Review Thy Wicked – Hoffnung und Zuversicht

THY WICKED gründeten sich 2000 und haben seitdem zwei Alben, „Wenn Heimdalls Horn erklingt…“ und „Treu dem alten Wege“ veröffentlicht. Nun haben die Mittelfranken das dritte Werk „Hoffung und Zuversicht“ am Start, welches sie in Eigenregie releasen.

Laut den Metal-Archives spielten Mitglieder der Band vor der THY-WICKED-Zeit bereits unter dem Namen Obscurity zusammen. Als Übergang kommt mir diese Info sehr gelegen, denn mit der gleichnamigen Band aus Nordrhein-Westfalen kann man THY WICKED zum Teil schon ein wenig vergleichen. Zumindest wenn sie kraftvoll und dynamisch zu Werke schreiten, sind gewissen Ähnlichkeiten zu Obscurity nicht zu leugnen. Es gibt aber auch einige deutliche Unterschiede, wenn man die Kompositionen beider Bands betrachtet. THY WICKED arbeiten viel mit raueren Clean-Vocals, was ich als angenehme Abwechslung zu den Growls und Screams sehe. Auch epische Elemente spielen eine größere Rolle als bei Obscurity, und das macht den Sound gegenüber den Genrekollegen etwas vielschichtiger und -fältiger.
Das Songwriting bewegt sich durchweg auf einem gutklassigen Niveau. Dynamischer Pagan Metal schwarzmetallischer Prägung und die hymnisch-epischen Viking-Elemente werden gekonnt zu stimmigen Kompositionen vereint. Die Melodien gehen gut ins Ohr und die Höhepunkte laden oft zum Einstimmen ein. Es fällt schwer, sich für bestimmte Favoriten zu entscheiden, da THY WICKED sich erst gar nicht mit Schwächephasen aufhalten, sondern allen Stücken ein mindestens solides, zumeist aber gutes Level mit auf den Weg geben. Nach mehreren Durchläufen kristallisieren sich dennoch „In Hoffnung und Zuversicht“, „Uns ein Fest“, „Wächter grüner Hallen“, „Pfad des Lebens“ und „Schatten meiner Selbst“ als meine persönlichen Highlights des Albums heraus. Aber letztendlich spiegeln sämtliche Stücke die Songwritingqualität wieder.
Und auch im handwerklichen Bereich macht die Band alles richtig. Die Rhythmusarbeit ist kraftvoll und treibend, das Gitarrenspiel vielseitig und variantenreich, und der Gesang in all seinen Facetten – Growls, Screams, Clean-Vocals und Chöre – stets ausdrucksstark und songdienlich. Hinzu kommt eine druckvolle Produktion, die die Energie des Sounds noch etwas mehr in den Vordergrund rückt.

THY WICKED machen mit ihrem Drittwerk einen weiteren Schritt nach vorne und brauchen auch keinen Vergleich mit den unzähligen Bands unter Label-Führung zu fürchten. „Hoffnung und Zuversicht“ ist ein durchweg gelungenes Pagan/Viking-Metal-Album, das sich Anhänger der Spielart unbedingt einmal zu Gemüte führen sollten.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert