Review Saxon – The Inner Sanctum

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Heavy Metal

Drei Jahre ließen sich die Schwermetall-Urviecher von SAXON (Gründungsjahr 1979) Zeit um den Nachfolger zum 2004 erschienenen „Lionheart“ zu kreieren und schließlich unters Volk zu bringen. Zwischendrin verkürzten ein ziemlich umfangreiches Livealbum und ein Best-of die Wartezeit. Nun kommt „The Inner Sanctum“ in die Regale und haut dem geneigten Käufer eine volle Dreiviertelstunde Musik um die Lauscher.

SAXON sind ja seit jeher für ihre markigen Songs rund um das Heavy Metal-Lebensgefühl bekannt, man denke hier nur an Klassiker wie „Heavy Metal Thunder“, „Wheels of Steel“ oder ganz besonders „Denim and Leather“. Auf der „Lionheart“ machte man dann, zumindest kam es mir irgendwie so vor, den Bock zum Gärtner und erschuf ein Album voller Songs, die sich zum größten Teil anderen Themen zuwandten (bis auf wenige Ausnahmen) und irgendwie nicht so recht zünden wollten. Woran das lag, kann ich nicht genau sagen (ich habe nicht im Geringsten etwas gegen neue Thematiken, versteht mich nicht falsch!), aber hier funktionierte das einfach nicht.

Wirft man nun einen Blick auf die Tracklist von „The Inner Sanctum“, fühlt man sich zwangsläufig an die alten Glanztaten erinnert: Da sind sie wieder, die Songs über den Heavy Metal! „Need for Speed“ oder „I’ve Got Tto Rock (To Stay Alive)“ heißen sie und versprechen arschtretende Mitgehnummern. Einer großen historischen Figur hat man sich auch wieder gewidmet: Nach Richard Löwenherz wird nun Attila, der Anführer der plündernden hunnischen Horden zur Zeit der Völkerwanderung, verwurstet.

Also, ab ins Laufwerk mit dem Silberling und flott auf „Play“ gedrückt. „State Of Grace“ beginnt, und irgendwie fühle ich mich hier zunächst auf böse Art und Weise fast Deja vú-artig an die missglückten Nummern auf der „Lionheart“ erinnert. Und irgendwie ist dieser Song auch gar nicht das, was ich von SAXON erwartet hätte. Doch entgegen meiner Befürchtungen ist das Lied ziemlich gut! Klingt zwar irgendwie stark nach den (nicht schlechten) teils kitschbelasteten Power-Nordlichtern von Ivory Tower, geht aber doch gut nach vorne, denn die Engländer tun das, was sie gut können: Ordentlich rocken. Und rockend geht es weiter: „Need For Speed“ ist wirklich eine dieser „Ich fahre in Lederklamotten auf meiner Harley über den Highway und habe Benzin im Blut“-Nummern, die SAXON so unvergleichlich gut drauf haben; „I’ve Got To Rock“, „Let me feel your power“ und „Going nowhere fast“ schlagen in dieselbe Kerbe, hier kommen Freunde und Stimmung en masse auf.

Nun befinden sich ja noch ein paar andere Lieder auf der Platte. Zum Einen wäre da „Red Star Falling“, eine recht ruhige und langsame Halbballade. Beim Hören des Textzeilen muss ich an irgendein politisches Ereignis denken… aber ich möchte hier nicht zu viel in die Verse reininterpretieren, das sei dem Hörer überlassen. Ein gut anzuhörendes Teil ist es jedenfalls. Zum Anderen findet sich mit „Atila The Hun“ ein 8-minütiges Schwergewicht (+ Intro „Empire rising“) auf dem Album, das orientalisch anmutende Gitarrenmelodien, heftig arschtretende Parts und gute Atmosphäre kombiniert und viel Spaß macht.

Mit der in meinen Ohren eher mittelmäßigen „Lionheart“ haben SAXON offenbar Lehrgeld gezahlt und auf der „The Inner Sanctum“ eine ziemlich gutes Gleichgewicht zwischen den mit „klassischen“ Themen ausgestatten Heavy-Nummern und anders thematisierten Stücken jenseits dieses Bewusstseinshorizonts gefunden, und zweitere funktionieren nun auch richtig gut, nachdem sie dies auf dem Vorgänger nicht so richtig taten. Stark!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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