Review My Dying World „Mako“ – My Dying World…And Life!

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Black Metal

Zwei Jungs, ein paar Instrumente und die eine oder andere Idee, fertig ist eine Depressive-Black-Metal Band. Im aktuellen Fall gab man sich den doch etwas uncoolen Namen MY DYING WORLD „MAKO“, kommt aus der Ukraine und hat nach der Gründung keine Zeit verschwendet. Bereits im zweiten Jahr des Bestehens liegt „My Dying World…And Life!“ (klingt jetzt auch nicht wesentlich besser) vor.

Mako und Shadow heißen die beiden Protagonisten, gemeinsam intonieren sie in fünf Songs und einem kurzen Intro eine gute halbe Stunde Musik. Somit ist klar, die Songs weisen eine opulente Spielzeit auf, für das Genre nicht gerade untypisch, aber ab und zu eben doch riskant. Dann nämlich, wenn wie im vorliegenden Fall (zu) wenig passiert. Hypnotische Wirkungen aufgrund von zahlreichen Wiederholungen immer der gleichen Riffs waren vor 20 Jahren schon nur mäßig spannend und daran hat sich nichts geändert.
Sicher verirrt sich die eine oder andere ganz gute Melodie ins Programm, so kann das Instrumental „Apati Dreams Through Rainfall“ mit einer netten Akustikgitarre, die sich in den ersten zwei Minuten auf die im Hintergrund „rauschende“ verzerrte Gitarre legt, überzeugen. Die Dynamik nehmen MY DYING WORLD „MAKO“ im Verlauf des Liedes auf, es bleibt langsam, aber phasenweise übernimmt die härtere Version des Sechssaiters die Führung. Hier zeigen die Ukrainer, wie es gehen könnte, wenngleich die Menge an Inspiration für einen mehr als siebeneinhalb Minuten Song schon überschaubar ist.
Das Kontrastprogramm stellen aber viele andere Momente dar. Auch hier geizt man mit Vielfältigkeit und wenn die Riffs dann langweilig klingen, ist es eben auch die ganze Nummer. Dabei sind ein paar gescheite Ansätze immer wieder auszumachen. So überzeugt man mit dem düsteren Sound, gerade die sehr „weich“ klingende verzerrte Gitarre könnte so etwas wie ein Markenzeichen werden. Im Gesangsbereich macht Mako jetzt nicht auch alles falsch, wobei sein heiseres Krächzen keine Innovation darstellt.

Insgesamt wirkt „My Dying World…And Life!“ in der Betrachtung dann doch noch etwas zu bemüht. Man lässt wenig Klischeefallen aus, die Attitüde liegt zu sehr auf einem auf Depression getrimmten Gesamtausdruck. Und ganz zum Schluss präsentiert man mit „Fading Life Line“ noch die Nulllinie im Elektrokardiogramm, leider endet die Platte also in einer Asystolie („Stillstand der Herzaktion“) und somit dem Tod.
Irgendwie trifft das auch auf die Scheibe als solche zu, „My Dying World…And Life!“ hat wenig parat, was einem nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Für hartgesottene Genre-Verfechter sicher erträglich, um jedoch in die Szene einzutauchen, empfehlen sich sicher andere Werke. Aber was beim ersten Album noch nicht ist, kann ja durchaus noch werden.

Wertung: 4 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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