Review A Day To Remember – Bad Vibrations

Seit ihrer Gründung im Jahr 2003 konnten A DAY TO REMEMBER mit ihrer Mischung aus Pop-Punk und Metalcore einige beachtenswerte Erfolge erzielen. Dazu zählen mehr als eine Million verkaufte Tonträger, über 400 Millionen Spotify-Streams und rund 500 Millionen YouTube-Klicks. Mit diesen Errungenschaften sowie zwei gold-ausgezeichneten Alben und drei vergoldeten Singles im Rücken melden sich die US-Amerikaner mit ihrem sechsten Studioalbum „Bad Vibrations“ zurück.

Die Musiker aus Florida konnten dafür namhafte Personen gewinnen und so arbeiteten sie zum ersten Mal mit den Produzenten Bill Stevenson (Descendents, Black Flag) und Jason Livermore (Rise Against, NOFX) zusammen. Außerdem konnten sie für Mix und Mastering den Grammy-Gewinner Andy Wallace (Foo Fighters, Slayer) ins Boot holen. Mit melodisch-groovenden Melodien und brachialen Screams bzw. Growls eröffnet der Titeltrack einen knapp 42-minütigen Reigen, der sich aus insgesamt elf Songs zusammensetzt. Dabei bedient sich die Band aber nicht durchgehend dem gleichen Schema, was „Bad Vibrations“ nicht automatisch zu einer innovativen, aber doch abwechslungsreichen Scheibe macht. Treibende Hardcore-Nummern mit Pop-Punk-Einschlag gipfeln wie im Beispiel von „Paranoia“ in energiegeladenen Refrains. Die einzelnen Songs agieren wenig ausladend und pendeln sich, mit Ausnahme des Abschlusstitels, zwischen drei und vier Minuten Spielzeit ein, was der Geradlinigkeit der Titel sehr zugutekommt. „Naivety“ erinnert stark an die Genrekollegen Silverstein, deren Hochphase um das Jahr 2005 ähnlich mitreißende Nummern hervorbrachte. Zu einem Highlight zählt „Bullfight“, das zwar im Tempo gedrosselt auftritt, dadurch aber an Intensität des Klargesangs sowie der vereinzelten Screams deutlich gewinnt. Das wird vor allem gegen Ende des Stücks deutlich, wenn massive Breakdowns auf aggressive Gangshouts treffen.

„Reassemble“ setzt im Gegenzug auf ein größtenteils akustisches Outro, was folgerichtig in den balladen-ähnlichen Einstieg von „Justified“ übergeht. Im weiteren Verlauf tritt der Song dann als powergeladener Alternative-Metal-Song auf, der Screams nur punktuell einsetzt. Allgemein scheint die zweite Hälfte des Albums deutlich ruhiger auszufallen, was auch „We Got This“ unter Beweis stellt, das von typischem US-amerikanischem Pop-Punk dominiert wird und ebenfalls einige moderne Country-Merkmale im Stil von Florida Georgia Line einbindet. Ironischerweise liefert „Turn Off The Radio“, trotz seines Titels, den wohl radiotauglichsten Hit der Platte mit einem einfach gestrickten, eingängigen Refrain ab. „Forgive And Forget“ lässt die Veröffentlichung dann in sehr zerbrechlicher und emotionaler Weise ausklingen, setzt es doch auf Streicher-Untermalung, zurückhaltendes Schlagzeugspiel und ein melancholisches Klangbild, bevor sich die E-Gitarren in der zweiten Hälfte des Songs nochmal erheben. Die Produktion von „Bad Vibrations“ jedenfalls unterstützt jeden Song in seiner Herangehensweise gekonnt und lässt die elf Titel sehr authentisch wirken.

A DAY TO REMEMBER verstehen etwas von ihrem Handwerk und haben es auch mit „Bad Vibrations“ geschafft, ein erstklassiges Album zwischen Post-Hardcore, Metalcore und Pop-Punk einzuspielen. Diese einzelnen Elemente treten vorrangig gebündelt auf. Diverse Songs fokussieren sich aber auf einzelne der genannten Genres, was „Bad Vibrations“ unter dem Strich zu einem abwechslungsreichen Longplayer macht, der zwischen melodischem Punk und brachialen Core-Ausbrüchen die richtige Balance findet. Anhängern des Genres bzw. der Band wird dieses Release absolut gerecht.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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