Review Nightwish – Angels Fall First

Heute kennt sie jeder, doch 1997 waren sie noch neu. „Angels Fall First“ nennt sich die erste Scheibe der finnischen Ausnahmeband Nightwish, um die es hier geht. Viel wurde auch schon über die Gothiclastigkeit des Songmaterials diskutiert, doch meine Meinung ist und bleibt felsenfest: Nur auf diesem Debüt sind diese Elemente vorhanden. Leider kennen wohl viele Hörer und auch Nightwish-Fans die Alben „Oceanborn“, „Wishmaster“ und „Century Child“ besser, so bin auch ich leider erst nach diesen dreien zum Erstling gestoßen.

Damals, vor nunmehr schon sechs Jahren, klang das freilich noch nicht so erwachsen, ausgereift und glatt wie heutzutage. Da waren die Jungs und Mädels noch um einiges verspielter, der Sound ist teilweise noch recht kantig und ist stimmlich noch nicht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Das soll aber nicht negativ gemeint sein: Auch hier bietet sie schon eine so geniale Leistung, dass wirklich nur wenige Sängerinnen egal welcher Stilrichtung mithalten können. Der dramatische Eröffnungstrack „Elvenpath“ ist der wohl beliebteste Song auf diesem Werk, er gehört auch heute noch zum Pflichtprogramm bei Gigs.
Bevor das Album Anfang November 1997 erschienen ist (in der limitierten Erstauflage mit nur sieben Liedern), wurde im Oktober die Single „The Carpenter“ herausgebracht. Nicht zu Unrecht schaffte der es bis auf den achten Platz der finnischen Charts, denn hier wurde eine wunderschöne Ballade erschaffen, die einfach nur verzaubernd und unglaublich schön ist.
Mit „Astral Romance“ schiebt sich ein flotterer Song mit ein, bevor mit „Angels Fall First“ ein weiterer himmlischer Schmachtfetzen geboten wird. Gerade an dieser Stelle merke ich wieder, dass es für mich kaum etwas entspannenderes und beruhigenderes gibt, als Tarjas wunderschöner Stimme und dazu der Musik von Nightwish zuzuhören. Überhaupt kenne ich im gesamten Business kommerzieller Musik keine schönere weibliche Stimme als die von Tarja (im Metal-Bereich ist sie sowieso konkurrenzlos). Ich weiß, dass das jetzt nur meine persönliche Meinung ist, und dass sie viele nicht teilen werden, dass werde ich aber nie verstehen können.Um nicht ganz davon zuträumen kommt „Tutankhamen“ genau richtig, das ist der wohl am härtesten rockende Song des Albums. „Nymphomaniac Fantasia“ beginnt mit einem einminütigen, wirklich sehr schönem Flötenintro, bis es dann in eine vom Keyboard getragene Halbballade umschwenkt und voll und ganz zu überzeugen weiß.
Auf der Limited Edition wäre dann Schluss. Bei allen anderen geht es weiter mit mehr Nightwish, nämlich dem starken „Know Why The Nightingale Sings“ und dem in 4 Teile gespaltenem „Lappi (Lapland)“

Alles relevante wurde soweit ja dann wohl gesagt, aber einmal will ich noch: Nightwish ist eine der ganz wenigen Bands, die ich immer und überall hören kann, egal in welcher Stimmung ich bin oder wie oft vorher an diesem Tag ich die CDs schon eingelegt habe. So auch „Angels Fall First“, die zwar nicht ganz an die immer noch unerreichte „Wishmaster“ herankommt, aber mir doch etwas besser gefällt als die „Oceanborn“.
Wem dies jetzt alles zu subjektiv ausgefallen ist, dem sei meine Entschuldigung ausgesprochen. Jedenfalls sollte man sich diese CD mal geben, wenn man nichts gegen Frauengesang hat, auch sonst nur noch ganz true Musik hört oder noch ein bisschen Sinn für Romantik hat. Genug gesagt? Ja, ich denke schon.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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