Review The Foreshadowing – Seven Heads Ten Horns

  • Label: Cyclone Empire
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Doom Metal

Freunde des melancholischen Doom Metals im Stile von Paradise Lost, aufgepasst! THE FORESHADOWING legen mit „Seven Heads Ten Horns“ ihr nunmehr viertes Album vor und liefern damit eindrucksvoll den Beweis ab, dass in diesem Genre noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Die Italiener verknüpfen darauf auch weiterhin Gothic und Doom Metal, ohne dabei jemals Langeweile aufkommen zu lassen. Was genau an der Platte so toll ist, soll in den folgenden Zeilen (hoffentlich hinreichend) erläutert werden.

Bereits von Anfang an gelingt es THE FORESHADOWING vorzüglich, gängige Stilmittel und Instrumente so einzusetzen, dass sie frisch und einfallsreich wirken, obwohl die Italiener gar nicht mal so innovativ vorgehen. Das Intro „Ishtar“ kommt gänzlich ohne schwülstige Kitsch-Orchestrierungen aus, sondern macht mit einer interessanten Akustik-Gitarren-Melodie und stimmungsvollem Summen Lust auf mehr. Die Melodie wird im melancholischen Opener „Fall Of Heroes“ sogleich mit E-Gitarren auf unglaublich epische – erneut keinesfalls kitschige – Weise weitergeführt. Dann kommen noch männlicher Klargesang und hintergründige Chöre dazu, beides sehr passend in Szene gesetzt. Gutturale Vocals wird man auch im restlichen Verlauf des Albums nicht finden, was THE FORESHADOWING jedoch durch die cleanen Vocals hinreichend wettmachen. Am besten lassen sie sich wohl mit Björn Strid (Soilwork) vergleichen, sie klingen zwar wesentlich depressiver, aber ebenso glatt und grundsätzlich gut ausgeführt, mit einigen eingängigen Gesangslinien. Ein paar Growls wären der Musik zwar bestimmt zugute gekommen, aber wirklich missen muss man sie nicht.
Gitarrentechnisch gehen THE FORESHADOWING schon etwas üblichere Wege, dies aber nicht minder beeindruckend. Düstere Dual-Leads wie im bereits erwähnten Opener, raue Rhythmusgitarren („Two Horizons“), aber auch mysteriöse oder melancholische Clean-Gitarren wie zum Beispiel im eher ruhigen, mit Streichern angereicherten „Lost Soldiers“ sowie epische Soli gehören zum Repertoire der italienischen Saitenzupfer. Dabei gelingt ihnen das schwierige Kunststück, diese große Bandbreite an Spielarten in einen stimmigen Kontext zu bringen, sodass die Songs zwar abwechslungsreich, aber nicht überstürzt oder zerstückelt wirken. Womit sich andere Doom-Kapellen auf ganzen Alben begnügen, das bringen THE FORESHADOWING zum Teil in einem einzelnen Track unter. Bestes Beispiel dafür ist das abschließende, vierzehnminütige Monstrum „Nimrod“. Bemerkenswert ist außerdem, wie episch und zugleich düster einige der Songs klingen, allen voran „Martyrdom“ mit seiner packenden Hauptmelodie.
Bezüglich der Drums kann man sich ebenso wenig beschweren, trotz des allgemein niedrigen Tempos wird genug spielerisch variiert und sogar öfters zur Double-Bass-Drum gegriffen. Doch auch in Bezug auf die Keyboards können sich die Italiener guten Gewissens auf die Schulter klopfen, denn diese halten sich stets dezent im Hintergrund auf, von wo aus sie den Tracks am dienlichsten sind. So beispielsweise im subtil geheimnisvollen, titelgebenden „17“, das zudem einen leicht orientalischen Einschlag hat und in der Bridge mit einer düsteren Female-Spoken-Word-Passage aufwartet. Die Platte überzeugt also auf ganzer Linie, sogar mit der klaren Produktion und dem obskuren, schrecklich-schönen Cover-Artwork, für das sich niemand geringerer als Seth Siro Anton verantwortlich zeichnet, der unter anderem bereits durch seine Arbeit mit Septicflesh bekannt ist.

„Seven Heads Ten Horns“ ist alles in allem ein rundum stimmiges Album geworden, das eigentlich keine nennenswerte Schwachstelle hat. Alle Songs sind mehr oder weniger interessant und atmosphärisch, vieles bleibt schnell hängen und es ist zu keiner Zeit langatmig. Zwar hätte man aufgrund des Titels und des Covers wohl etwas Teuflischeres erwartet, aber enttäuschend ist es deswegen keineswegs. Da kann man THE FORESHADOWING eigentlich nur beglückwünschen, so stehen sie den Großen des Genres jedenfalls in nichts nach.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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