Upon A Burning Body Fury

Review Upon A Burning Body – Fury

Immer ein bisschen unter dem großen Radar fliegend, bauen UPON A BURNING BODY seit über 15 Jahren kontinuierlich ihre Geschichte aus. Nach Gründung und Veröffentlichung der Debüt-EP „Genocide“ im Jahr 2005 konnten die Texaner bei Sumerian Records einen ersten Plattendeal landen und brachten dort weitere vier Alben heraus, ehe man sich dem aufstrebenden Label Seek And Strike anschloss. Da debütierte das Quartett mit „Southern Hostility“ und legt nun mit „Fury“ den inzwischen sechsten Langspieler nach.

Ein paar Jahre zuvor leistete sich die Band einen absurden PR-Stunt, als sie vor dem Release der 2014er Platte „The World Is My Enemy Now“ auf Facebook die Entführung von Sänger Danny Leal fingierte, um eine größere Aufmerksamkeit zu erhaschen. Einige Besetzungswechsel hat die Gruppe seither durchlebt und hofft, sich nun längerfristig gefunden zu haben. Thomas Alvarez, Bruder des Gitarristen Ruben Alvarez, war schon länger am Songwriting der Band beteiligt und ist seit der neuen Platte „Fury“ fester Bassist der Texaner.

Mit „Fury“ wollten UPON A BURNING BODY sich endgültig ihren eigenen Stempel erarbeiten und Trademarks der ersten drei Alben mit jenen der letzten zwei kombinieren. Das wäre unterm Strich eine Mixtur aus der anfänglichen Deathcore-Zeit mit den zugänglicher klingenden „New American Thrash“-Anteilen.

Und hier befindet sich die experimentierfreudige Truppe aus San Antonio auf einem guten Weg: mächtige Riffs und Growls sind weiterhin en masse vertreten, aber mehr und mehr streut Frontmann Danny Leal auch klargesungene Passagen ein, demonstriert dabei eine gute Balance in seinem Vorgehen. Das zeigt sich auf der „Fury“ insbesondere bei den Titeln „Snake Eyes“ und „Code Of Honor“. Ersterer klingt wie eine gute Mischung aus Killswitch Engage und Trivium und weist dabei einen merklich hohen Thrash-Anteil auf. „Code Of Honor“ ist eine leicht zugängliche Hommage an die Soldaten des Landes. Auch „Thunderheart“ schlägt in eine ganz ähnliche Kerbe und ist vom Songwriting her einer der stärksten Songs auf dem Album, hat er einen nachvollziehbaren roten Faden. Eigentlich wäre auch „Clarity“ ein Kandidat für diese Riege, doch der beinahe pathetische Klargesang will nicht so recht mit dem bitterbösen Growling dieses mitunter brutalsten Songs des Albums harmonieren.

Der angesprochene rote Faden ist auf der „Fury“ nicht immer ersichtlich. Die Songstrukturen sind zuweilen überambitioniert und dadurch wenig greifbar und so wirken manche Titel wie aneinandergereihtes Stückwerk: flottes Riffing, Breakdown, anderes Riff, wieder Breakdown, kurzes Solo, Song beendet. Das schmälert auch nach zahlreichen Durchläufen den Wiedererkennungswert einzelner Songs wie „Shapeshifter“ oder dem krachenden Opener „A New Responsibility“. Mit „Meltdown“ bietet „Fury“ eine auf Live-Spektakel ausgerichtete Nummer, vergleichbar mit „The Champ Is Coming“ auf dem Vorgänger. Doch anders als vor drei Jahren ist diese an und für sich zum Mitschreien einladende Nummer zu zerfahren, als dass das Publikum hier über die ganzen drei Minuten in Bewegung bleiben könnte. Das ist nichts anderes als verschenktes Potential; man hört „Meltdown“ förmlich an, dass das ein Zerstörer vor der Bühne werden soll, aber dann muss der Song das auch konsequent zulassen.

Was ausnahmslos alle Stücke eint, ist der massive Groove, den UPON A BURNING BODY mit Leichtigkeit erschaffen können. Und deshalb kann man sich die „Fury“ trotz des mitunter zu weit getriebenen Beatdowns gut anhören. So richtig scheint die Band ihren Signature-Sound aber auch mit dem sechsten Album noch nicht gefunden zu haben. Es spricht überhaupt nichts gegen eine gute Vielseitigkeit im Sound, aber wenn man nur mal „Code Of Honor“ und „Shapeshifter“ betrachtet, könnte man eher glauben, dass seien zwei verschiedene Bands als zwei Stücke auf dem gleichen Album. Mit „Humbling My Skin“ ist der Truppe zum Abschluss ein ebenso brachialer wie guter Rausschmeißer gelungen.

UPON A BURNING BODY sind sehr versierte Musiker, offenbaren aber noch leichte Schwächen im Songwriting. Der Bombast steht über allem und wird durch Breaks immer weiter angetrieben, das aber zu oft auf Kosten eines stimmigen Songflusses.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Andreas Althoff

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