Review Slagmaur – Thill Smitts Terror

  • Label: Osmose
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Mit „Von Rov Shelter“ bewiesen SLAGMAUR vor nunmehr acht Jahren, dass die erdrückende Schwere, die dem Black Metal innewohnt, nicht nur durch polternde Drums oder repetitives Riffing generiert werden kann, sondern auch schlichtweg durch das Schaffen einer vereinnahmenden Atmosphäre. Nicht versehen mit dieser eintönigen Langatmigkeit, wie sie typisch für Depressive-Black-Metal-Platten ist, und auch nicht ausgestattet mit dieser ausufernden Epik à la Summoning oder einer Wall Of Sound, wie sie I Shalt Become durch Symphonie erschaffen, sondern nur mittels der Vertonung der Bösartigkeit, für die das Genre steht.

Was Ruins Of Beverast bereits eindrucksvoll schaffen, Darkspace allerdings ein Stück zu langatmig einspielen und Wolves In The Throne Room mit Monotonie versuchen, gelingt SLAGMAUR mit der perfekten Mischung aus druckvollen, schleppenden und peitschenden Parts. Zusammengefügt ergeben sie Hits wie „Norwegian Giant“ („Skrekk Lich Kunstler“, 2007) oder „Ramaskrik“ („Von Rov Shelter“). Und eben dank diesem letzten Album stehen SLAGMAUR acht Jahre später mit einer Platte namens „Thill Smitts Terror“ in den Startlöchern, welche nicht nur die waghalsige dritte Arbeit darstellt, sondern auch das Album ist, was sich am sensationellen Vorgänger messen muss.

Das liebliche, majestätisch-symphonische Intro mag noch den Anschein erwecken, dass SLAGMAUR in den vergangenen Jahren ihren Biss verloren haben, ehe mit „Dummer Of Tedworth“ dieser charakteristische schleppende, walzende und bedrückende Sound aus den Boxen dröhnt, der auf „Von Rov Shelter“ zur Perfektion getrieben wurde. Versehen mit einer merkwürdigen Melodik, die nicht von Hooks oder Leads lebt, sondern von einer erdrückenden Schwere, walzt sich im Anschluss ein bitterböser Brocken wie „Werewolf“ in die Gehörgänge und verdeutlicht, mit welch einem Geschick es SLAGMAUR auch noch nach Jahren gelingt, in alter Stärke zu erstrahlen. Mit dem beinah fröhlich wirkenden „Bestemor Sang Djevelord“ sowie dem mit sakralen Gesang versehenen „Ja Vi Elsker Dette Landet“ (übrigens der Name der norwegischen Nationalhymne) spielt das Quintett um Neuzugang und Sänger Dr. Von Hellreich mit minimaler, aber wirkungsvoller Abwechslung, denn dazwischen befinden sich mit „Hekeskritt Og Djevelritt“ und „Hansel Unt Gretel“ genau diese Art von treibenden Tracks, die SLAGMAUR seit ihrem Debüt vor zehn Jahren stets weiter verfeinern.

Weswegen die Skandinavier die vielen Jahre benötigten, um sich mit dem neuen Album „Thill Smitts Terror“ zurückzumelden, ist ebenso unklar wie der Zuwachs am Mikrophon bei der sonst unveränderten Stammband. Beides führte allerdings nicht dazu, dass SLAGMAUR in irgendeiner Hinsicht etwas einbüßen mussten; stattdessen marschieren die fünf Herren aus Trondheim immer tiefer auf diesem steinigen, unebenen Weg in einen düsteren, von allen Lebewesen verlassenen Wald, dessen Aura bedrückender ist als der Gang über den Friedhof. SLAGMAUR sind Meister in dem, was sie kreieren und unterstreichen das mit „Thill Smitts Terror“ doppelt und dreifach!

Wertung: 9.5 / 10

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