Konzertbericht: Shining w/ Urgehal, Slacious Gods, Support

2006-04-01 Waltershausen, KuFa

Der Abend zum ersten April 2006 begann schon düster.Dass die Sonne um 21:30 schon nicht mehr scheinen würde war mir ja klar, aber, dass es plötzlich und ohne jedes Vorzeichen anfangen musste zu Stürmen und zu Hageln, das war doch schon fast ein Zeichen. Also nicht lang gefackelt und rein in die Kulturfabrik Waltershausen, unweit von Gotha entfernt. Für den Preis von 15€ an der Abendkasse (aber auch an der Vorkasse) sollte sich diesen Abend doch was sehen lassen, etwas, was man nicht alle Tage beschauen darf.

Meine Hoffnung schwanden gleich mit der ersten Band, FIEND. Den Jungs kann ich auch ein Jahr nachdem ich sie live gesehen habe nichts abgewinnen. Allgemein war das Publikum recht rar bei den Deutschen, da kam einem schon der Gedanke auf, dass FIEND nur noch deshalb spielten, weil der Konzertveranstalter bei ihnen spielte. Naja, so gab man sich halt illustren Gesprächen hin und schaute mal beim Merchandise vorbei.

Die Folgeband, SALACIOUS GODS, war mir bis dato unbekannt. Und das nicht ohne Grund. Genauso wie die Vorgängerband rumpelten die Holländer einfach nur vor sich hin, Jünger der Panzerdivision Marduk. Auch die waren recht enttäuschend und ich musste so langsam aufpassen, dass ich mich nicht ausversehen betrinke vor Langeweile.

Mit URGEHAL konnte mich die erste Band dann doch nach vorne ziehen, ihre Bühnenshow war schon immer irgendwie ganz ulkig – auch wenn das wohl nicht der erhoffte Effekt ist. Die Musik trat einfach nur Ärsche, so wie kompromissloser Black Metal sein sollte. Aber dennoch waren die Songs abwechslungsreich konstruiert und konnten mir, zum ersten Mal an diesem Abend, gefallen. Dennoch zog ich mich bald nach hinten um all meine Kraftreserven für die Band des Abends aufzuheben..

SHINING, es war soweit. Als Urgehal die Bühne verließen sicherte ich mir gleich mal einen Platz an einem Monitor, also direkt vor der Bühne. Die recht progressiv angehauchte Musik von den Schweden ließ auf sich warten, aber dann, ich weiß nicht mal eine Uhrzeit, war es soweit. Der Alptraum hatte begonnen. Kvarforth, seines Zeichens Sänger und Kopf der Band, zog wie immer eine sehr authentische Show ab. Wer SHINING nicht kennt, bei den Jungs heißt die Devise „Submit To Selfdestruction“ und das bewiesen sie. Die beklemmende Atmosphäre die sie durch ihre Musik schaffen rundete das ganze natürlich herrlich ab. Die mei9sten Songs stammten natürlich von „The Eerie Cold“, ihr letztes Werk was für mich immernoch den Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere wiederspiegelt. Aber zum Abschluss wurde auch der Titelsong von der 1998 erschienen 7″er EP „Submit To Selfdestruction“ gespielt. Einfach nur herrlich. Diese Kombination aus einfachen, rohen Riffs in Verbindung mit sehr abwechslungsreichem Drumming und vielen Taktwechsel, dann ab und zu mal eine recht bluesige Gitarre eingeflochten und ein Kvarforth, der sich die Seele aus dem Leib schrie.

Wer zu nah an der Bühne stand, so wie ich, musste auf ein bisschen Destruktion gefasst sein. So zog mir eben jener Kvarforth so ungefähr 8mal kräftig an den Haaren und übergoss mich immerwieder gern mit Kunstblut. Tagelang musste ich noch mit meinen Haaren kämpfen und mein Hellhammer-Shirt ist nun auch mehr rot als grau, aber hey, ich war darauf gefasst, dass die Show gut abgehen würde.

Insgesamt lohnten sich die 15€ also allein für SHINING, denn diese Band konnte soviel Emotionen rüberbringen wie ich es bisher noch bei keinem Konzert gesehen habe. Das war nicht nur Musik, das war ein fesselndes Erlebnis das nicht jungendfrei war. Wer jetzt denkt, dass das ganze doch recht albern wirkte und „typisch Black Metal“ ist, der irrt. Derjenige wird auch nie verstehen was Musik bedeuten und bewirken kann. Allen anderen kann ich nur sagen, dass, wenn SHINING in der Nähe sind, auf jeden Fall ein Ticket gekauft werden sollte. Hervorragende Musik und Authenzität bekommt man nirgends billiger geboten.

Geschrieben am 1. April 2006 von Metal1.info

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