Das Cover von "Blooddrunk" von Children Of Bodom

Review Children Of Bodom – Blooddrunk

CHILDREN OF BODOM – fünf Finnen, die Ende der Neunziger begannen, die Metal-Szene mit ihrer Mischung aus neo-klassischem Gitarrengefrickel, thrashigen Riffs und Rock ’n Roll-Attitüde zu revolutionieren. Über die Jahre wurden die Gitarren immer tiefer, die Riffs immer härter und die Band setzte sich dank grandioser Live-Shows und beeindruckenden Könnens an die Spitze des modernen Metal. Zehn Jahre nach ihrem Debüt holen die Finnen um „Wildchild“ Alexi Laiho nun zum sechsten Schlag aus:

Nach fünf Studioalben und zwei Live-Mitschnitten samt DVD muss man nichts mehr beweisen. Das sieht offenbar auch der Bandchef so, denn auf „Blooddrunk“ geht es sehr kompakt zu: Minutenlange Solopassagen wie zu „Hatebreeder“-Zeiten gehören ein für allemal der Vergangenheit an und auch das Keyboard braucht weit weniger Platz als auf den vorangegangenen Alben. Im Vordergrund stehen stattdessen die Songs als Gesamtwerke. Das resultiert einerseits in einer durchschnittlichen Länge von nur dreieinhalb Minuten pro Lied, fügt dem Sound der Band aber auch eine interessante Komponente hinzu.

CHILDREN OF BODOM haben ihr musikalisches Können in der Vergangenheit mehr als einmal unter Beweis gestellt, es aber noch nie so songdienlich angewendet wie auf „Blooddrunk“. Bereits der Opener „Hellhounds On My Trail“ funktioniert hier als gutes Beispiel: Ohne Intro kommt der direkte Einstieg in den Song, kurz das thrashige Mainriff vorstellen und dann geht’s auch schon mit der Strophe los. Alle Fans der ersten Stunde, die sich schon immer am beeindruckenden Gefrickel des Meisters hochziehen konnten, dürfen dennoch beruhigt aufatmen: In den Soli geht es nach wie vor pyrotechnisch zu, nur eben prägnanter, ohne Schnickschnack und auf den Punkt gespielt. Hier sei der Rausschmeißer „Roadkill Morning“ als Beispiel herangezogen, dessen Solo an Attitüde kaum zu übertreffen ist.

Insgesamt ist „Blooddrunk“ wieder deutlich schneller als sein direkter Vorgänger, was an Tracks wie dem coolen „Smile Pretty For The Devil“ oder auch an „Done With Everything, Die For Nothing“ auszumachen ist. Erwähnt sei auch das eher gediegene „Banned From Heaven“, das trotz bratender Gitarren ohne weiteres als „gefühlvoll“ durchgeht. Der eingefleischte Fan mag angesichts der Änderungen, die die Bodom-Burschen auf ihrem neuen Output vorgenommen haben, beim ersten oder auch zweiten Hören abgeschreckt sein, aber nach einigen Durchläufen entfaltet die Platte ihr volles Potential. Im Punkto Produktion ist an „Blooddrunk“ nichts auszusetzen, der Klangcharakter wurde seit „Are You Dead Yet?“ nicht maßgeblich geändert. Insgesamt kommt der Sound mit ziemlicher Wucht aus den Boxen, was die enorme Energie, die von den Songs transportiert wird, hervorragend unterstreicht.

Auf „Blooddrunk“ haben CHILDREN OF BODOM eine wirklich gute Mischung aus den beiden vorangegangenen Alben geschaffen. Hinzu kommt, dass die Band ihre Fähigkeiten noch nie so zielgerichtet eingesetzt hat wie hier. Die tollen Melodien, die versierten Soli, all das ist auch auf „Blooddrunk“ präsent, nur eben weniger offensichtlich. Aber gerade dieser geschmackvolle Einsatz der stilbildenden Elemente macht das Album zu einem so abwechslungsreichen Hörerlebnis. Anspieltipps: „Smile Pretty For The Devil“, „Done With Everything, Die For Nothing“ und “Roadkill Morning”.

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Wertung: 9 / 10

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