Review Dayal Patterson – Black Metal – The Cult Never Dies Vol. 1: Archaische Hoheit und ungestüme Brutalität

In Ergänzung zu Dayal Pattersons Hauptwerk, „Black Metal – Evolution Of The Cult“, veröffentlicht der Index Verlag zeitgleich den Sammelband „Black Metal – The Cult Never Dies Vol. 1: Archaische Hoheit und ungestüme Brutalität“. In einer schicken Harcover-Ausgabe und erstmalig in deutscher Sprache sind hier die beiden Werke „Black Metal – Prelude To The Cult“ und „Black Metal – The Cult Never Dies Volume One“ in einem Buch zusammengefasst.

Das knapp 130-seitige „Black Metal – Prelude To The Cult“ ist dabei als direkte Ergänzung zu „Black Metal – Evolution Of the Cult“ zu verstehen und enthält ungekürzte Versionen verwendeter Interviews sowie weitere Gesprächsprotokolle, die es nicht in das Hauptwerk geschafft haben. Zur Sprache kommen hier (nochmals) Mayhem, Archgoat, Clandestine Blaze, Taake, Gorgoroth, Impaled Nazarene, Beherit, Frost (1349/Satyricon), Maniac (Ex-Mayhem/Skitliv), Enthroned, Black Metal in Finnland (Horna/Behexen), Sigh, Marduk und Hades Almighty.

Der zweite Teil, „Black Metal – The Cult Never Dies Volume One“, ist als lockere Fortsetzung von „Evolution Of The Cult“ zu verstehen: Während das Hauptwerk noch chronologisch und mit Fokus auf die Geschehnisse zwischen 1985 und 1995 verfasst wurde, widmet sich „Black Metal – The Cult Never Dies Volume One“ scheinbar ohne großen Masterplan einigen deswegen etwas willkürlich ausgewählt wirkenden Szene-Strömungen und Bands, die in „Evolution Of The Cult“ nicht mehr unterzubringen waren.

Unter den Überkapiteln Norwegen, Polen und DSBM erwarten den Leser deswegen zahlreiche weitere Interviews mit prominenten Protagonisten der Black-Metal-Szene: Darunter finden sich Genre-Koryphäen wie Satyricon, Kampfar oder (einmal mehr) Gorgoroth, neuere Bands wie Mgla und Wardruna sowie Bands, die ihren Stil über die Jahre stark gewandelt haben (Manes, Solefald). Gemeinsam ist allen Interviews, dass es Patterson einmal mehr gelingt, seinen Gesprächspartnern viele interessante Details über Band und Szene zu entlocken. Abgerundet wird das knapp 250 Seiten umfassende Werk durch ein Kapitel über den Maler Theodor Kittelsen und seinen Einfluss auf die Ästhetik des Black Metal sowie, über das ganze Buch verteilt, bislang größtenteils noch unveröffentlichtes Bildmaterial.

Wer sich grundsätzlich über Black Metal informieren will, ist mit „Black Metal – Evolution Of The Cult“ zunächst besser beraten. Das dabei eventuell aufkeimende Bedürfnis, darüber hinaus noch tiefer in die Materie einzutauchen, kann mit „Black Metal – The Cult Never Dies Vol. 1“ gestillt werden. Käufer des Folgewerkes zum Klassiker sollten sich allerdings bewusst sein, dass ihnen hier keine weitere „Black-Metal-Enzyklopädie“ vorgelegt wird, die sich chronologisch durch die Historie des Genres arbeitet. So hat „Black Metal – The Cult Never Dies Vol. 1“ eher Fanbuch-Charakter – für Genre-Fans im Allgemeinen, vor allem aber natürlich Fans der erwähnten Bands muss das kein Nachteil sein.

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