Review Counterparts – The Difference Between Hell And Home

Das amerikanische Label Victory Records nimmt so viele Hardcore-Bands unter Vertrag, dass man kaum noch hinterherkommt. Wo sich das Gros dieser aber auf stumpfen Metalcore der Marke „schon 1.000 mal gehört“ beschränkt, stechen COUNTERPARTS eher durch melodischen und Punk-angehauchten Hardcore hervor. Nicht umsonst ist die kanadische Hardcore-Szene für ihre hohe Qualität bekannt. COUNTERPARTS sind seit 2007 aktiv und bringen jetzt bereits das dritte Release seit 2010 heraus.

Wenn man sich „The Difference Between Hell And Home“ ein paar Mal angehört hat, wird man feststellen, dass sich der Qualitätsvorschuss, den man dem Quintett aus Ontario geben möchte, bezahlt macht, denn COUNTERPARTS wissen, wie guter Hardcore Punk heutzutage zu klingen hat. Die Band hält sich nicht mit zu vielen Breakdowns auf – stattdessen pflügen die Kanadier mit einer Menge punkiger Rhythmen durch das Album, um an den richtigen Stellen den Härtegrad punktuell zu erhöhen. Dabei finden sie auch die richtige Balance zwischen laut und leise und langsam und schnell: Den einen oder anderen Midtempo-Song hat die Band auch eingestreut.

Der Opener „Lost“ beginnt beispielsweise mit langsamen Gitarren-Riffs, im Vordergrund stehen eher die Vocals von Sänger Brendan Murphy – ab „Ghost“ geht es dafür voll zur Sache, auch und vor allem in den druckvollen Midtempo-Parts. Der erste Knaller-Song folgt mit „Debris“ auf dem Fuße. Ein absolutes Highlight ist derweil „Compass“: Obwohl mit einem tiefen Breakdown losgelegt wird, der eher Schlechtes vermuten lässt, steigern sich COUNTERPARTS im weiteren Verlauf gehörig. Leicht dissonante Riffs werden zu melodischen Riffflächen, die in einen hymnischen Refrain münden, der mit dem hohen Chorus-Gesang im Hintergrund einen ganz leichten Emo-Touch hat. Um das Maximum an Gegensätzen hinauszuholen, lassen COUNTERPARTS vor dem Finish einen der härtesten Breakdowns des Albums folgen. Aus ähnlichem Holz geschnitzt ist das darauf folgende „Wither“, in dem dank vieler Melodien und betont hartem Gesang eine hohe Intensität vorherrscht.

Oft setzen COUNTERPARTS vereinzelt mit Hall versehenen, im Hintergrund stehenden Gesang ein. In Perfektion kann man das Ganze in „Decay“ mit sehr viel Sprechgesang à la Verse oder Have Heart hören, während das ganze Lied in einem Crescendo seinen Höhepunkt erreicht und dann ebenso langsam wieder ausklingt. Dass die Kanadier aber auch in die andere Richtung Akzente setzen können, zeigt sich in den beiden außerordentlich heftigen Tracks „Slave“ und „Soil“, die gleichzeitig den Schlusspunkt des Albums darstellen.

„The Difference Between Hell And Home“ ist somit ein sehr abwechslungsreiches und vielseitiges Album geworden, dessen stimmige Produktion das i-Tüpfelchen darstellt. Die Kanadier finden durchweg die richtige Mischung aus Melodie und Härte und stellen so die perfekte Symbiose zwischen Bands wie Comeback Kid, Have Heart und Hundredth dar.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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