Review Children Of Bodom – Hexed

Seit etlichen Jahren, genauer gesagt seit 26, geistern die Finnen um Bandleader Alexi Laiho bereits in der Metallandschaft umher. Zwar stammen Klassiker wie „Follow The Reaper“ und „Hate Crew Deathroll“ aus einer Zeit, in der Angela Merkel noch nicht Bundeskanzlerin war, doch dank regelmäßigen Releases von mindestens solider Qualität erfreuen sich die CHILDREN OF BODOM nach wie vor an ihrer Relevanz in der Metalszene. Mit „Hexed“ steht nun das zehnte Album in den Läden und zeigt allen Kritikern, die den Kindern von Bodom Stagnation oder sogar Rückschritt vorwerfen, dass ihr unverkennbarer Sound immer noch frisch und unverbraucht klingen kann.

Und dabei machen die fünf Männer aus Espoo nicht einmal viel anders als bisher: Die Trademarks sind nach wie vor das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Keyboard sowie Laihos kernige Screams. Die Songs bestehen nach wie vor aus eingängigen, teils thrashigen Riffs und natürlich darf dabei nie ein Solo fehlen. Der Unterschied zu den Vorgängern liegt dabei eher im vielseitigeren Songwriting. Auf „Hexed“ finden sich sowohl die thrashigen, schnellen Riffs der angesprochenen Klassiker, wie auch die Melodik zu Zeiten von „Are You Dead Yet?“ und das rotzig freche von „Relentless Reckless Forever“. CHILDREN OF BODOM picken sich somit die verschiedenen Merkmale ihrer Schaffenszeiten heraus, doch anstatt alles in den Mixer zu geben, würzen sie ihre Musik in den passenden Momenten mit den richtigen Stilmitteln.

Der Opener „This Road“ lässt die Herzen alter Fans umgehend höher schlagen und behandelt dabei die Thematik, dass das ständige auf Tour und von zu Hause fort sein sowohl Segel als auch Fluch ist. „Hecate’s Nightmare“ zeigt mit seinem leichten Gothic-Einfluss, dass die Finnen es nach wie vor nicht verlernt haben, im Ohr des Hörers zu bleiben und „Platitudes And Barren Words“ bietet die wohl beste Symbiose aus Laihos Leads und Janne Wirmans Keys seit „Needled 24/7“. Mit „Soon Departed“ fahren CHILDREN OF BODOM gegen Ende das Tempo etwas zurück und klingen dabei fast schon etwas nach Melodic Death Metal der Göteborger Schule. Zum Abschluss erhält der aus der „Are You Dead Yet?“-Ära stammende Song „Knuckleduster“ ein neues Kleid und fügt sich als letzter Song gut in das neueste Werk ein.

Trotz allen Lobes stellt man fest, dass die CHILDREN OF BODOM zwar ein durchweg gelungenes Album erschafft haben, sich dabei aber eben nur aus verschiedenen Elementen ihres eigenen Schaffens bedienen und keinerlei Experimente wagen oder neue Wege ergründen. So haben Kritiker, die den Melo-Deathern Stillstand vorwerfen, durchaus Recht mit ihrer Aussage. Auch werden sie mit „Hexed“ kaum neue Fans für sich gewinnen können, sondern eher ehemalige zurück. Denn wer mit Laihos Screams und den dominanten Keys bislang nicht warm wurde, wird dies wohl auch nicht mehr werden.

Am Ende liegt dem Hörer mit dem elf Songs umfassenden Album aber das wohl beste Werk der CHILDREN OF BODOM seit vielen Jahren vor. Eingängig, schnell und kurzweilig sind die wohl am besten zutreffendsten Adjektive für „Hexed“. Jedem sollte klar sein, dass Alexi Laiho & Co. das Rad nicht mehr neu erfinden werden und das ist auch vollkommen in Ordnung. Denn wenn man sich zurücklehnt und den Trademarks der Finnen einfach lauscht, hat man mit „Hexed“ eine sehr gute Zeit. Und solange sie weiterhin so frisch klingen wie auf ihrem neuesten Werk, dürfen sie gerne noch viel länger den Segen und Fluch des Tourens mitmachen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

2 Kommentare zu “Children Of Bodom – Hexed

  1. Ich finde das Album super! Bin zwar „Neueinsteiger“ bei COB und kenne die anderen Alben nur bedingt, aber das „HEXED“ ist einfach umwerfend mit teilweise grandiosen Songs! Ich freue mich jetzt schon auf Ihre Deutschland Tour.

  2. Ich kann der Rezension nur bedingt zustimmen. Auch nach mehrmaligen hören springt der Funke nicht so recht über.
    Das Album klingt 100%ig nach COB, aber es ist halt Alles schon mal gehört, wirklich nichts Neues.
    Das vielseitigere Songwriting konnte ich nicht entdecken.
    Für mich klingen die Songs zu routiniert, ja sogar lustlos für COB Verhältnisse. Die vielgepriesenen Spielfreunde kommt nur selten auf.
    Dafür, dass ich mich so darauf gefreut habe, bin doch etwas enttäuscht.

    P.S. Welche Bewertung würde den das Album auf der nach unten offenen Moritz-Skala bekommen? 😉

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