Autarkh III - Roadburn Redux 2021 Cover

Review Autarkh III – Autarkh III – Roadburn Redux 2021

  • Label: Roadburn
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Ambient

„Form In Motion“ (2021), das Debüt der Dodecahedron-Nachfolgeband Autarkh, war ein Meilenstein avantgardistischer Metal-Musik. Mit unvergleichlicher technischer Präzision und kreativem Wagemut zeigten die Niederländer auf, welche Möglichkeiten sich in der Symbiose von Extreme Metal und elektronischer Musik bieten. Ein Auftritt auf dem renommierten Roadburn Festival in Tilburg war den Visionären geradezu vorbestimmt. Und doch kam es ein wenig anders: Auf dem Roadburn Redux 2021 bekam man anstelle der vierköpfigen Metal-Band ein Drei-Mann-Projekt namens AUTARKH III zu sehen – ein Alter Ego, das Songs von Autarkh in Gestalt von experimentellem, bisweilen improvisiertem Ambient und Drone interpretierte. Mit „Autarkh III – Roadburn Redux 2021“ wurde dieser Auftritt in Form eines Albums für die Nachwelt festgehalten und veröffentlicht.

Das Debüt von AUTARKH III ist demnach Livealbum, Coversammlung und Remix-Release zugleich. „Alignment“, „Cyclic Terror“ und „Lost To Sight“ haben es als veränderte Versionen mit abgewandelten Titeln auf die Platte geschafft. Trotz ihrer radikalen Neuinterpretation lassen die drei Variationen sich nicht nur namentlich leicht ihren jeweiligen Originalen zuzuordnen. Insbesondere die verträumten, schwerelos durch den Weltraum driftenden Clean-Gitarren, die mysteriösen, weltvergessenen Clean-Vocals und die mehr geflüsterten als geschrienen Screams in „Lost In Sight“ lassen die Verbindung zu den Tracks von „Form In Motion“ klar erkennen.

Auch die harschen Glitches und mechanischen Beats zeigen sich bisweilen erneut, wenn auch eher hintergründig. Im Gegensatz zu den Ursprungsversionen, deren Sound überwältigend und druckvoll wie eine Planetenkollision war, klingen „Alignment Finite“, „Lost In Sight“ und „Cyclic Spectrum“ weitflächig und kontemplativ. Was AUTARKH III aus der Musik ihres Geschwisterprojekts gemacht haben, ist fraglos interessant.

Dennoch hinterlässt „Autarkh III – Roadburn Redux 2021“ im Vergleich zu seinem Metal-Pendant einen eher schalen Eindruck. Die zwischen Drone und Ambient schwebenden Tracks sind zwar angenehm anzuhören, aber etwas zu seicht produziert und nicht sonderlich spannend aufgebaut, sodass sie schlicht dahingleiten, ohne große Aha-Momente zu evozieren oder Zuhörende gedanklich vollends zu vereinnahmen. Das gilt leider auch für „Tijd Van Onbehagen“, den einzigen völlig neuen Track der Platte, bei dem AUTARKH III sich von der gleichnamigen Essaysammlung des niederländischen Philosophen Ad Verbrugge inspirieren haben lassen.

„Autarkh III – Roadburn Redux 2021“ mag auf außergewöhnliche Weise kreiert worden sein, das Ergebnis dieser neugierig machenden Entstehungsgeschichte ist jedoch recht unscheinbar. Während Autarkh mit ihrer Musik die Grenzen des Nachvollziehbaren ausloteten, bieten AUTARKH III auf ihrem ersten Werk im Grunde stimmungsvolle Hintergrundbeschallung dar. Als solche lässt die Platte sich mit ihrer nicht allzu herausfordernden Laufzeit von 42 Minuten durchaus gut anhören. Ein augenöffnendes Erlebnis wie bei „Form In Motion“ sollte man dabei jedoch nicht erwarten.

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Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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