Review Ruins – Cauldron

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Es ist doch immer wieder faszinierend, wie wenig die Musik und das Herkunftsland der dafür verantwortlichen Band manchmal miteinander zu tun haben: So geht es hier um eine CD, die als Paradebeispiel für skandinavischen Black Metal durchgehen könnte, und das, obwohl die Heimat der Band dem hohen Norden kaum ferner sein könnte – ich spreche von „Cauldron“, dem mittlerweile zweiten Album der Tasmanier RUINS, welches nun, ein Jahr nach dem Release im Heimatkontinent Australien, auch bei uns in Europa veröffentlicht wird.

Dass die Herkunft jedoch auch Vorteile für das Duo mit sich brachte, kann man wohl nicht abstreiten, da man so schon diverse Australien-Touren angesehener Szenegrößen wie Immortal, Celtic Frost oder Satyricon als Support-Act begleiten durfte. Doch selbstverständlich geschah dies nicht rein zufällig beziehungsweise nur, weil es sonst keine Alternative gegeben hätte, sondern schlicht und ergreifend verdientermaßen – denn gerade zu letztgenannten weist die Musik von RUINS so manch angenehme Parallele auf:
Der zumeist im Midtempobereich angesiedelte Black Metal, den man geboten bekommt, lebt dabei hauptsächlich von der gelungenen Mischung aus groovenden Riffs, düsteren, doomigeren Parts sowie dem kraftvollen und abwechslungsreichen Drumming. Veredelt durch den ausdrucksstarken und vielseitigen Gesang von Alex Pope sowie aufgelockert durch den Einbau einiger schneller, mitreißender Stellen entsteht eine spannende und vor Allem trotz ihrer in sich geschlossenen Atmosphäre sehr vielseitige Mixtur. Dabei kommen mir schießen mir zwar auf Anhieb diverse Assoziationen in den Kopf, bezogen auf so manches Riff oder „Uh“ beispielsweise die Schweden Shining, vom Gesang her vielleicht auf gewisse Weise Keep Of Kalessin oder eben im allgemeinen bereits genannte Satyricon – RUINS haben aber trotz Allem genügend eigene Ideen, um nicht in die Kategorie „Klingt ganz nett, kenn man aber alles von…“ zu fallen.
Und so braucht man sich, wie bereits Eingangs angedeutet, vor keiner skandinavischen Band zu verstecken, wirkten doch alle Komponenten, und viel wichtiger, das Gesamtbild durchweg authentisch und ehrlich – einzig das über einminütige Sprach-Sample am Ende von Genesis hätte es wohl nicht gebraucht.
Dabei klingt das neue Werk, wie es eben sein sollte, noch einen Tick professioneller und perfektionierter als sein Vorgänger, „Spun Forth As Dark Nets“, welcher auch schon ein durchaus hörenswertes Stück Schwarzmetall war – auch wenn dieses Mal Coverartwork – das Gemälde einer düsteren Festung in diversen Lila-Tönen – für meinen Geschmack etwas zu kitschig ausgefallen ist, so dass es, wie ich finde, nicht so richtig zur düsteren, kalten und doch recht rauhen Atmosphöre des Albums passen will. Und genau diese ist die große Stärke von „Cauldron“: Jeder der Songs weiß auf seine Art zu überzeugen, weist dabei jedoch genug charakteristische Merkmale auf, um mit den übrigen perfekt zu einem stimmigen Gesamteindruck zu verschmelnzen. Zwar bleibt dadurch nach dem ersten Durchlauf von den einzelnen Stücken nur wenig direkt hängen, jedoch führt das im Endeffekt schlicht dazu, dass man nach diesem ein weiteres Mal die „Play“-Taste betätigen möchte.

Wie zwei Menschen in Tasmanien auf die Idee kommen, ausgerechnet Black Metal spielen zu wollen, wie sie dann auch noch zueinander finden und es zu guter letzt auch noch so weit bringen, dass ihre Musik international vermarktet wird, klingt nach einer wirklich abendteuerlichen Geschichte, und auch, wenn sie hier nicht erzählt werden kann, beweist sie zumindest eines:
Wenn man gut ist, kann man es überall zu etwas bringen.
Auch als Black Metaller in Tasmanien.

Wertung: 8.5 / 10

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