Review Wolvespirit – Change The World

  • Label: Cargo
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Hard Rock, Blues

WOLVESPIRIT stechen heraus, obwohl sie im Vergleich zu ihren Genrekollegen wie Jex Thoth oder Jess And The Ancient Ones musikalisch nicht anders zu Werke gehen. Doch wo „normalerweise“ im Retro-(Hard-)Rock stets eine gewisse Mystik und eine (gehörige) Portion Okkultismus essentieller Bestandteil sind, fehlt dies bei WOLVESPIRIT komplett. Vielmehr widmet sich die deutsch-amerikanische Band friedlichen Themen und konnte so auf sich aufmerksam machen. Nach „Blue Eyes“ (2017) erscheint nun mit „Change The World“ das sechste Album der Band, das seinem ambitionierten Titel nicht gerecht werden kann.

Musikalisch bleiben sich WOLVESPIRIT auf ihrem neuen Werk erwartungsgemäß treu und bieten klassischen Hard Rock, der immer wieder mit Blues-Einsprengseln, psychedelischen Melodien und jammigen Passagen aufgelockert wird, ganz so, wie man es erwartet und von Genregrößen wie Kadavar oder Graveyard kennt.
Diese Mixtur aus Musik der 60er und 70er Jahre gelingt der Band auch auf „Change The World“ wieder ganz famos, auch wenn die Vorzeichen gänzlich ungünstig waren. Denn die beiden Vorabsingles „Over The Rainbow“ und der Titeltrack zählen eindeutig zu den schwächsten Songs der Platte. Umso erfreulicher, dass der Opener „Don’t You Know“ kraft- und schwungvoll aus den Boxen stampft und „Hells Bells Are Ringing“ in gleicher Art und Qualität weitergeht. Gitarren und Keyboard zeigen sich im musikalischen Wettstreit und Sängerin Debbie Craft überzeugt mit Herzblut und Engagement. Zu den besten Sängerinnen der Szene gehört sie sicher weiterhin nicht, doch diese beiden Tracks machen durchaus Lust auf mehr.
Dumm nur, dass damit das Pulver von „Change The World“ weitestgehend verschossen ist, denn die ersten beiden Lieder der Platte sind fraglos ihre besten. Danach mäandern sich WOLVESPIRIT zwar durch neun weitere Tracks, doch diese sind mal mehr, mal weniger gut, erreichen nie das Niveau des Eröffnungsduos und verschwinden beim Hören einfach im Hintergrund. Dabei sind das langsame, country-esque „Thunder And Lightning” sowie „Time Is Running” mit seinem amtlichen Groove und „Crazy“ die besseren der noch zu hörenden Nummern.
WOLVESPIRIT kann man dabei nicht vorwerfen, dass sie auch auf ihrer neuen Platte schlechte Musik geschrieben hätten. Vielmehr fehlt es der Scheibe einfach an klaren Hits oder Momenten, die herausstechen und den Hörer fesseln. Diese hätten auf „Change The World“ aber zwingend vorhanden sein müssen, um aus den Myriaden von Bands im Retro-Rock-Sektor herauszustechen oder sich gar an die Spitze dieses Genres gesellen zu können.

Und so werden WOLVESPIRIT die Welt mit ihrem sechsten Album nicht verändern, vielleicht aber mit ihrer positiven Attitüde ein paar Leute dazu bewegen, sich dem Guten zuzuwenden. „Change The World“ ist eine solide Platte, aber eben auch nicht mehr. Wer die Band schätzt, wird sicher nicht enttäuscht werden und im Hintergrund läuft die Scheibe gut durch, bleibt aber letztlich eine unter vielen.

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Wertung: 6.5 / 10

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