Interview mit Moritz von Vienna Metal Meeting

Nachdem das VIENNA METAL MEETING 2021 pandemiebedingt ausfallen musste, findet das Festival nun wieder statt – und das gleich als 2-Tages-Event. Wie es dazu kam, welche Schwierigkeiten das mit sich bringt und auf welche Bands er sich am meisten freut, haben wir mit Veranstalter Moritz im Interview besprochen.

Ich nehme an, die Vorbereitungen fürs VIENNA METAL MEETING laufen derzeit auf vollen Touren – was ist gerade der Hauptbrocken an Arbeit, woran sitzt ihr gerade?
Momentan arbeiten wir hauptsächlich am Feinschliff, v.a. Absprachen bezüglich Technik, Logistik, Personaleinteilung und natürlich der Venue.

Wann habt ihr angefangen, an ein VIENNA METAL MEETING 2022 zu glauben, und wann habt ihr mit der Planung begonnen?
Die Planung hat im Grunde mit der Absage des VMM 2021 begonnen und Formen angenommen. Daran geglaubt haben wir immer.

Gibt es hinsichtlich neuer Regularien in Österreich bis zum Event noch irgendwelche Einschränkungen zu befürchten, oder ist dahingehend alles in trockenen Tüchern?
Aktuell gibt es keinerlei Einschränkungen und es ist glücklicherweise auch so schnell keine neue Covid-19-Welle in Sicht. Das Festival kann stattfinden „wie früher“, ohne Abstand, ohne Maske – dafür mit vielen Bands, Bier und Spaß.

TRIPTYKON beim Transcending Visions Fest 2021
TRIPTYKON beim Transcending Visions Fest 2021

Ihr wart in der Pandemie eines der wenigen Events, das sich gegen ein weiteres Verschieben und für eine Absage entschieden hat. War das damals aus heutiger Sicht mehr Verzweiflung oder eine rationale Entscheidung?
Wir wollten allen die sich teure Festivaltickets gekauft hatten, die Möglichkeit geben, ihr Geld wieder zurückzubekommen – ohne sinnlose Gutscheinlösungen beanspruchen zu müssen. Gerade für Geringverdiener oder Erwerbstätige im Prekären-Sektor (Musiker!) war und ist Covid beziehungsweise die aktuelle Lage alles andere als einfach zu meistern gewesen. Zum Zeitpunkt der Absage war noch nicht klar, ob und welche Maßnahmen verfügbar gemacht werden. Mit einer Verschiebung hätten wir für Manchen das Problem vielleicht sogar verschärft. Das wollten wir nicht verantworten – auch wenn es um überschaubare Beträge ging.

Mit der Absage war auch der Vorverkauf auf Null gesetzt – aktuell profitieren viele Touren davon, wenn der VVK vor der Pandemie gestartet war und die Events verschoben wurden, weil sich abzeichnet, dass die Leute aktuell weniger Tickets kaufen. Seid ihr davon auch betroffen?
Natürlich sind wir davon betroffen. Die Festivallust ist nicht mehr die die sie einmal war. Aus vielen Gründen entschließen sich die Besucher auch verstärkt dazu, ihr Tickets so spät wie möglich zu kaufen. Das macht es uns als Veranstalter natürlich schwer zu Planen und sorgt schon mal für unruhige Nächte. Wir sind trotzdem guter Dinge, dass das VMM 2022 auch heuer wieder ein Erfolg wird … und zählen natürlich auf unsere Fans und das aussagekräftige Lineup.

Ihr habt dann auch mit dem Booking neu angefangen, vom alten Billing sind bei den größeren Bands nur Asphyx und Necrophobic erhalten geblieben. War es eine bewusste Entscheidung eurerseits, etwa Katatonia und Satyricon für 2022 nicht zu buchen, oder ging es sich für die Bands nun nicht mehr aus?
Das ging sich aus mehreren Gründen nicht mehr aus. Zum einen sind, um deinem Beispiel zu folgen, Katatonia im Frühjahr auf Tour, was ein Festivalkonzert verunmöglicht. Außerdem hat sich unser Budget geändert. Das VMM findet nun zweitägig statt und ist wieder als Indoor-Variante aufgestellt. Durch die geringere Kapazität pro Tag haben sich die finanziellen Möglichkeiten geändert.

The Ruins Of Beverast live auf dem Dark Easter Metal Meeting 2019

Über die Zusage welcher Band im diesjährigen Billing hast du dich besonders gefreut – und welcher Band aus dem 2021er-Billing trauerst du besonders nach?
Ich freue mich besonders über The Ruins Of Beverast – da ich selbst Fan der ersten Stunde bin. Aber natürlich sind auch die jeweiligen Tages-Headliner Triptykon und Samael etwas Besonderes, da beide Bands viele andere im Laufe der Jahre beeinflusst haben. Schade ist es im Besonderen sicher um Satyricon und Sacred Reich – beides Bands mit denen wir bisher noch nicht das Vergnügen hatten.

Es ist kein Geheimnis, dass seit Corona alles teurer geworden ist, die Produktion, aber auch die Band-Gagen. Bekommt ihr das jetzt zu spüren, da ihr alle Verträge nun nach dieser Teuerung schließen musstet?
Davon können wir ein Lied singen … Vor allem die Bereiche Venue, Hotel, Catering und Shuttles sind immens teuer geworden. Hier reden wir von Preissteigerungen von bis zu 35%. Das alles abzufedern ist nicht trivial. Am Ende müssen wir hoffen, dass unser Publikum hier mitzieht und uns durch einen Ticketkauf unterstützt.

Dennoch habt ihr kräftig aufgestockt und das VIENNA METAL MEETING erstmals zweitägig angesetzt. Was hat euch dazu verleitet, ausgerechnet mit der ersten Auflage nach der Zwangspause diesen großen Schritt zu gehen?
Mir persönlich hat das Flair der „kleinen“ Variante besser gefallen. Außerdem war es ein strategischer Move, da der Konzert- und Festivalsommer heuer besonders dicht gepackt war. Da wollten wir nicht auch noch mittendrin stehen.

Was wurde durch die Planung als zweitägige Veranstaltung einfacher, was komplizierter?
Man muss für zwei Tage planen und nicht nur für einen. Auf der einen Seite kann man Synergien nutzen, auf der anderen kommen Extras dazu. Im Großen und Ganzen hält es sich die Waage.

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Festival – der Vorverkauf geht in die heiße Phase. Wie würdest du einen bisher unentschlossenen Metalhead davon überzeugen, sich ein Ticket fürs VMM zu kaufen?
Für österreichische Verhältnisse bieten wir ein einzigartiges Angebot. Ein Event dieser Größe und der Anzahl an Bands gibt es sonst nirgendwo. Außerdem weiß jeder Besucher, was ihn erwartet: Ein Wochenende mit nationalen und internationalen Topacts, Bands zum Anfassen – es wird auch Signing Sessions geben – und natürlich jede Menge Spaß!

Vielen Dank für das Interview – viel Erfolg bei den weiteren Planungen, wir sehen uns auf dem VIENNA METAL MEETING! Zum Abschluss ein kleines Brainstorming:
Indoor- oder Outdoor-Shows:
Zum Glück haben wir Jahreszeiten, die beides erlauben. Ich könnte mich nicht entscheiden.
Ohrstöpsel oder freie Gehörgänge: Um lange auf Konzerte gehen zu können, safety first: Öhrstöpsel
Underground-Show oder Headliner: Underground, weil es ehrlicher ist.
Bier oder Cocktails: Wein – ich trinke kein Bier.
Headbangen oder Moshpit: Je nach Genre 😊
Einzelshow oder Festival: Eine gute Band kann beides mit Links.

Danke & Liebe Grüße!

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