Review Terra Tenebrosa – The Reverses

  • Label: Debemur Morti
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Mit bislang zwei Alben und einer EP haben sich die Schweden TERRA TENEBROSA mittlerweile einen Namen gemacht. Auf die nur auf Vinyl erschienene „V.I.T.R.O.L.“-EP folgt mit „The Reverses“ nun das mit Spannung erwartete dritte Album – zunächst auf CD, eine LP-Version soll folgen.

Einmal mehr springt einen die Atmosphäre des Werkes bereits durch das Artwork an. Denn hinter dem düsteren Bild der mehr als suspekten Gestalt The Cuckoo vor einem ebenfalls wenig vertrauenerweckend und noch weniger einladend aussehenden Holzhaus inmitten eines düsteren Waldes könnte sich ebenso gut ein Shooter oder Psychothriller verbergen.

Die Musik, die tatsächlich hinter dem stimmungsvollen Bild schlummert, ist nicht minder nervenzehrend. Stilistisch bleiben sich TERRA TENEBROSA nämlich – zieht man nur die beiden bisherigen Studioalben als Referenz heran und lässt man die 2-Track-Vinyl-EP außen vor – überraschend treu. Auch „The Reverses“ ist eher ein Soundtrack als eine Song-Sammlung. Für welche Art Film, kann sich der aufmerksame Leser an dieser Stelle wohl bereits denken.
Auch das Drehbuch von „The Reverses“ lässt keine Wünsche offen: Beginnt das Album mit „Makroia“ noch vergleichsweise ruhig und mysteriös, nimmt das Grauen bereits mit „Ghost At The End Of The Rope“ seinen Lauf: Geröchelt, geflüstert, abartig verzerrt – schon The Cuckoos Gesang allein könnte einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und dann sind da ja auch noch die Songs selbst: Durch mannigfaltige sinistre Klänge angereichert, beschwören die oft gewollt monotonen Stücke eine bedrohliche, bisweilen richtiggehend bösartige Atmosphäre herauf, die an  Intensität ihresgleichen sucht und im finalen, über 17 Minuten langen „Fire Dances“ schließlich ihren Höhepunkt findet.
Dass TERRA TENEBROSA dabei Unterstützung von Alex Stjernfeldt (The Moth Gatherer), MkM (Antaeus), Vindsval (Blut Aus Nord) und Jonas A. Holmberg von This Gift Is A Curse (der im Übrigen auch für das Artwork verantwortlich zeichnet) bekamen, hört man dem Material zwar nicht an konkreten Details an. Bei der Vielschichtigkeit des Werkes steht aber außer Frage, dass auch diese Köpfe ihren Teil zur auf herrliche Art und Weise grauenhaften Gesamtatmosphäre beigetragen haben.

Wie ein Thriller reißt auch „The Reverses“ den Rezipienten mit einer hässlichen, richtiggehend verstörenden Atmosphäre mit in einen Sog, der ihn erst nach Ablauf der Spielzeit von 48:13 Minuten wieder ausspeit – mit kaltem Schweiß auf der Stirn, aber zufrieden: TERRA TENEBROSA haben es erneut geschafft und können den geneigten Hörer auch mit ihrem dritten Studioalbum in ihren Bann ziehen. Großes Kino – und garantiert ohne lästiges Happy End.

Wertung: 8.5 / 10

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