Review Saxon – Battering Ram

  • Label: UDR
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Die britischen NWOBHM-Großmeister SAXON arbeiten wie ein Uhrwerk. Zwei Jahre um? Neues Album! Dazwischen liegende Live-Releases, Kompilationen, DVDs und ähnliches Zeug noch nicht einmal mit gezählt. Entsprechend steht auch 2015 wieder ein neues Album an, das inzwischen 21. Studioalbum der Band. Fehlt nur noch ein markiger Titel: „Battering Ram“.

Und genau das scheint auch das Konzept des Albums zu sein. SAXON lassen alle Experimente hinter sich und kehren zum eingängigen, straight gespielten und fett produzierten Signature-Sound zurück. Wo der Vorgänger „Sacrifice“ durchaus rockige Anklänge hatte, gibt es auf „Battering Ram“ wieder die volle Breitseite. Schon der Titeltrack und Opener macht deutlich, was hier passieren wird: Ohne Intro, beinahe abrupt beginnt der Song und schneidet mit seinem messerscharfen Riff sofort in die Gehörgänge. Klasse! Und das war erst der Anfang, denn SAXON haben noch deutlich mehr vom gleichen auf das Album gepackt. „Eye Of The Storm“, die Autofahrerhymne „Hard And Fast“, das stampfende „Stand Your Ground“ und der schnelle Knaller „Destroyer“ – das alles ist hervorragendes, hartes und schnelles Material, wie man es von SAXON hören will.

Aber auch die etwas langsameren Tracks können sich sehen und hören lassen. Das ruhig gesprochene Intro von „The Devil’s Footprint“ erinnert wie der ganze Song mit seinem erzählenden Stil an die Genrebrüder von Iron Maiden und hat einen großartigen Refrain. Das ruhigere „Queen Of Hearts“ ist eine Vertonung des Schachspiels aus „Alice im Wunderland“ und hat einen mystischen Unterton. Mit „Top Of The World“ gibt es schließlich noch eine erhabene Hymne über den Mount Everest.

Lediglich die letzten beiden Songs irritieren etwas. „To The End“ hat zwar ein paar schöne Melodielinien, verwendet aber musikalisch wie textlich etwas abgedroschene Phrasen. Der Rausschmeißer „Kingdom Of The Cross“ schließlich besteht nur aus einem gesprochenen Gedicht, etwas Keyboard, Bass und Biffs Gesang – und davon auch nur wenig. Der Song ist eine Verbeugung vor den Opfern des 1. Weltkriegs, der in Großbritannien im letzten Jahr noch intensiver erinnert wurde als bei uns. Das Problem allerdings: Man rechnet anfangs damit, der Song würde noch Fahrt aufnehmen und freut sich auf eine epische Großnummer. Dann folgt: nichts. Er ist einfach vorbei. Sicher Geschmackssache, aber ein sehr entschiedener Kontrapunkt zum ansonsten straighten Album.

„Battering Ram“ stampft, sägt und kracht, wobei sich kein Bandmitglied eine Blöße gibt. SAXON liefern erstklassiges Material auf ihrem neuen Album, das sich nur vor wenigen ihrer bisherigen Outputs verstecken muss. Minimale Abzüge für die letzten Tracks hin oder her: „Battering Ram“ ist ein sehr gutes Album geworden, das zwar kaum etwas neu erfindet, aber erkennbar und gelungen nach Meisterschaft in dem strebt, was es macht.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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