Review Endstille – Endstilles Reich

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

ENDSTILLE sind für viele so etwas wie der Inbegriff des deutschen Black Metal, für andere ist die Kapelle mit Vorliebe für kriegerische Themen nicht mehr als ein lächerlicher Poserhaufen. Davon unbeleckt haben die Kieler es mit ihrem fünften Album „Endstilles Reich“ zum legendären schwedischen Label Regain Records geschafft, was der Popularität der Gruppe sicher noch mal einen ordentlichen Schub verpassen dürfte.

Mit „Among Our Glorious Existence“ beginnt das Album kaum anders als die letzten beiden Scheiben: „Gebolze eben“, möchte man sagen, und es wäre nicht falsch. Das gilt – natürlich – auch für den Rest des Albums. Seit jeher sind ENDSTILLE eine der Bands, die ihrer Linie konsequent treu bleiben – das hat sich auch mit diesem Album nicht geändert.

Und doch haben die Kieler ihr Kriegsgerät für „Endstilles Reich“ nachjustiert: Der Sound klingt wieder schärfer als auf dem etwas dumpferen „Navigator“, die Songs sind wieder rabiater und schneller („I Am God“), der Gesang von Fronter Iblis klingt nochmal fieser und aggressiver. Zugleich enthalten die Songs im Riffing mehr Melodie als je zuvor. Das macht Stücke wie „Vorwärts (Sturmangriff II)“ oder „Erase“ vielleicht noch nicht zu Ohrwürmern – zumindest aber catchy as fuck.

Auch gelingt es ENDSTILLE, die Stimmung in und zwischen den Songs geringfügig variieren zu lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Track „No Heaven Over Germany“, der zwischendurch fast getragen klingt, während Mayhemic Destructor seine Kumpanen immer wieder mit Double-Bass-Salven antreibt. Ähnliches ist beim darauffolgenden „The One I Hate“ zu beobachten, in dem sich ENDSTILLE zwischendurch bewusst mäßigen, um in den harten Passagen dafür noch mehr Energie freisetzen zu können. All zu viel Abwechslungsreichtum sollte man freilich trotzdem nicht erwarten: Am Ende sind zehn Songs von ENDSTILLE eben zehn ENDSTILLE-Songs.

Für alle, die sich nie zwischen dem düsteren „Navigator“ und dem rohen, aber doch melodischen „Frühlingserwachen“ entscheiden konnten, haben ENDSTILLE nun „Endstilles Reich“ geschrieben. Atmosphärisch kommt das Werk vielleicht nicht ganz an den bedrückend düsteren Vorgänger heran, klingt dafür aber wieder etwas kurzweiliger. Diese Entwicklung herauszuhören bleibt freilich demjenigen vorbehalten, der gewillt ist, im Getöse der Schlacht auf Nebengeräusche zu achten. Für alle anderen ist auch „Endstilles Reich“ wieder (nur) ein ENDSTILLE-Album – im Guten wie im Schlechten.

Wertung: 8.5 / 10

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