Review Waltari – You Are Waltari

(Rock / Metal / Tanzflächen-Beats) WALTARI, allein der Name ruft Assoziationen mit Verrücktem hervor, steht die Band doch seit jeher in dem Ruf, den Begriff „Crossover” wie keine zweite Truppe auszuloten. Nach sechsjähriger Pause kehren die Finnen nun mit einem Album zurück, für das das Label die Genrebezeichnung „Freigeist-Metal“ aus der Taufe gehoben hat. Übertrieben oder passend? Mal sehen, ob „You Are Waltari“ die Vorschusslorbeeren rechtfertigen kann.

Mit „12“ eröffnet ein Track den Reigen, der einen oft übersehenen Aspekt von WALTARI perfekt widerspiegelt: Bei aller Verdrehtheit der Musik kann die Band schlicht und ergreifend geile Songs schreiben, die sofort ins Ohr gehen und sich dort auch direkt festsetzen. Locker groovend und mit großer Pop-Schlagseite ist der Opener ein perfekter Einstieg in dieses Album und macht Lust auf mehr. Mit „Digging The Alien“ und „Mountain Top“ hält „You Are Waltari“ übrigens noch weitere Songs dieser Kategorie bereit.
Allerdings gibt es da auch noch „Maaimla“ und „Strangled“. Während ersteres die finnische Variante eines Countrysongs ist, ist letzterer ein fast schon straighter Death-Metal-Track, was die unglaubliche Vielfalt der auf „You Are Waltari“ enthaltenen Stile exemplarisch verdeutlicht. „Drag“ wiederum erinnert stark an Rammstein und animiert zum Headbangen.
Große WALTARI-Kunst, die allerdings von einem Übersong in den Schatten gestellt wird: „Singular“. Ausgestattet mit Old-School-Rap-Einlage, treibendem Riffing, jeder Menge Groove und Elektro-Einsprengseln vereint diese Nummer alles, wofür die Band bekannt ist und alle auf „You Are Waltari“ enthaltenen Elemente in einem Track, der nun als Referenz für die Finnen stehen kann. Wann immer man einem erklären will, was WALTARI sind und wofür sie stehen, ist dieser Song ab sofort Erklärung genug.

„You Are Waltari“ hält, was es verspricht, denn es verdeutlicht nicht weniger, als dass wir alle ein bisschen WALTARI sind. Derart vielfältig ist dieses Album geworden, dass sich jeder Metal-Fan in der einen oder anderen Stelle wiederfinden wird. Einigen wird das sicher zu bunt, zu wenig geradlinig sein, aber wer WALTARI bisher etwas abgewinnen konnte, wird sich mit „You Are Waltari“ wie ein kleines Kind zu Weihnachten fühlen. Allen anderen kann man nur raten, mal ein Ohr zu riskieren.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert