Review Tragic Cause – No Restraint

  • Label: Human To Dust
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Thrash Metal

Am Anfang ging es Schlag auf Schlag bei TRAGIC CAUSE: Bandgründung 2009, erste Demo „Planet Thrash“ 2010, Debütalbum „To Reign Supreme“ 2011 und bereits im darauffolgenden Jahr 2012 die zweite Full-Length-Platte „Dead Man Walking“. Die tragische Ursache für die lange Durststrecke bis zur nun vorliegenden dritten Scheibe „No Restraint“, die wie schon die beiden Langrillen zuvor via Human To Dust Records erschienen ist, waren nicht nur diverse Line-up-Veränderungen, sondern auch der Umzug von Bandleader Alex Hoffman von Hamburch ins beschauliche Baden-Württemberg. Immerhin kann man das aktuelle Langeisen, wie auf dem Promo-Zettel geschehen, so als „turbulente Vollgasfahrt im Schwarzwaldpanzer“ bezeichnen, was zugegebenermaßen ziemlich witzig und auch recht brachial klingt.

Brachial klingen auch die neun Tracks auf „No Restraint“. Keine Zurückhaltung – so der Albumtitel auf Deutsch – ist ab der ersten Sekunde Programm. Die Koksnase am frisch angerichteten Teller auf dem Cover-Artwork passt da ideal ins Bild. TRAGIC CAUSE spielen knallharten Thrash Metal mit deutlichen Hardcore-Anleihen, gelegentlichen Ausflügen in den Todesstahl und definitiv keiner Zeit für Verschnaufpausen. Stilistisch haben sie sich so zwischen Gruppen wie Slayer, frühen Machine Head, späteren Pantera und Pro-Pain platziert. Die Regler waren wohl alle auf „fettes Brett“ gestellt, denn die Produktion knallt erbarmungslos und ist so der schnörkellosen, teils stumpfen Herangehensweise von TRAGIC CAUSE ideal angepasst.

So geradlinig und schnörkellos der Ansatz, so „progressiv“ muten hingegen die Songstrukturen an. Zackiges Midtempo folgt auf flotten Thrash-Beat folgt auf schwere Stampf-Passage, schleppender Double-Bass-Teppich reiht sich über Groove-Passage an Blast-Beats, dann hier noch ein bisschen Tremolo-Picking und dort noch ein Gitarrensolo. Das ist alles schön und gut, aber größtenteils seltsam platziert und zusammengefügt. Spätestens beim sechsten Song „Danistercracy“ ist man als Hörer von dieser denkwürdigen Variabilität ein wenig angenervt, weil sie chaotisch wirkt. Man muss ja nicht nach Schema F vorgehen und eingestaubte traditionelle Strukturen bemühen, aber einzelne Mosaiksteinchen zusammensetzen, wenn es kein sinnvolles Ganzes ergibt, führt leider auch nicht zu einem hörenswerten Ergebnis.

Dazu kommt, dass man Frontmann Alex Hoffman zwar einen langen Atem und ordentlich Lungenvolumen bescheinigen kann, er auf der halben Stunde, die „No Restraint“ umfasst, jedoch überwiegend monotones Gebelle abliefert. Auch das passt zwar zum Stil von TRAGIC CAUSE, trägt allerdings in Verbindung mit den oben genannten Kritikpunkten einfach nicht dazu bei, mitreißende Songs zu liefern. Man kann sich die Platte wiederholt anhören, ohne dass in nennenswertem Maße etwas hängenbleibt. Die Motivation, sie erneut aufzulegen, sinkt hingegen nach und nach.

So bleibt nach dem Lob für die handwerklich gute Arbeit an Instrumenten und Mischpult leider nicht viel Beifall für „No Restraint“ übrig. Man sagt ja, „the third album is gonna make it or break it“. Mit den neun Abrissbirnen auf ihrer neuen Langrille kriegen TRAGIC CAUSE sicherlich auch einiges kaputt, der große Wurf ist ihnen damit jedoch nicht gelungen. In diesem Sinne, an alle Thrasher und Genre-Liebhaber: try it before you buy it.

Wertung: 5 / 10

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