt noch „The Prize Of Beauty“, aber ansonsten regiert der gähnende Durchschnitt.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert