Review The Foreshadowing – Second World

Das dritte Album ist gemeinhin das entscheidende, wenn es um das Wohl oder Wehe einer Band geht – „Make it or break it“ ist die Devise. Die Italiener THE FORESHADOWING hätten den Durchbruch eigentlich schon mit ihrem fulminanten Debüt „Days Of Nothing“ verdient gehabt, leider ging danach etwas zu viel Zeit ins Land und der Nachfolger „Oionos“ konnte das Niveau des Vorgängers auch nicht halten. Entsprechend sind die Römer mit dem vorliegenden Drittwerk „Second World“ gefragt, ihre Qualitäten endgültig unter Beweis zu stellen.

Wenn man die Band ein wenig kennt, weiß man natürlich, was einen erwartet und auf Überraschungen sollte man angesichts der konsequenten Düsterausrichtung der beiden ersten Alben auch nicht spekulieren. Entsprechend kommen die ersten Klänge direkt mal in wohligem Moll daher. Das Tempo wurde den ersten Eindrücken nach noch einmal gedrosselt, nur hier und da bricht es ein wenig aus den Italienern heraus. Immerhin sorgt das engagierte Schlagzeug für einige Dynamik und Heavyness, was einen ganz guten Kontrast zu den auffällig „soften“ Gitarren bildet. Der Sound scheint mir insgesamt recht gelungen, hier wurde nicht nur eine ordentliche Transparenz erzeugt, sondern auch das Songwriting perfekt untermalt im Sinne „Düsterer Klang – weiches Fundament“. Es ist schwer zu erklären, am besten, man hört selber einmal rein.
Etwas schade finde ich nach wie vor, dass das Keyboard zwar nicht weniger Spielraum als auf dem Debüt hat, aber sich insgesamt mehr unterordnet. Sicher, für das Gesamtkonzept mag das schon in Ordnung gehen, aber die eine oder andere Klaviermelodie, die Frontmiesepeter Marco Benevento mit seiner phantastischen Melancholiker-Stimme veredelt, hätte mir schon gefallen. Zu Gute halten kann man aber, dass Instrumente und Gesang wieder deutlich stärker aufeinander abgestimmt scheinen als zuletzt. Die Gitarren arbeiten wieder songdienlicher und transportieren weniger Inhalte selber. Dieser Umstand kann den weiteren kleinen Kritikpunkt aber nicht verhindern. Die Musik leidet etwas unter teilweise mangelnder Eingängigkeit. Die Stimmung steht klar im Vordergrund und das ist auch kein Problem, aber so war es auf „Days Of Nothing“ auch und trotzdem bietet das Debüt mindestens eine ganze Hand voll Ohrwürmer deLuxe. Diese bleiben hier leider aus, es dauert ein paar Durchgänge, bis sich das Album erschließt. Dann hat man freilich auch eine ganze Weile etwas davon, den lockeren Spagat zwischen Eingängigkeit und Langzeitwirkung schaffen THE FORESHADOWING dieses Mal leider nicht so gut.

Trotz der durchschimmernden Kritik ist „Second World“ zwar nicht so gut wie das Debüt, aber nach dem durchwachsenen „Oionos“ wieder ein deutlicher Schritt nach vorne. Ob damit der Durchbruch gelingt, wage ich zu bezweifeln, vermutlich ist der Markt für diese Art von Musik sowieso zu klein. Ein Ausrufezeichen setzen THE FORESHADOWING aber allemal und so bleibt zu hoffen, dass wir in Zukunft noch viel von den Römern zu hören bekommen, vielleicht ist dann auch mal wieder ein Meisterwerk wie „Days Of Nothing“ dabei.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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