Review Nightwish – Oceanborn

“Oceanborn“ stellte für die Finnen Nightwish den endgültigen Durchbruch dar. Nachdem das Debüt „Angels Fall First“ schon einen guten 31. Platz der finnischen LP-Charts einnahm, kletterte „Oceanborn“ gar auf Platz 5 und sich in den Charts 30 Wochen lang einkuschelte und später mit der goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Top 10-Platzierungen schafften auch die ausgekoppelten Singles „Sacrament Of Wilderness“ und „Walking In The Air“.

Aber Erfolg hin oder her, das alleine macht noch lange keine gute Musik. Doch bei Nightwish ist der Erfolg definitiv gerechtfertigt. Viele tun den Finnen-Fünfer zwar als Weichspül-Metal ab, doch sollte man nicht nur aufgrund des opernhaften Gesangs und des vermehrten Einsatz von Keyboards nicht zu vorschnell urteilen.

Denn schon zu Beginn geht es gut ab – „Stargazers“ geht schnell und durch das Drumming richtig druckvoll zur Sache. Wie auch der Rest des Albums gibt’s im Song viele Keyboard-Melodien, und durch Tarjas Gesang wird der Opener ein Hammerstück. Auch sind hier die Gitarrenparts klasse. „Gethsemane“ kann da nicht ganz mithalten und ersäuft fast im eigenem Bombast. Richtig dramatische Stimmung kommt hier auf, jedoch sind hier die Keyboards stellenweise etwas deplaziert und zu dominant, das alles kommt mir schon fast pseudo-fröhlich vor.

Der komplette Gegensatz dazu ist „Devil & The Deep Dark Ocean“ –harte und tiefe Gitarren können sich hier mit Jukka’s Hochgeschwindigkeits-Double-Drumming perfekt ergänzen. Im Duett mit Tarja bringt Tapio Wilska hier deathige Vocals mit ein, die im Laufe des Songs immer düsterer werden; auch das ergänzt sich perfekt mit einer der wohl tausenden Stimmlagen Tarjas. Ein für Nightwish durch und durch untypischer, aber verdammt guter und harter Song!

Weniger hart und schnell geht es bei „Sacrament Of Wilderness“ zu, dass recht einfach gestrickt ist und ein paar schnelle Keyboard-Parts bei hat. Ein eher durchschnittliches Stück für Nightwish-Verhältnisse. Stark verzerrte Gitarren leiten „Passion And The Opera“ ein, dass zu einem düster-hartem Track wird. Die Gitarren sind hier den Keyboards eindeutig übergeordnet und fast den kompletten Song über kann man hier das Köpfchen kreisen lassen.

Mit „Swanheart“ ist eine wunderschöne Ballade am Start. Sie beruht auf einer leichten, musikalischen Begleitung durch Tuomas am Keyboard und sanftem Flötenspiel und Tarjas unglaublicher Stimme. Nach dem Einstieg des Drummings gibt’s dann gegen Ende noch ein Solo von Empuu, dass wunderbar in das Konzept passt – Ein klasse Song, der eine richtig entspannende Wirkung hat!
Heavy wird’s dagegen wieder mit dem Instrumental-Stück „Moondance“, bei dem Flöten, Gitarren, Bass, Keyboards und Drumming wunderbar zusammen harmonieren.

„The Riddler“ ist nichts besonderes und kann sich bei mir nicht festsetzen… Einer der Schwachpunkte des Silberlings.
Mein Highlight auf „Oceanborn“ folgt dagegen jetzt: Düstere und geheimnissvolle Klänge, bis zum langsamen Einsetzen der Gitarre, des Schlagzeugs, der Keyboards und den Death-Vocals von Tapio Wilska. Ja, der hat auch bei „Devil….“ schon seinen Beitrag geleistet, hier jedoch noch einen Tick besser und düsterer. Tarja gibt hier wieder alles und beweist sich auch in tieferen Tonlagen. Ein Hammersong!
Den Abschluss bildet die Megaballade „Walking In The Air“, die ein richtiges Gänsehaut-Feeling zu geben vermag. Mit der Zeit steigert sich der Song immer mehr und wird dadurch nie langweilig.

Nach diesem würdigem Abschluss kann man sagen, dass „Oceanboarn“ ein durch und durch starkes Album ist, dass fast ohne Ausfälle die Prüfung besteht. „Devil & The Deep Dark Ocean“ und „The Pharao Sails To Orion“ könnten so manchem Nightwish-Fan vielleicht ein Dorn im Auge sein, da sie ungewöhnlich düster und hart sind, nicht zuletzt durch den Death Metal Gesang, für mich sind die beiden Tracks jedoch die Höhepunkte der Scheiblette.
Daumen hoch und weiter so!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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