Das Cover von "Dinosaur Warfare Pt. 2" von Victorius

Review Victorius – Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War

Dinosaurier und Ninjas im gleichen Universum klingt wie eine typische Kinderzimmer-Fantasie. Der Autor dieser Rezension spielte in jungen Jahren gleichzeitig mit Transformers-, Turtles- sowie He-Man-Figuren und natürlich Dinosauriern und in den Weiten des unschuldigen Geistes fanden diese Welten wunderbar zusammen. Nachdem VICTORIUS auf ihren letzten Releases zuerst Dinosaurier („Dinosaur Warfare – Legend of the Power Saurus“-EP, 2018) und danach Ninjas („Space Ninjas From Hell“, 2020) in die Schlacht schickten, treffen beide nun aufeinander – „Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ ist der Kampf der Giganten, die Vereinigung zweier Universen, die endgültige Öffnung des VICTORIUS-Multiversums!

Allein das Betrachten des völlig ausrastenden Coverartworks ist ein Hochgenuss: Stählerne Dinosaurier erinnern an die glorreichen Dinobots aus dem Transformers-Universum, ein laserspeiender Tyrannosaurus Rex oder ein Roboter-Säbelzahntiger prallen auf Ninjas mit Katanas, Wurfsternen und Nunchakus. Und das alles in den knalligsten Farben, die man sich nur wünschen kann. Tosendes Schlachtengetümmel, ein röhrender Mammut und heldenhaft-epische Orchestermusik leiten die Scheibe im Intro „Saurus Invictus Lazerus“ dazu passend ein. Mit „Victorious Dinogods“ machen VICTORIUS dann das, was sie schon immer machen und können: Fröhlichen, melodischen Uptempo-Power-Metal, dem nie das nötige Augenzwinkern und tolle Ideen fehlen. Wenn etwa beim Opener das „Jurassic Park“-Thema als Gitarrensolo in den Song eingebunden wird, ist ein breites Lächeln für alle Dinosaurier-Fans vorprogrammiert.

Vor allem im Vergleich zu „Dinosaur Warfare – Legend of the Power Saurus“ konnten sich VICTORIUS verbessern. Musikalisch ist Album Nummer sechs facettenreicher, sauberer gespielt und schlicht und einfach besser. Neben dem Quatsch wurde offenbar auch viel über das Songwriting und die musikalische Qualität nachgedacht, zugutekommt dem Material auch der häufiger eingesetzte Geschwindigkeitswechsel ins Midtempo, wie etwa beim wuchtigen „Katana Kingdom Rising“. Die Drums und Leads sind dennoch weiterhin vorwiegend flott, Freedom Call, Stratovarius oder Rhapsody sind hierbei recht passende Vergleiche. Frontmann David Baßin singt passend dazu fast durchgehend in etwas höherer Stimmlage, was er stets gut beherrscht.

In den Refrains wird sein Sologesang meistens von einem Chor unterstützt – Ehrensache, schließlich müssen die schwülstigen, pompösen Schlachtrufe auch unter die Haut gepresst werden! Refrains wie die von „Jurassic Jetfighters“ , „Dinos And Dragons“ oder dem wilden „Shadow Of The Shinobi“ sind prädestiniert dafür, live aus vollen Kehlen mitgegrölt zu werden – gerade auch, weil die Texte eben so Banane sind, kann das nur eine große Gaudi sein. Nicht nur die Gesänge, auch viele der Melodien, Riffs, Soli und Keyboardläufe machen unverschämt viel Spaß. VICTORIUS scheinen nahe an der Definition des unterhaltsamen und selbstironischen Fantasy-Power-Metal zu spielen, Konzept und Musik scheinen sich im optimalen Gleichgewicht zu befinden.

„Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ ist kein Power-Metal-Meilenstein, es ist auch kein herausragendes Album. Vielmehr ist es ein akustischer Liebesbrief an die Fantasie, ans Kindsein und die Kindheit, an Spielen und Träumen, an den zwanglosen Quatsch und die künstlerische Freiheit. Die Scheibe ist musikalisch völlig in Ordnung und beileibe nicht schlecht – natürlich mindestens so cheesy wie ein Silvesterfondue, macht aber einfach gute Laune. VICTORIUS brauchen keine überragenden Arrangements oder innovativen Melodielinien, sondern überzeugen mit grenzenlosem Spaß und kindlicher Freude. „Dinosaur Warfare Pt. 2 – The Great Ninja War“ ist somit ein großartiges Album für junggebliebene Power-Metal-Fans jeden Alters, die gleichzeitig auch Nerds, Träumer, Spielkinder und Quatschköpfe sind.

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Wertung: 7.5 / 10

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