Review Steve Hackett – Metamorpheus

Manchmal ist es nicht ganz so einfach einem Album gerecht zu werden – erst recht dann nicht, wenn es von jemandem wie Steve Hackett, seines Zeichens Gitarrist bei Genesis während der glorreichen 70er Jahre, kommt. Denn zunächst steht er im Schatten von Genesis. Und dann auch im Schatten seiner zahlreichen eigenen Alben. „Metamorpheus“ bietet eben nicht schönen Progrock wie noch auf seiner letzten Veröffentlichung „To Watch Storms“. Hier herrscht eine rein akustische, instrumentale Stimmung vor. Hackett versucht sich als Komponist für klassische Gitarre und ergänzt diese um ein Kammerorchester, dem „Underworld Orchestra“, welches er selbst zusammenstellte. Für diejenigen, die die Solokarriere von Hackett jedoch beständig verfolgt haben, dürfte eine solche musikalische Umorientierung nicht allzu neu sein. „Metamorpheus“ ist schon sein fünftes Werk in dieser Stilrichtung, in der er 1997 mit „A Midsummer Night’s Dream“ große Erfolge verzeichnen konnte. Damals stieg er in die englischen Klassik-Top 10 ein.

Und so will ich es mir als Schreiberling für ein Rockmagazin auch nicht herausnehmen, „Metamorpheus“, insbesondere in der Komposition, qualitativ zu bewerten. Die spieltechnische Qualität ist, ebenso wie die Produktion und das schlichte, aber stilvolle Artwork über jeden Zweifel erhaben. Hackett gehört sicherlich zu den wenigen Gitarristen, die einen unverwechselbaren, eigenen Stil haben. Melodien irgendwo zwischen tiefer Melancholie, aber auch großer Hoffnung geben sich die Hand mit teils romantischen, teils bombastischen Passagen, um die Geschichte der Liebe zwischen Orpheus und Eurydike zu erzählen.

Vielmehr stellt sich die Frage, ob Steve Hackett damit den Großteil seiner Fans zufrieden stellen wird – trotz der Erfolge mit klassischen Werken, sehe ich seine Basis immer noch im Progressive Rock. Viele Rockmusikhörer werden das hier vorliegende Material schlicht und ergreifend als gute Einschlafhilfe und belanglos empfinden. Klassikhörer hingegen mögen Hackett bewundern. Es liegt nun am Leser, zu entscheiden, zu welcher Gruppe er sich zählen möchte.

Keine Wertung

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