Review Ruins – Place Of No Pity

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Vier Jahre ist es her, dass die Australier RUINS mit ihrem dritten Album, „Front The Final Foes“ von sich reden machten. Auch, wenn dieses nicht ganz mit dem herausragenden Vorgänger („Cauldron“, 2008) mitzuhalten vermochte, wäre es ein großer Fehler gewesen, die Band zu diesem Zeitpunkt schon als Durchschnittskost abzuschreiben … das zumindest stellt „Place Of No Pity“, der neueste Silberling des Duos aus Down Under, unmissverständlich klar.

Ebenso unmissverständlich klar macht „Place Of No Pity“, dass RUINS auch 2012 noch die Band sind, die man auf den drei bisherien Alben zu schätzen und lieben gelernt hat: Am Grundprinzip des kraftvollen, treibenden Black Metals, der ohne lästigen Black’n’Roll-Beigeschmack trotzdem mächtig rockt, hat sich hier nämlich wenig geändert.
Viel geändert hat sich dafür – gerade im Bezug auf den direkten Vorgänger – hinsichtlich des Sounds: War dieser auf „Front The Final Foes“ kratzig, dünn und deutlich zu höhenlastig, weiß „Places Of No Pity“ wieder durch druckvolle, runde Gitarren und ein souveränes, jedoch nicht unangenehm dominantes Schlagzeug zu gefallen. Bedenkt man, wie sehr der Vorgänger unter diesen Mängeln litt, kann diese positive (Rück-)Entwicklung gar nicht weit genug in den Vordergrund gerückt werden.

Denn musikalisch lassen die Herren im Folgenden erneut nichts anbrennen: Voll Energie und Dynamik schleudern die Australier einen Song nach dem anderen heraus, und decken dabei von Mid- bis Uptempo eigentlich alle Bereiche ab. Aber nicht nur hinsichtlich der Tempi agieren RUINS hier äußerst vielseitig – auch die Songstrukturen wissen, simpel, jedoch nicht primitiv gehalten, zu überzeugen.
Dass RUINS dabei stets sie selbst bleiben und sich nicht verbiegen, muss man ihnen durchaus positiv anrechnen – auch wenn das Duo es damit vielleicht einen Tick zu gut meint. Denn so gefällig und eingängig der Stil der Australier auch ist – auf die Spielzeit von einer knappen Stunde läuft sich auch dieser etwas tot. Von einem qualitativen Einbruch zu sprechen, wäre zu streng – gegen Ende hin wird „Places Of No Pitty“ jedoch zumindest ein wenig zäh. Schade eigentlich … mit ein, zwei auflockernden Songs, die sich vom Rest des Materials deutlich abheben – vielleicht auch nur stimmungsvollen Interludes – hätten RUINS das Album nochmal auf ein ganz anderes Level bringen können.

Mit ihrem vierten Album melden sich RUINS nichts desto trotz eindrucksvoll zurück: Nicht nur hinsichtlich des Sounds stimmt hier dieses Mal wieder alles, auch bezüglich des Materials weiß das Duo zu überzeugen. Dass das Album sich mit der Zeit etwas zu schnell abnutzt und so den Hörer gegen Ende nicht mehr voll bei der Stange zu halten vermag, ist der einzige Wermutstropfen an dieser ansonsten empfehlenswerten Veröffentlichung – aber man muss ein Album ja auch nicht immer am Stück hören. Definitiv kein Fehlgriff und für Fans der Vorgängeralben sowieso ein Muss.

Wertung: 8 / 10

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