Review Shadowkeep – Shadowkeep

Satte zehn Jahre sind ins Land gegangen, seit die britischen Prog-Metaller von SHADOWKEEP ihr letztes Album „The Hourglass Effect“ veröffentlicht haben, zehn Jahre, die hauptsächlich von den Bemühungen geprägt waren, wieder ein stabiles Line-Up auf die Beine zu stellen. Außer einigen wenigen Live-Auftritten war es um die Band ziemlich still geworden. Und als letztes Jahr bekannt gegeben wurde, dass James Rivera den vakanten Posten am Mikrophon besetzen sollte, war ich zunächst skeptisch: Ob Riveras raues Organ zum doch sehr Power-Metal-lastigen Sound der Truppe passen würde?

Und tatsächlich fällt früh auf, dass sich der Sound der Briten gewandelt hat und die Power-Metal-Anteile gerade im Vergleich zum letzten Album deutlich zurückgeschraubt wurden. Stattdessen klingt die neue, schlicht „Shadowkeep“ betitelte CD roher, ungeschliffener, kommt völlig ohne bombastische Momente aus und setzt stattdessen – hinsichtlich des neuen Sängers wenig verwunderlich – auf Klangelemente des US-Metals. SHADOWKEEP klingen also anno 2018 eine ganze Spur härter als auf ihren früheren Alben, allerdings ohne ihre verspielten Gitarrenläufe oder die vertrackteren Rhythmen aufzugeben. Geradezu glänzend funktioniert diese Melange beim Opener „Guardians Of The Sea“, der gekonnt geradlinige und verschleppte Rhythmen kombiniert und eine äußerst eingängige Strophenmelodie besitzt. Vor allem aber fällt auf: James Rivera singt wahnsinnig gut. Sein markanter und zu hohen Schreien tendierender Gesangsstil fügt sich bestens in das neue Klanggerüst der Band ein. Das folgende „Flight Across The Sand“ führt das Gemisch aus tonnenschweren Beats und fragilen, doppelläufigen Gitarrenspuren weiter und zieht streckenweise das Tempo ordentlich an – was SHADOWKEEP in diesen knapp acht Minuten an Ideen entwickeln, gehört mit zum Besten, was man in diesem jungen Jahr in Sachen Prog Metal hören durfte.

Während die Band bei „Horse Of War“ vor allem im Refrain einen ordentlichen Old-School-Einschlag hat und das Riffing die Komplexität zugunsten größerer Griffigkeit etwas reduziert, setzt man bei „Little Lion“ sowie „Never Forgotten“ auf cleane Gitarren, was dem Album größere Abwechslung und dichtere Atmosphäre beschert. Gegen Ende zieht man mit dem fast zehnminütigen „Minotaur“ noch einmal alle Register, schafft es aber leider nicht, die gesamte Spielzeit des Songs interessant und spannungsreich zu gestalten. Und das (zugegebenermaßen kurze) Instrumental „The Sword Of Damocles“ hätte es tatsächlich nicht gebraucht, die übrigen Stücke bieten gerade den Gitarristen ausreichend Raum, ihr variantenreiches Spiel zu entwickeln. Am Gesamteindruck ändert dies allerdings nur wenig; mit „Shadowkeep“ ist den Briten und Neuzugang James Rivera ein eindrucksvolles Album geglückt, dem man viele Hörer wünscht. Hoffentlich muss man auf das nächste Album nicht wieder eine ganze Dekade warten …

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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