Review Sahg – III

  • Label: Indie
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

Es gibt einige Dinge, die sich im Hause SAHG mittlerweile fest eingebürgert haben. So ist es eine wohlgepflegte Tradition, dass die Band seit 2006 alle zwei Jahre ein Album veröffentlicht, dieses als Titel schlicht seine Nummer trägt, durch ein relativ bis absolut kitschiges Artwork verziert ist, und mit relativ bis absolut kitschigem Rock gefüllt ist, der durch seinen Coolness-Faktor jedoch über alle Kitsch-Aversionen erhoben ist. Zumindest fast.

So wundert es wenig, dass dieser Tage, also genau zwei Jahre nach dem Release von „II“ ein neues SAHG-Album, diesmal allerdings nicht über Regain, sondern Indie-Records erscheint, welches schlicht „III“ betitelt und mit einem reichlich (wenn auch diesmal nicht ganz so extrem wie noch beim Vorgänger) kitschigen Artwork versehen eine neue Auflage Poser-Hard Rock ins Wohnzimmer des geneigten Fans bringt.
Dabei lässt sich das Allstarteam, das unter anderen aus Audrey Horne-Gitarrist Thomas Tofthagen sowie Ex-Gorgoroth bzw. OvHell-Bassist Tom Cato Visnes (aka King ov Hell) besteht, sich auch dieses mal nicht lumpen: Mit Herbrand Larsen von und Ice Dale von Enslaved also Produzent bzw Co-Produzent hat man bezüglich Produktion definitiv die richtige Wahl getroffen: Mit Nachdruck, aber kristallklar schallen die zehn Rock-Hymnen aus den Boxen. Allein Material selbst bereitet mir dieses Mal etwas Kopfzerbrechen: Hatten die Kompositionen auf SAHG II noch einen gewissen Zug, rockende Riffs mit Biss und auch in den ruhigeren Passagen einen stets zum Mitnicken verleitenden Groove (man denke nur an Songs wie “Pyromancer” oder den Opener “Ascent To Decadence”, fehlt derartiges auf “III” fast vollkommen: So präsentieren sich SAHG diesmal zwar nicht minder musikalisch anspruchsvoll und technisch versiert, jedoch noch einen ganzen Zacken weichgespühlter als noch auf dem Vorgänger – Songs wie “Baptism Of Fire” sind da eher die Ausnahme. Und wo SAHG ob ihres Hangs zu kitschigen Kompositionen immer schon mehr als andere Bands aus dem Rock-Bereich Geschmackssache waren, dürfte SAHGs “III” doch sogar dem ein oder anderen, der sich mit “II” noch anfreunden konnte, vielleicht einen Tick zu weit gehen.
Andererseits muss klar gesagt werden: Wer sich ein SAHG-Album kauft, sollte sich generell hernach nicht wundern, dass Album kitschig ist, gehört dies doch ganz offensichtlich seit Bandgründung zum selbstverständnis des Quartetts.
Problematischer finde ich da, dass das neue Material zwar, nimmt man jeden Song für sich, musikalisch wirklich anspruchsvoll und gekonnt durchkomponiert ist, das Album alles in allem jedoch klare Höhepunkte missen lässt. Hatte “II” noch einige wirkliche Hits zu bieten, ist “III” mehr eine relativ gleichklingende Songsammlung, die über 45Minuten zwar zu unterhalten versteht, jedoch nicht unbedingt gleich einen zweiten Durchlauf einfordert.

Dass SAHG nicht die innovativste Band dieses Planeten sind, ist, wie die Sache mit dem Kitsch, kein großes Geheimnis – wer damit leben kann, wird auch mit SAHGs “III” sicherlich schöne Stunden verbringen… wen das eine oder andere stört, der sollte es vielleicht erstmal mit dem Vorgänger probieren und im Falle von Nichtgefallen von “III” gleich die Finger lassen…

Wertung: 7.5 / 10

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