Interview mit Dan Briggs von Between The Buried And Me

BETWEEN THE BURIED AND ME sind eine Koryphäe im progressiven Metal – wie auch immer man das Genre präziser definieren mag. Dan Briggs sprach mit uns über das neue Album „Parallax II: Future Sequence“ und gab nebenbei seine Meinung zu Moshpits, Facebook und dem Zusammenspiel der Band zum Besten. Ins Interview hereinlesen könnt ihr hier:

Hi Dan! Danke für deine Zeit. Wie geht’s?
Mir geht’s gut, danke. Ich erhole mich gerade von einer Krankheit, aber ich genieße es, zuhause zu sein.

„The Parallax II: Future Sequence“ ist ja jetzt schon länger draußen. Wie sah die Reaktion der Presse aus?
Bisher wirklich großartig, die Leute scheinen es wirklich als einen Schritt vorwärts zu sehe. Wir haben, während wir das Album geschrieben haben, aber auch wirklich Bestleistung gebracht und durchgehend fokussiert gearbeitet. Ich bin sehr stolz darauf.

Lest ihr aktiv Reviews? Interessiert ihr euch für die Meinung der Presse und der Fans, wenn die Argumente gut sind?
Ne, mich interessiert die Meinung von anderen gar nicht. Ich weiß noch, dass ich zu „Colors“ Reviews gelesen habe, wo sie die Parts herausgearbeitet haben, die das Album einzigartig und interessant machten, die genau die waren, die auch live gefeiert wurden. Dadurch habe ich gelernt, mich nicht für die Meinung von Rezensenten zu interessieren.

Könntest du für die Hörer, die BTBAM erst durch das neue Album kennengelernt haben, kurz das Konzept von EP und Album erläutern? Ist die Geschichte mit „Future Sequence“ beendet?
Die Geschichte ist zu Ende, ja. Zum Glück! Nun werden wir diese Frage nie wieder beantworten müssen, haha. Die Geschichte ist sehr intensiv. Grob geht es um das Hinwegkommen über Verlust, darum, Löcher im Leben zu stopfen und wie zwei Charaktere, die über Raum und Zeit verbunden sind, mit diesen Problemen umgehen. Natürlich endet alles in einer Katastrophe, Friede-Freude-Eierkuchen ist nicht die erhebendste Art und Weise, eine Geschichte zu beenden.

Was bedeutet das Artwork in Bezug auf die Geschichte und wer hat es gemacht?
Chandler Owen hat bei diesem Artwork einen ziemlich brillanten Job gemacht, er hat alles umgesetzt, worum wir ihn gebeten haben. Das Artwork für die EP war zu vage, aber da habe ich das gesamte Layout sowieso nicht gemocht. Der Fokus musste auf den Texten, der eigentlichen Geschichte liegen, und wir wollten ein Artwork für jeden Song, das hilft, die Geschichte zusammen mit den Worten zu erzählen.

Wie kam die Geschichte zustande? Wann wurde euch klar, dass ihr euch mit einem so komplexen Thema auseinandersetzen wollt und warum habt ihr das Ganze auf zwei Releases aufgeteilt?
Vermutlich, als wir alle zusammen „Lost“ geschaut haben, haha. Wir sind große SciFi-Fans. Die Geschichte war einfach dicht genug, um sich über zwei Releases strecken zu lassen. Ich meine, Part II ist 73 Minuten lang, im Endeffekt sind es also wirklich zwei normale Full-Length-Scheiben.

War die Musik für „Future Sequence“ schon fertig, als „Hypersleep Dialogue“ erschien?
Nur „Astral Body“ war bereits geschrieben, ich habe den Song geschrieben und den anderen gezeigt aber ich hatte das Gefühl, dass er sich auf der EP nicht wirklich entfalten würde, deshalb habe ich auf die Full-Length gewartet.

Wie funktioniert Songwriting generell bei BTBAM? Wie arbeitet ihr als Band zusammen? Und arbeitet ihr einen Song lieber als Band im Proberaum aus oder benutzt ihr lieber etwa das Internet, um eure Musik zu schreiben?
Für BTBAM ziehe ich es vor, alleine zu schreiben, die Ideen nur langsam zu teilen und auch einige Arrangements in kleinen Gruppen zu bauen. Ich mag es nicht, wenn wir alle zusammen in einem Raum hocken und keinen Plan haben, wo wir hin wollen. In diesen Situationen entsteht meiner Meinung nach unser schlechtestes Material. Bei anderen Bands, bei denen ich spiele, Trioscapes zum Beispiel, sieht es ganz anders aus. Aber diese Band ist auch viel stärker in der Welt der Improvisation verankert, deshalb ist das ohnehin etwas anderes.

Ihr habt auch ein Musikvideo zu „Astral Body“ aufgenommen, das meiner Meinung nach einen sehr erfrischenden Touch hat. Dennoch habe ich das Gefühl, dass der Inhalt nicht sehr stark auf den Text des Songs Bezug nimmt, hier geht es ja um die Schaffung und Zerstörung der Welt in Highspeed. Könntest du erklären, wie das Video in den Albumkontext passt?
Der Song „Astral Body“ dient als Ouvertüre des Albums, er hat thematisch und musikalisch Inhalte, die im Verlauf des Albums immer wieder auftauchen, vor allem in „Silent Flight Parliament“, deshalb schien es logisch, mit dem Video den Anfang und das Ende des Albums einzufangen. Dementsprechend hängt der Inhalt des Videos natürlich sehr stark mit dem zusammen, was in den Texten vermittelt wird. Ich finde das Ergebnis echt genial, Blakes Bruder Wes hat das für uns gemacht und er ist ein verdammtes Genie.

Wenn du die Musik und die Art und Weise wie du sie heute schreibst mit 2005 vergleichst, als du in die Band eingestiegen bist, was, würdest du sagen, hat sich verändert?
Naja, als wir „Alaska“ geschrieben haben, war das nicht besonders genehm, das waren einfach fünf Typen in einem Raum, die ihre Musik auf komplett verschiedene Art und Weise geschrieben haben. Da haben wir schon etwas gebraucht, bis wir wirklich harmoniert haben. So richtig haben wir unseren Groove erst auf „Colors“ gefunden. Unsere Musik ist jetzt einfach besser und besser durchdacht. Aber meine Güte, Blake Dustie und ich waren gerade einmal 20 als wir „Alaska“ geschrieben haben!

Ihr habt gerade eine Europatour mit Periphery und The Safety Fire zu Ende gebracht. Was für einen Eindruck hattest du von der Tour? Und gibt es die ein oder andere witzige oder interessante Anekdote zu berichten?
Die Tour hat sehr lange gedauert, aber sie lief echt gut. Europa ist nicht einfach zu betouren, das ist schon echt manchmal auch harte Arbeit. Unser Bus ist abgefackelt, als wir Großbritannien verlassen haben, das war definitiv nicht witzig, da hatten wir schon auch Schiss. Zum Glück wurde niemand verletzt und wie durch ein Wunder ist dem Feuer außer ein paar Rucksäcken nichts zum Opfer gefallen.

Glaubst du, dass das Package für das Publikum gut war und hattet ihr den Eindruck, dass ihr als Band einige neue Fans gewinnen konntet?
Beide Bands waren sehr cool, war eine lustige Kombo. Periphery kennen wir schon seit Jahren und The Safety Fire sind die coolsten Briten, die wir bisher getroffen haben. Vermutlich haben wir wirklich ein paar Fans gewonnen, Periphery und The Safety Fire spielen beide andere Musik als wir, und die hatten sicher auch ihre Fans vor Ort.

Ein wichtiger Aspekt von BTBAM-Shows ist, dass es trotz der sehr progressiven Musik noch einen Haufen Moshpits gibt. Achtet ihr auf so etwas, wenn ihr Songs schreibt, dass es immer noch genug Momente gibt, wo die Leute die Sau rauslassen können?
Nein, also es gibt sogar wenig, was mich weniger interessiert. Ich würde es sehr begrüßen, wenn unser nächstes Album keinen einzigen Moment mehr hätte, zu dem die Leute „moshen“ können.

Viele Prog-Bands nutzen auch exotischere Instrumente auf ihren Alben, auch ihr seid da ja gut dabei. Was findet man denn auf „Future Sequence“ für Metal-untypische Instrumente?
Wir haben ein Banjo, eine elektrische Sitar, ein Saxophon, eine Tuba, eine Bassklarinette, eine Geige, eine Flöte und eine Mandoline auf der neuen Scheibe, das ist in der Tat ein recht exotischer Instrumenten-Mix. Wir lieben es, neue Dinge auszuprobieren und zum Glück haben wir sehr talentierte Freunde, die uns dabei helfen, alle diese Sounds auch richtig umzusetzen.

Ihr nutzt euren Facebook-Account recht häufig und bleibt mit den Fans in Kontakt. Was denkst du sind die Vorzüge eines Sozialen Netzwerks für die Bewerbung einer Band verglichen mit einer typischen Bandhomepage?
Naja, du postest etwas und 100000 Menschen können es ohne Verzögerung sehen. Das ist ein ziemlich dickes Ding, was man mit kaum etwas anderem vergleichen kann. Ich bin froh, dass Facebook sich entschieden hat, die Seite zu einer wirklich guten Plattform für Bands zu machen.

Ist es dir möglich, nur von BTBAM zu leben?
Inzwischen seit acht Jahren, ja. Zuletzt habe ich gearbeitet, als ich im College war, an der Theke im Hallenschwimmbad. Das waren noch Zeiten!

Dan, danke dir noch einmal, dass du die Fragen beantwortet hast, schließen wir mit dem traditionellen metal1brainstorming. Woran denkst du zuerst, wenn du folgendes hörst…
YMCA: Fußballspiele in meiner Jugend
Obama: The Man
Joey DeMaio: Joe Dimaggio
Gangnam Style: Gang-Vocals
Whisky on the Rocks: Harold of the Rocks
Starless: King Crimson

Publiziert am von Marius Mutz

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