Interview mit Hans Platz und Melissa Bonny von The Dark Side Of The Moon

THE DARK SIDE OF THE MOON spannen den Bogen zwischen bekannten Fantasy-Melodien, verspielten Gitarren-Riffs und abwechslungsreichem Metal-Gesang. Ihre Cover-Version von „Jenny of Oldstones“ schlug bereits hohe Wellen. Wie eine Wette und ein einziger Pitch bei Napalm Records dazu führte, dass die vier Musiker von Bands wie Feuerschwanz oder Amaranthe nun gemeinsam durchstarten wollen – das verraten Gitarrist Hans und Sängerin Melissa.

Hallo Hans! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen zu THE DARK SIDE OF THE MOON nimmst. Wie geht es dir aktuell?
Hans: Danke, mir geht es gut! Bis letzte Woche war ich noch zu Hause in Quarantäne, da ich mich leider mit Covid angesteckt habe. Dank Impfung verlief aber alles sehr mild, das Unangenehmste war ein temporäres komplettes Verschwinden des Geschmacks- und Geruchssinns.

THE DARK SIDE OF THE MOON habt ihr zu viert gegründet. Du spielst zusammen mit eurer Harfenistin Jenny bei Feuerschwanz. Ihr kommt grob gesagt aus dem Folk-Rock. Melissa Bonny kennt man eher aus dem Metal, euer Schlagzeuger Morten ist auch bei Amaranthe. Allesamt etablierte Bands. Woher habt ihr die Zeit genommen, ein neues Projekt dauerhaft ins Leben zu rufen?
Hans: Da wir aktuell (noch) nicht live spielen, hält sich der Zeitaufwand in Grenzen, und das ist alles durchaus machbar. Die Idee zur Band hat sich mit der Zeit entwickelt – ich habe ja schon ein paar instrumentale Cover zu „Game Of Thrones“-Stücken gemacht, und ich wollte für das nächste unbedingt etwas mit Gesang machen. Da kam es gerade richtig, dass Melissa mir eine Wette vorschlug, die ich gewann und Melissa daraufhin den Song gesungen hat – wobei sie mir später sagte, sie hätte es auch so gemacht. Spaßeshalber habe ich das Stück an Napalm Records geschickt, und ihnen gefiel das Stück so gut, dass sie uns vorschlugen, ein komplettes Album zu machen. Wir waren ganz schön überrascht! So ist die Band dann entstanden. Melissa und Morten kennen sich schon länger, und er wollte sofort mit machen, als er unser Demo von „Jenny of Oldstones“ gehört hat.

Was wollt ihr mit dem Namen ausdrücken? Viele Musikliebhaber assoziieren damit am ehesten Pink Floyd. Stilistisch seid ihr davon aber gefühlt etwas weiter entfernt.
Hans: Stimmt, mit Pink Floyd hat das nichts zu tun. Die dunkle Seite des Mondes ist für uns das Unbekannte, die noch nicht gehörten Abgründe der Songs, die man zu kennen meint. Wie der Mond, so hat jedes Musikstück noch eine dunkle, unerforschte Seite. Die zeigen wir euch.

Wie ist THE DARK SIDE OF THE MOON mit euren anderen Bands vereinbar? Gibt es dazu klare Absprachen, z.B. zu Priorisierungen?
Hans: Bei mehreren Bands muss man sich natürlich absprechen, damit man sich nicht in die Quere kommt. Das geht von Live-Shows bis hin zu Release-Planungen von Videos und Alben. Aber da wir erst einmal am ersten Album arbeiten, gibt es da noch nicht so viel abzusprechen.

Wie darf man sich euren Bandalltag mit Songwriting, Studioaufnahmen, Videodrehs und Co. in Zeiten von Corona vorstellen?
Hans: Durch unsere räumliche Distanz ist unser Bandalltag sowieso etwas anders als bei Bands, wo alle zusammen in der Nähe wohnen. Wir reden viel über Zoom, Melissa war schon ein paarmal hier um an Demos zu arbeiten. Aus beruflichen Gründen konnte man die ganze Zeit über reisen. Und demnächst geht es eine Runde nach Dänemark, um ein paar weiter Songs fertigzustellen und das ein oder andere Video aufzunehmen.  Das Internet hilft uns natürlich auch sehr, vor 20 Jahren wäre sowas schwerer gewesen – man nimmt Ideen auf, schickt sie hin und her, spricht bzw. schreibt und arbeitet so an neuen Stücken.

Euer erster Song „Jenny of Oldstones” stammt aus Game of Thrones, im Original von Florence and the Machine. Wieso habt ihr ausgerechnet diesen Song gecovert und als erstes veröffentlicht?
Hans: Dieser Song war die Initialzündung zu dem ganzen Projekt. Ich habe vorher schon Instrumentals zu „Game Of Thrones“ veröffentlicht, und wollte noch etwas mit Gesang machen, da lag dieser Song nahe. Tatsächlich gab es ursprünglich auch nie die Absicht, ein Album
daraus zu machen, es ging alleine um den Spaß an der Umsetzung. Dass der Song so gut ankommt und Napalm uns gleich einen Vertrag anbietet, konnte natürlich keiner ahnen – aber uns freut das natürlich, und macht uns auch ein klein wenig stolz!

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Der Song ist bereits über 100.000 mal auf YouTube angeklickt worden. Auf euren offiziellen Accounts habt ihr binnen kürzester Zeit über 3.500 Likes bei Facebook und mehr als 4.000 Follower bei Instagram gesammelt. Überrascht?
Hans: Ja, total! Vor allem sind auch die ganzen Rückmeldungen auf allen Kanälen unglaublich gut, auf YouTube gibt es auch schon jede Menge Reaction-Videos – und wir schauen sie alle an (lacht)
Man weiß ja vorher nie, wie etwas bei den Hörern ankommt. In erster Linie möchte ich das machen, was mir gefällt, und nicht von vornherein auf das Publikum schielen. Der Erfolg erhöht jetzt natürlich den Druck auf die weiteren Stücke, aber das schadet nichts.

Habt ihr einen längerfristigen Redaktionsplan bzw. einen Fahrplan für eure Social-Media-Kanäle oder plant ihre eure Postings eher kurzfristig?
Hans: Teils teils. Wenn man in einer Release-Phase ist, dann überlegt man sich schon langfristiger, wie und was man wann postet. Man setzt sich ein paar Eckpfeiler wie Video-Releases, Making-Ofs, Artwork  und so weiter, und füllt die Zwischenräume dann aus. Außerhalb dieser Phasen ist das dann aber natürlich weniger durchgetaktet.

Was dürfen sich eure Fans oder diejenigen, die es werden wollen, von eurem ersten Album erwarten? Mehr Überarbeitungen von bekannten Songs oder auch eigene Kompositionen mit eigenen Texten?
Hans: Es wird sicherlich auch drei bis vier eigene Stücke geben, an denen wir schon mit Hochdruck arbeiten. Eigene Stücke, eigene Texte, eigene Musik! Seid gespannt!

Wird es Gastmusiker geben?
Hans: Ja, das haben wir geplant! Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen, wir wollen ja die Spannung aufrechterhalten.

Welche Rolle soll die Harfe bei euch spielen? Wie stellt ihr sicher, dass das Instrument bei Growls, Schlagzeug und Gitarre entsprechend zum Tragen kommt?
Hans: Die Harfe wird bei uns ein essentielles und charakteristisches Instrument sein, und dementsprechend werden die nötigen Freiräume dafür geschaffen! Klanglich ist es nicht so weit weg von einer Konzertgitarre, und der Kontrast zum Heavy Brett macht das Ganze sehr spannend, um Stimmungen zu erzeugen, überraschende Breaks einzubauen – da gibt es viele Möglichkeiten.

Plant ihr mit anderen Instrumenten, die im Metal eher selten zu hören sind?
Hans: Aktuell nicht konkret, wir sind da aber für alles offen und setzen uns keine Grenzen diesbezüglich.

Wird die Mischung aus Klargesang und Growls prägend für den Stil von THE DARK SIDE OF THE MOON?
Hans: Da Melissa beides exzellent kann, wird man das auch beides immer wieder hören. Wobei nicht jedes Stück Growls brauchen wird, letztendlich bestimmt der Sound und die Musik, was nötig ist.

Melissa, kannst du uns verraten, was an THE DARK SIDE OF THE MOON für dich besonders ansprechend gewesen ist?
Melissa: Was mich als erstes besonders angesprochen hat, war die Chance, neue Musik gemeinsam mit wundervollen Menschen zu schaffen, die gleichzeitig begnadete Musiker sind. Am Anfang stand nur der Spaß und wir als Freunde. Außerdem bin ich ein großer Fan von Filmen und TV-Serien, als Teenager haben ich auch viele Videospiele gezockt. Heute fehlt mir überwiegend die Zeit dafür. Das Beste aus diesen Welten mit Metal zu kombinieren klingt in meinen Ohren einfach nur episch, deswegen bin ich wahnsinnig gerne dabei.

Was macht das Projekt aus deiner Sicht besonders und vielleicht erfolgreich?
Melissa: Vor allen die Leidenschaft und Erfahrung von uns allen. Jeder von uns ist seit vielen Jahren aktiv und hat viel gesehen.

Was sind für dich die Unterschiede zu deinen anderen Projekten wie Ad Infinitum, Evenmore und ehemals Rage of Light?
Melissa: Der größte Unterschied ist, dass ich nun die Möglichkeit habe, all jene Songs neu zu entdecken und zu verwandeln, die mich und viele anderen Menschen in fremde Welten wie „Der Herr der Ringe“ und „Game of Thrones“ entführt haben. Wenn ich die Titelmelodien höre, fühle ich mich sofort wieder so, als ob ich in das Auenland oder nach Westeros reise.

Apropos Rage of Light: War THE DARK SIDE OF THE MOON ein Grund für dich, um die Band zu verlassen? 
Melissa: Nein, der Hauptgrund war, dass Rage of Light ein neues Album veröffentlichen wollen und mit dem anstehenden Ad Infinitum-Release wäre das für mich nicht vor 2022 möglich gewesen. Die Jungs wollten unbedingt wieder loslegen, da wollte ich ihnen nicht so lange im Weg stehen.

Verspürt ihr einen besonderen Druck oder eine besondere Motivation dadurch, dass ihr direkt mit einem Plattendeal bei Napalm Records startet? Andere Bands sind auch nach Jahren nicht an diesem Punkt.
Hans: Beides, Motivation und Druck, aber in positivem Sinne. Wir sind ja alles keine Newcomer mehr, deswegen kennen wir das Spiel ja schon. Trotzdem war es eine wahnsinnige Überraschung, gleich mit dem ersten Song das Angebot von Napalm zu bekommen. Natürlich motiviert einen so ein Deal – vor allem, da wir ja quasi noch ein unbeschriebenes, weiße Blatt sind, das wir selbst ausfüllen können und das Privileg haben, gleich von einer Firma den nötigen Rückhalt zu bekommen. Damit hat keiner von uns gerechnet, das ist ein riesengroßer Vertrauensvorschuss, den wir da bekommen.

Kannst du schon verraten, ob und wann es euch live zu sehen geben wird?
Hans: Wir haben auf jeden Fall vor, live zu spielen! Wann, kann ich aber noch nicht sagen, zunächst wird mit Hochdruck am Album gearbeitet.

Habt ihr langfristige Pläne, was ihr mit THE DARK SIDE OF THE MOON erreichen wollt?
Hans: Ein Schritt nach dem anderen, der Weg ist das Ziel! Als erstes wird das Album, weitere Singles und Videos fertiggestellt.

Kommen wir am Ende zu unserem traditionellen Metal1-Brainstorming. Was fällt euch zu folgenden Begriffen zuerst ein…
Pink Floyd: Götter!
Impfpflicht: Keinen Zwang, aber aus jeder freien Entscheidung resultieren Konsequenzen, positiv wie negativ, denen man sich bewusst sein muss.
Bundestagswahl: Es gab nur eine logische Möglichkeit.
George R.R. Martin: Schreibe endlich das letzte Buch!
DArtagnan: War toll, die erste Scheibe aufzunehmen und das erste Jahr live mit dabei sein zu können!

Die letzten Worte gehören euch…
Danke für das Interview! Und danke an alle, die uns dieser Tage unterstützen, und für das grandiose Feedback bisher! Folgt uns, streamt uns, und seid zur Stelle, wenn das Album heraus kommt!

Vielen Dank für eure Zeit und die Antworten auf unsere Fragen!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

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