Mai 2025

Review Balmog – Laio

BALMOG aus dem spanischen Galizien werden in ihrem Promotext als eine Mischung aus Pink Floyd, Ved Buens Ende, Bathory und Mayhem beschrieben. Das ist tatsächlich sehr treffend. Fans von älteren Tribulation, Shining oder Cloak dürften aber auf „Laio“ definitiv auch auf ihre Kosten kommen.

Schon der erste Song „Falling“ erinnert mit seinen groovigen Drums und dem straighten Riffing sehr stark an die schwedischen Brachialpessimisten um Niklas Kvarforth. Es ist schon fast schade, dass BALMOG dieses Stück nicht weiter ausgebaut haben – so endet ein sehr souveräner Start fast schon abrupt nach gerade einmal 47 Sekunden –, denn rein was die Dynamik ihres Albums angeht, haben BALMOG auf „Laio“ wirklich viel anzubieten.

Ein Track wie „Mud To Gold“ schafft es, eine angenehme Balance zwischen Atmosphäre und rockiger Attitüde herzustellen, ohne dabei zu sehr in die eine oder die andere Richtung zu kippen. Der eingebettete Black Metal fühlt sich indes sehr homogen an. Waren wir vorhin nicht bei Tribulation, Cloak und Mayhem? „Tongue In Pieces“ bietet genau diese Melange. Die sinistren Leads, kombiniert mit dem rohen Charakter, wie ihn einst Euronymus und Konsorten etabliert haben, ergibt einen wunderbar rauen und doch kurzweiligen Track. Ganz nebenbei sind die kleinen Liebäugeleien mit den Sisters Of Mercy bei den Basslines unglaublich charmant. Grundsätzlich macht es irrsinnig Spaß, BALMOG auf „Laio“ durch ihre Songs zu folgen.

Die Spanier kennen das richtige Maß zwischen Rock ’n’ Roll und wunderbar stimmigem Black Metal – gerade letztgenanntes Genre ist auf Tracks wie „Mashalam“ und „Like God Who Knows“ unfassbar stark in Szene gesetzt. Über allem sind die rohen Screams und der dezente Klargesang bei BALMOG stimmig in die Musik eingewoben und ergänzen das instrumentale Fundament perfekt. Wenn BALMOG dann einmal den Schritt aus dem Metal-Korsett wagen, fühlt sich ein Interlude wie „Ortus Umbra“ zu keinem Zeitpunkt deplatziert an.

Zuletzt ist es einfach auch beachtenswert, wie stimmungsgeladen die einzelnen Stücke auf „Laio“ in Szene gesetzt sind. Der Spannungsaufbau beim Schlusstrack „Getsemani“ ist einfach, aber effizient und macht die langsamen, angeschwärzten Riffs nur umso schöner. Was BALMOG auf „Laio“ fabriziert haben, ist große Kunst. Die Truppe entstaubt mit Leichtigkeit ein starres Genre wie den Black ’n’ Roll durch mutige Akzente, durchweg dynamische Songs und einen Charme, den Behemoth und andere genrenahe Kollegen dieser Tage vergeblich suchen.

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Wertung: 9 / 10

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