Review Neaera – Ours Is The Storm

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

Anders als die Kollegen von Caliban und Heaven Shall Burn halten sich die Münsteraner Düstermänner von NEAERA momentan relativ strikt an einen Zwei-Jahres-Rhythmus. So sind seit dem Release des starken „Forging The Eclipse“ knapp 30 Monate vergangen, und das neue Werk „Ours Is The Storm“ ist das sechste Album in acht Jahren. Dass dieses hohe Arbeitstempo die Qualität der Alben keineswegs schmälert, ist man von NEAERA ohnehin gewohnt, das braucht nicht extra erwähnt zu werden.

Dabei hat das Quintett die schon auf den letzten zwei Alben kaum mehr vorhandenen Hardcore-Einflüsse mittlerweile vollständig beseitigt und zockt stattdessen düsteren, schwarzmetallisch angehauchten Death Metal. Die Entwicklung der Band, welche auf „Forging The Eclipse“ großartige Songs wie „Eight Thousands Sorrows Deep“ hervorbrachte, setzt sich hier also fort. Das geht schon beim ersten „richtigen“ Lied „Ours Is The Storm“ los, welches mit schnellen Schlagzeugbeats startet und über Midtempo-Rhythmen mit Double-Bass einen atmosphärischen Blast-Beat-Part einleitet – in Kombination mit Benni Hillekes fiesem Keifgesang eine wahrhaft zündende Kombi. Nach diesem Muster gehen NEAERA auch in „Ascend To Chaos“ und „Walk With Fire“ vor, erreichen so eine selten gehörte Intensität und kreieren durch mitunter zweistimmiges Gitarrenspiel fantastische Melodien. Durch die recht unterkühlte Produktion des Albums werden diese Parts auch gekonnt akzentuiert. Gleichzeitig wird immer wieder variiert – in den Strophen kommen konventionelle Palm-Mute-Riffs zum Einsatz. „My Night Is Starless“ bringt durch gemäßigte Abschnitte, in denen eine Menge Hall eingesetzt wird, etwas Abwechslung rein und schafft eine beinahe melancholische Atmosphäre. In „Black Tomb“ starten NEAERA zunächst mit dumpfem Death-Metal-Geboller, nur um sogleich wieder in rasendes Black-Metal-Tempo zu wechseln und dies mit einigen Alternate-Picking-Melodien zu kombinieren – The Black Dahlia Murder lassen grüßen. In „Slaying The Wolf Within“ gibt es mit dem Gastauftritt von Boysetsfire-Sänger Nathan Grey nochmal eine echte Überraschung, denn der sonst nicht allzu sehr vom „Ours Is The Storm“-Schema abweichende Song erhält durch den cleanen Gesang einen unkonventionellen Klang.

Fazit: „Ours Is The Storm“ ist härter und morbider als alles, was man vorher von NEAERA gehört hat. Das gilt auch im Vergleich zu “Omnicide: Creation Unleashed”. Der mittlerweile komplett vollzogene Stilwechsel von NEAERA steht ihnen verdammt gut zu Gesicht – so viel Stimmung, so viel Konsequenz im Songwriting und so viele Gänsehautmomente gab es bei den Deutschen noch nie. Man kann das neue Album also problemlos als das Beste der Bandgeschichte ansehen – und darf gespannt sein, wie sich die Band mit diesem Monster im Rücken in das Hardcore-lastige Line-Up der Persistence Tour einfügen wird. Auch wenn sich das Review vielleicht nicht so euphorisch liest: „Ours Is The Storm“ ist mein erster Anwärter auf das Album des Jahres.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Ein Kommentar zu “Neaera – Ours Is The Storm

  1. das beste Album? never!forging…war zehn Mal brutaler und von der Produktion her klassen besser.klarer Schritt zurück und zwar meilenweit!!

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