Review Vomitory – Carnage Euphoria

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Death Metal

Old School Death Metal at its best – So traf es damals, 1989, genauso wie heute, 2009, auf VOMITORY zu. Geändert wurde bekanntlich nie viel am Stil, es rumpelt seit 20 Jahren konsequent an allen Ecken und Enden. Daraus ergeben sich zwei grundsätzlich zutreffende Aussagen auch über das neue Album: Wer mit gutem altem Schwedentod garniert mit Grind-Eruptionen nie etwas anfangen konnte, ekelt sich leider auch vor „Carnage Euphoria“ – Wer aber gelernt hat, den Altmeistern der lässigsten Extreme Metal Richtung überhaupt zu huldigen, wird es lieben. Sogar noch mehr als den Vorgänger „Terrorize Brutalize Sodomize“

Denn natürlich zogen und ziehen VOMITORY ihren Stil immer unbeirrt durch, einige kleine Veränderungen und Entwicklungen sind aber natürlich dennoch unausweichlich. Genau diese kleinen Dinge sind es aber, die „Terrorize Brutalize Sodomize“ im Vergleich zu „Carnage Euphoria“ deutlich an Boden verlieren lassen. Nicht, dass sich das 2007er Werk direkt etwas vorwerfen lassen müsste, aber was einen Pflichtkauf im Death Metal über ein gutes Album erhebt, ist nun mal nach wie vor in 90% der Fälle der Mehrbesitz einer Packung kompromisslosen, straighten Grabesgrooves. Und die hat „Carnage Euphoria“ zuhauf. Ähnliche Entwicklungen lassen sie etwa bei den Kollegen Grave von „As Rapture Comes“ zu „Dominion VIII“ feststellen: Weniger Grind bzw. Geblaste, dafür geradlinigere, auf den Punkt kommende Songs. Einfluss auf dieses schlüssigere, entspanntere Feeling hat bei beiden Bands nicht zuletzt der Sound. Erdig- und dennoch schmutziger Gitarren- und Schlagzeugsound, dem man den gelungenen Sprung in die Neuzeit zu jeder Zeit anhört (selbstredend agieren VOMITORY allerdings noch eine ganze Schippe rotziger als Grave).
Dass „Carnage Euphoria“ trotz des zeitgemäßen Sounds old school as fuck klingt, steht natürlich nicht zur Debatte. Tracks wie „Rebirth of the Grotesque“ oder „Serpents“ (bei dem die Schweden Kataklysms „As I Slither“ zwischendurch gewaltig ans Bein pinkeln) reihen sich nahtlos in die Liste morbider, aber dennoch Laune machender Death Metal-Songs ein. Erfreulich ist in diesem Sinne sicher noch, dass trotz der bedingungslosen Hingabe zur alten Schule ein gewisses Maß an Abwechslung nicht geschmäht wird. Fehlanzeige also, was Monotonie betrifft.

Viel mehr gibt es zu dem Album dann ja auch gar nicht zu sagen, kurz und gut: „Carnage Euphoria“ treibt Göteborg-Hassern Glückstränen in die Augen, alle anderen finden es wohl eher belanglos, an die ist die Scheibe allerdings sowieso nicht adressiert. Man muss VOMITORY Respekt dafür zollen, dass sie auch nach 20 Jahren noch derart starken Stoff abliefern, und obwohl die vier es nie die Premier League des Death Metal geschafft haben, kann man schon ein klein bisschen wehmütig werden, wenn Tobias Gustafsson sagt, dass es wohl nicht noch einmal so lange gehen wird.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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