Review Watain – Opus Diaboli (DVD)

  • Label: His Masters Noise, Temple Of Watain
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Black Metal

Die Schweden WATAIN können getrost als die Senkrechtstarter der vergangenen Jahre im Black-Metal-Sektor bezeichnet werden. Waren „Rabit Deaths Curse“ und auch das hochgelobte „Sworn To The Dark“ noch Geheimtipps in der breiten Masse der Black-Metal-Bands, wusste sich das Trio mit ihrem letzten Album, „Lawless Darkness“ und den dazugehörigen Live-Shows auf diversen Festivals trotz einiger musikalischer Längen nahezu perfekt zu vermarkten: Die Kombination aus solide gemachtem, vor allem aber eingängigem Black Metal, Live-Shows, die eher an schwarze Messen (oder das, was man aus Film und Fernsehen als Bild ebensolcher im Kopf hat) erinnern, und einem gerüttelt Maß an kleineren Skandalen wie angepissten Statements zu abgesagten Shows, stinkende Tierkadaverteile auf der Bühne und derlei aufsehenerregende Harmlosigkeiten mehr, verschaffte der Band genau jenes Plus an Aufmerksamkeit, das es brauchte, um WATAIN von anderen, nicht minder guten, jedoch unspektakuläreren Bands wie Setherial, Lord Belial oder Naglfar abzuheben.

Mit „Opus Diaboli“ setzen sich die Schweden nun nach 13 Jahren Bandgeschichte selbst ein Denkmal – und das, wie man es von der Truppe nicht anders erwartet, so professionell wie nur irgend möglich.
Hinter dem mal wieder sehr gelungenen Artwork im WATAIN-typischen Stil verbergen sich auf drei Silberlingen ein Audio- (CD1 & 2) sowie ein Video-Mitschnitt (DVD) der großen 13-Jahre-WATAIN-Jubiläumsshow vom 04.11.11 im Münchenbryggeriet, Stockholm.

Beginnen wir zur Abwechslung mal mit der Audio-Version – ist diese doch recht schnell abgehandelt: Die Tracklist kann sich sehen lassen, der Sound ist vorzüglich, und trotzdem bleibt die Live-Atmosphäre durch nicht gekürzte Ansagen und Publikums-Reaktionen erhalten – so muss das sein, genau so. Und nicht anders. Zwischenfazit: Allein für diesen Audio-Live-Mitschnitt rentiert sich das Package.

Und auch die DVD beginnt vielversprechend: Ein mehr als episches Intro im Stile eines Musikvideos eröffnet den Reigen, bevor man in die Stockholm-Show eintaucht.Bereits auf den ersten Blick zeigt sich hier die wirklich gute Bildqualität, und – um kurz vorwegzugreifen – auch die zwischengeschnittenen Sequenzen sind gekonnt eingeflochten und stören selbst mich nicht, der ich an unterbrochenen Live-Mitschnitten nur selten Gefallen finde.
Allein, was bei der CD noch zu begeistern wusste, wird hier zum Manko: Der perfekte Sound. Sieht man nämlich das Bild zum Ton, stellt man fest, dass hier mehr als nur ein wenig nachbearbeitet wurde: So richtig mag das, was man da hört, nicht mehr zum von den Kameras eingefangenen passen… die Songs wirken einen Tick zu steril und in Konsequenz schlichtweg aufgesetzt. Sicherlich, machen wir uns nichts vor – jede Band arbeitet bei Live-Releases mit Overdubbs und Neueinspielungen… ob man sich vom Hang zum Perfektionismus jedoch so versklaven lassen sollte, einen Live-Mitschnitt derart nachzubearbeiten, ist die Frage.
Da man hier jedoch nicht nur eine Live-DVD, sondern in gewisser Art und Weise auch eine Dokumentation abliefern wollte, ist das Konzert durch Videosequenzen in Abschnitte geteilt. Gezeigt werden hier Interviews mit E. sowie einige so schöne wie inhaltsleere Sequenzen mit Schlangen, Blut und dergleichen mehr. Sonderlich aussagekräftig sind auch die Interview-Passagen nicht, aber gut, was erwartet man bei einer Band wie WATAIN auch an Lebensweisheiten?

Das liest sich alles vielleicht negativer, als es gemeint ist – ist „Opus Diaboli“ doch ein in sich stimmiges Gesamtpacket aus einer wirklich guten Liveshow und atmosphärischen Interludes, das in keiner Black-Metal-DVD-Sammlung fehlen sollte. Doch gerade, weil WATAIN sich stets perfektionistisch geben, sind es eben die Kleinigkeiten, die negativ auffallen, nicht das große Ganze. Denn mag beispielsweise die Limitierte Boxset-Edition mit Photobook wirklich schön gestaltet sein – das Innenleben der Standard-Edition weiß mit seinem Booklet, bestehend aus einigen alten Photos und der über mehrere Seiten reichenden kalendarischen Tourhistorie nicht unbedingt aus den Latschen zu hauen – eine ausführliche Band-Biographie in Textform beispielsweise wäre da deutlich sinnvoller gewesen.

Wertung: 8 / 10

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