Review Vanden Plas – Chronicles Of The Immortals: Netherworld II

Wie versprochen legen VANDEN PLAS kurz vor Ende des Jahres 2015 den zweiten Teil ihres Konzeptwerks „Chronicles Of The Immortals“ vor, einer Progmetal-Oper, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein entstand und auf dessen Romanreihe „Die Chroniken der Unsterblichen“ beruht.

Mit „Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ bleiben sich die Progmetaller aus Kaiserslautern stilistisch und qualitativ treu. Auch Anno 2015 haben Andy Kuntz & Co. jede Menge treibende Riffs, tolle Orchester-Passagen und komplexe Instrumentalparts im Gepäck, wie immer verpackt in einem episch-breiten Soundgewand. Der Hang zum Bombast und zur großen Geste ist ungebrochen, vielleicht gar noch stärker als zuvor. Abgesehen davon spielt das Quintett aber im Grunde seit „Christ 0“ (2006) dieselbe Musik auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Auch die Produktion des Albums ist wie gewohnt erstklassig: Druckvoll, aber auch differenziert, gibt sie den harten Momenten Kraft und den symphonischen Passagen genug Weite und Luft.

Wie immer dauert es ein wenig, bis die Gesangsmelodien zünden, bis sich das Gesamtwerk erschließt. Nach wenigen Durchgängen verankern sich Songs wie „Stone Roses Edge“ oder „Monster“ allerdings nachhaltig im Gehörgang. Auch der 13-minütige Longtrack „Blood Of Eden“ ist gelungen.

Fans wird es freuen, dass VANDEN PLAS ihr mit „Christ 0“ vor zehn Jahren etabliertes Niveau so problemlos halten können. Jedes der vier Alben seit 2006 ist ein guter Einstieg in den Soundkosmos der Band, wobei sie meiner Ansicht nach mit „The Seraphic Clockwork“ (2010) ihren Zenit erreicht hat. Die beiden „Chronicles Of The Immortals“-Platten sind ebenfalls gelungen, aber nach meinem Geschmack doch eine kleine Spur zu breitwandig, zu dick aufgetragen – vermutlich, weil sie zunächst als Theaterstück arrangiert und erst im Nachhinein auf Platte konserviert wurden.

Was dem deutschen Fünfer ein wenig fehlt, sind frische musikalische Impulse. Sieht man von dem lyrischen Konzept ab, lassen sich die Songs der letzten vier Alben im Grunde beliebig untereinander tauschen. Es würde weder stilistisch noch qualitativ auffallen. Ein paar modernere Sounds, unkonventionelle Ideen oder vielleicht einfach nur Akustik-Arrangements würden die Musik von VANDEN PLAS wieder farbiger und spannender machen. So bleibt „Netherworld II“ ein gutes Album, das aber keinerlei Entwicklung zeigt.

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Wertung: 8 / 10

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