Das Cover von "Automaton" von Crashdiet

Review Crashdiet – Automaton

  • Label: Golden Robot
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Hard Rock

Dem skandinavischen Glam Metal geht es derzeit ziemlich gut: Nach Crazy Lixx und Hardcore Superstar veröffentlicht mit CRASHDIET nun der dritte der drei wichtigsten schwedischen Genre-Platzhirsche binnen nur eines Jahres ein ein neues Album. „Automaton“ ist die mittlerweile sechste Platte der Formation aus Stockholm und erscheint drei Jahre nach ihrem mehr als gelungenen Comeback „Rust“, auf das ihre Fans etwa doppelt so lange warten mussten. Weil CRASHDIET bisher nie enttäuscht haben, sind die Erwartungen denkbar hoch – vielleicht ist auch das einer der Gründe, warum sich die Schweden für einen der Songs die Unterstützung von Steel-Panther-Frontmann Michael Starr sicherten.

CRASHDIET verstanden es seit jeher, sich stilistisch zu entwickeln, ohne sich dabei zu weit von ihren Wurzeln zu entfernen – ein seltenes Talent, das sie auch auf ihrer neuesten Platte nicht verlassen hat. Auf „Automaton“ macht sich das vornehmlich an der breiten, zeitgemäßen Produktion bemerkbar, die ihre Musik glatter und zugleich „größer“ klingen lässt als noch auf dem kantigeren „Rust“. Auch musikalisch klingen die Schweden etwas moderner als früher: Mehr noch als der Opener „Together Whatever“ muten Nummern wie „Shine On“ oder das wuchtig groovende „Shell Shock“ dank nicht immer nur dezenter Synthies in Kombination mit typischen Riffs und Hooklines wie eine zeitgemäße Version des klassischen CRASHDIET-Sounds an. Manch ein Fan wird sich daran erst gewöhnen müssen, aber es steht der Band nicht schlecht.

Die andere Seite des Spektrums loten CRASHDIET mit Songs aus, die zutiefst in den 80ern verwurzelt sind. Waren auf „Rust“ Mötley Crüe unüberhörbar das größte Vorbild, so lässt das arschcoole „Resurrection Of The Damned“ sofort an Skid Row zu Zeiten von „Slave To The Grind“ denken und das vergleichsweise ruhige „Darker Minds“ könnte auch ein 30 Jahre alter Radiorock-Hit aus den USA sein. Dazwischen finden sich auch auf „Automaton“ mit Nummern wie „No Man’s Land“, „Dead Crusade“ und der großartigen Hymne „Unbroken“ allerhand Songs, die von Anfang bis Ende als typische CRASHDIET-Originale zu identifizieren sind. Wie gesagt: Die Band wusste stets, sich zu verändern, ohne sich selbst zu verleugnen.

Insgesamt ist „Automaton“ somit ein angenehm vielschichtiges Album geworden, auf dem CRASHDIET ihren Stil bewahren und doch spannende neue Facetten ihres Sounds ausloten. Wie routiniert die Stockholmer nach 20 Jahren Bandgeschichte sind, zeigt sich vor allem daran, dass die neuen Ideen bestens zum typischen Stil der Truppe passen und sich die Entwicklung so absolut natürlich anfühlt. Was auf jeden Fall beim Alten geblieben ist, ist der Umstand, dass CRASHDIET besser als viele ihrer Kollegen großartige Refrains schreiben können die sofort zum Mitsingen animieren – eine hohe Kunst, die die Schweden hier in jedem Song zur Schau stellen.

Mit „Rust“ haben CRASHDIET nach sechs Jahren Wartezeit das bestmögliche Comeback abgeliefert und auf  „Automaton“ kann die Band dieses hohe Niveau durchweg halten. Ähnlich wie die eingangs erwähnten Hardcore Superstar haben auch diese Schweden keine Angst davor, ihren Sound an heutige Hörgewohnheiten anzunähern. Auf „Automaton“ geschieht das in erster Linie über zeitgemäß wuchtigen, polierten Sound, aber auch die moderneren Elemente ihrer Songs fügen sich dank stilsicherem Songwriting ganz natürlich ins bisherige (Klang-)Bild. CRASHDIET bleiben sich treu, ohne auf der Stelle zu treten.

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Wertung: 8.5 / 10

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