Review Árstíðir Lífsins – Þættir úr sögu norðr (EP)

Erst vor sechs Jahren gegründet, kann das isländisch-norwegisch-deutsche Projekt ÁRSTÍÐIR LÍFSINS bereits auf zwei Langspielplatten und eine Split mit Helrunar vorweisen. Um sich vor Veröffentlichung eines dritten Albums nicht zu langweilen, schicken die internationalen Wikinger mit „Þættir úr sögu norðr“ eine gut zwanzigminütige EP ins Rennen.

Musik aus dem Hause ÁRSTÍÐIR LÍFSINS steht seit jeher für gute Qualität und trotz des etwas ausgelutschten Genres für ein gewisses Maß an Eigenständigkeit. Das ändert sich auch auf dieser EP nicht, die trotzdem um einige Längen nicht drum herum kommt. Ist der Opener noch leidlich spannend und wartet trotz einiger sakraler Elemente mit forschem Liedgut auf, ist Titel Nummer zwei (auch der zweite Teil des Openers „Þórsdrápa“) insgesamt eher dürftig. Beinahe schamanische Gesänge und dezente Hintergrunduntermalung laden eher zu einem Besuch in Morpheus´ Reich ein, anstatt den Hörer vom Sessel zu reißen. Viel tut sich wirklich nicht und so muss man schon bis zum dritten Song im Bunde warten, bis es endlich so zur Sache geht, wie man es von einer solchen Band erwartet. „Hrafns þáttr réttláta“ beginnt zwar auch sehr getragen, teilweise fühlt man sich an die epischen Einstiege von Moonsorrow erinnert, aber dann hauen die Jungs endlich mal auf die Zwölf. Nach zwei Minuten gibt es schnittige Riffs, Blast-Beats und aggressive Vocals und endlich so etwas wie Wikinger-Atmosphäre, Nord-Legende Helheim lässt schon etwas grüßen. Und endlich entfalten auch die Klargesänge ihre Wirkung im Wechselspiel mit den Schrei-Attacken auf zackiger Musik.

Man ahnt es schon, wären alle Songs wie „Hrafns þáttr réttláta“ ausgefallen, wäre „Þættir úr sögu norðr“ eine richtig coole EP geworden. So muss man sich mit einigen wenig sagenden Spielereien anfreunden oder man wartet eben auf das nächste Album in der Hoffnung, dass ÁRSTÍÐIR LÍFSINS hier durchgehend Gas geben.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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