Review To The Rats And Wolves – Neverland

Metalcore und Techno passen möglicherweise besser zusammen, als man im ersten Moment denken könnte. Und für alle Skeptiker haben die Essener TO THE RATS AND WOLVES ihr Debütalbum „Neverland“ im Gepäck, welches zeigen soll, dass die gutklassige EP „Young.Youth.Wasted“ keine Eintagsfliege war.

Musikalisch bewegen sich TO THE RATS AND WOLVES fast durchgehend im Midtempobereich. Gelegentlich sorgt die Band für dezente Geschwindigkeitsausbrüche, indem die Double-Bass zum Einsatz kommt. Dabei ändert sich der zugrundeliegende Takt allerdings nicht. Aggression wird eher durch dichte Arrangements und kraftvolles Riffing erzeugt, auch wenn die Gitarre vielleicht sogar ein kleines bisschen zu wenig Raum bekommt. Dafür knallen die Drums in Verbindung mit einem voluminösen Bass richtig gut durch.
Die dichten Arrangements sorgen zusätzlich für eine sehr eingängige Ausgestaltung der zehn Songs. Dieser angenehme Nebeneffekt sorgt für ein gutes Maß Eingängigkeit auf „Neverland“, beschränkt die Spielzeit der Platte aber auch auf mäßige 34 Minuten. Schaden eigentlich, bieten TO THE RATS AND WOLVES doch eine recht gelungene Vorstellung. Etwas mehr Mut zur Variation hätte man sich im Bereich des Gesangs wünschen können, die Sänger Dixi und Nico wagen sich nur ganz selten über die angeraute, recht hoch intonierte Clean-Stimme hinweg, dabei wäre hier noch Potential, um „Neverland“ mehr Intensität zu verleihen. So ist die Uniformität in Songwriting und Klang vielleicht der einzige größere Kritikpunkt, denn trotz der überschaubaren Spielzeit schleicht sich die eine oder andere Länge ein. Besonders im hinteren Mittelteil ist dies der Fall. Zwar versuchen TO THE RATS AND WOLVES dies zu vermeiden, beispielsweise indem sie ein kurzes Instrumental einstreuen, aber so richtig funktioniert das nicht. Erst das abschließende „Ghosts“ kann wieder mit der Qualität punkten, die die Truppe in der ersten Hälfte offenbart. Zudem verschenken die Jungs bei „Kill The DJ“ noch die eine oder andere Gelegenheit. Der Titel klingt ironisch und die ersten Konserven-Klänge würden auch eine satirische Einlage möglich machen, aber leider läuft die Nummer ohne den erwarteten und erhofften Rundumschlag gegen die Elektrobrüder durch.

Grundsätzlich ist „Neverland“ schon eine Scheibe, die man sich mit der entsprechenden Affinität für die Spielart gut anhören kann. Die Kritikpunkte sind angesprochen, wer diese verschmerzen kann, sollte sich mit TO THE RATS AND WOLVES beschäftigen, ein zu großes Risiko ist ein rasches Antesten sicher nicht und dem einen oder anderen dürfte die Platte sicher gefallen.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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