Review Deathcult – Cult Of The Goat

  • Label: Soulseller
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Gute zehn Jahre ist es her, dass die norwegischen DEATHCULT zuletzt von sich hören ließen: Damals veröffentlichten die Norweger nur ein Jahr nach ihrer Bandgründung ihr Debütalbum „Cult Of The Dragon“ – ein solides, wenn auch wenig spektakuläres Black-Metal-Album alter Schule. Für Aufmerksamkeit verhalf dem Album seinerzeit allenfalls die Bandbesetzung, die neben Skagg und seinem Bruder Thurzur (beide auch bei Gaahlskagg involviert) auch Hoest von Taake an Gitarre und Mikrofon (mittlerweile nur noch am Bass) umfasst.

Lange totgeglaubt, wurden DEATHCULT vor einigen Jahren zunächst für den innersten Kreis wiederbelebt: Von der auf 100 Stück limitierten Tape-Demo „Obscene Sessions“ (2014) und der auf genau einem (!) Tape veröffentlichten „Complete Obscene Sessions“-Demo dürften nur die wenigsten etwas mitbekommen haben. Nun kommt also unverhofft das zweite Studioalbum in die Läden: Ganz offiziell, über Soulseller Records und ganz ohne strenge Limitierung.

Nicht nur der Titel, „Cult Of The Goat“, weckt Erinnerungen zum Debüt. Auch das vergleichsweise schlichte Artwork lässt – von der Grundfarbe abgesehen – an den Erstling denken: Anstelle des Drachens hält diesmal, im Einklang mit dem Titel, eine Ziege das satanische Wappen. Damit sind die Parallelen jedoch noch nicht erschöpft. Denn auch musikalisch hat sich bei DEATHCULT nicht all zu viel getan: Was seinerzeit als etwas kauziger und im Großen und Ganzen recht belangloser Black Metal mit rumpeligem Sound daherkkam, ist heute immerhin noch mit zwei der drei Attribute gut umschrieben. So klingt „Cult Of The Goat“ in Sachen Sound zwar merklich professioneller (weil transparenter) als das mumpfige Debüt – (stellenweise) recht belanglos und etwas kauzig bleiben DEATHCULT jedoch auch 2017.

Recht belanglos ist dabei vor allem ein guter Teil der Riffs, die in der Tradition geradlinigen True-Black-Metals zwar durchweg solide, aber eben nur selten außergewöhnlich sind. Schlecht ist „Cult Of The Goat“ deswegen nicht automatisch: Das recht schmissige „Ascension Rite“ beispielsweise, das in der zweiten Hälfte sogar mit Klargesang aufwartet, weiß allemal mehr zu überzeugen als das Material vom letzten Taake-Album „Kong Vinter“. Und auch das folgende „Man Versus Beast“ hat durchaus Atmosphäre.

Etwas kauzig wird es dann vor allem in der zweiten Albumhälfte, wenn DEATHCULT zu einem Doom-Rock-Riff auf einmal die Akustik-Gitarre auspacken („The Oath“), völlig schräg bis avantgardistisch vor sich hin musizieren („Devilgoat“) oder für das vierminütige Outro „Laudate Hircum“ Streicher und Glockenspiel bemühen.

Am Ende ist „Cult Of The Goat“ ein Album, das durchaus (vor allem in der ersten Hälfte) knackige Riffs wie auch (vor allem in der zweiten Hälfte) interessante Arrangements zu bieten hat. Zur bedingungslosen Empfehlung reicht das allerdings nicht, dafür haben sich dazwischen schlicht zu viele uninspirierte Passagen und austauschbare Parts eingeschlichen. Vielleicht beim nächsten Anlauf – und hoffentlich nicht erst 2027!

Wertung: 6.5 / 10

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