Review Fear Factory – Genexus

Im Hause FEAR FACTORY hat sich über die Jahre eines stets geändert, nämlich das Label zur jeweils aktuellen Platte. Zuletzt mit „The Industrialist“ noch bei AFM, zuvor mit „Mechanize“ bei Candlelight Records und alles vor „Transgression“ erschien via Roadrunner Records. Die neue, mittlerweile zehnte Platte „Genexus“ steht dieser Tradition des steten Labelwechsels in Nichts nach, denn nun unterschrieb das Quartett bei Nuclear Blast Records einen Vertrag, was – wie sich in der folgenden Review zeigen wird – den Sound der Kalifornier nicht im geringsten tangierte.

Denn der ist und bleibt ebenso wie Sänger Burton C. Bell eine Konstante bei FEAR FACTORY, anders als die Besetzung am Bass, denn auf „Genexus“ findet sich zwar noch nicht offiziell eine neue Personalie für diesen Posten, den Dino Cazares wie auch auf „The Industrialist“ wortwörtlich wieder selbst in die Hand nahm, aber Tony Campos wird in Zukunft den Fünfsaiter bedienen. Was lässt sich weiteres zu der aktuellen Platte sagen, was in den Reviews zu vorherigen Alben nicht schon gesagt wurde? Leider nicht viel, denn der Grat zwischen Beständigkeit und Innovationslosigkeit ist sehr schmal, wobei der Überhang bei „Genexus“ auf der Seite des innovativlosen Musizierens liegt. Weswegen FEAR FACTORY nicht deutlicher die sich förmlich aufdrängende Industrial-Metal-Karte ausspielen, in dem sie mehr und längere Samples nutzen, ihre elektronischen Arrangements für Intros und Outros mehr ausbauen oder wie bei „Expiration Date“ nicht sogar zum dominanten Gerüst eines Songs machen, erschließt sich mir nicht.

Jener genannter Song überrascht als einziger auf einer CD mit zehn Tracks, was allgemeinhin kein gutes Zeichen ist. Ebenso positiv hervorzuheben ist auch der Opener „Autonomous Combat System“ sowie „Dielectric“ durch den gelungenen Verbund von verschiedenen Samples und den Trademarks der Bands, abgehacktes Power-Chord-Riffing und getriggerte Drums. Ebenfalls steht ein Einstieg wie in „Soul Hacker“, welches ein wütend screamender Bell eröffnet, der Band ebenso gut wie ein kürzerer Track von der Marke „Church Of Execution“, der auf den typischen melodischen Gesang von Bell im Refrain verzichtet und zur Abwechslung mal den Bass in Vordergrund stellt.

Unter dem Strich sind das aber lediglich Kleinigkeiten, um deren Wechsel sich FEAR FACTORY bemühen, die Songstruktur ist noch immer die wie zu „Soul Of A New Machine„-Zeiten. Wer die Band genau dafür liebt, wird „Genexus“ lieben, alle anderen werden, so wie nach jeder neuen Veröffentlichung der US-Amerikaner, erneut etwas bedeppert vor der Anlage sitzen und sich fragen, warum FEAR FACTORY um jeden Preis in ihrem selbst abgrenzten Bereich des Komponierens verharren wollen. Denn dadurch ist bereits jetzt sonnenklar, wie der Nachfolger von „Genexus“ klingen wird. Und dessen Nachfolger auch. Und der darauffolgende sowieso.

Wertung: 6 / 10

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5 Kommentare zu “Fear Factory – Genexus

  1. da kam wahrscheinlich schon etwas arg der fan aus mir ‚raus und vllt ist es auch etwas unpassend formuliert; aber ihren stellenwert in der harten musik ist für mich jetzt auch kein kriterium, dass allein schon mehr punkte einfordert.
    ich wollte eher darauf hinaus, dass man einen oder mehrere vorgänger mal als vergleichspunkt heranzieht.
    wie dem auch sei: ich denke sie wird bei mehrfachen hören besser und überhaupt, aber ganz ehrlich stellt rein musikalisch mechanize den höhepunkt dar.
    cheerio!

  2. Vielen Dank, Yussuf, für deine ausführliche Antwort! Schön, dass unsere Leser die Möglichkeit zur Interaktion nutzen und siehe da, Fear Factory scheinen streibarer zu sein als ich gedacht hätte. :D

    Deinem Satz „das review ist so nichtssagend im bezug auf die musik“ möchte ich widersprechen, denn ich gebe sehr wohl einen Überblick über die Klanglandschaft, die FF auf dem Album generieren. Wohl eher scheint es dich zu stören, dass ich ohne Rücksicht auf die Historie der Band („FF haben zig bands beeinflusst, mindestens 2 klassiker eingezimmert“) bewertet habe. Aber Fear Factory haben nicht von vornherein eine hohe Punktzahl verdient, einfach nur, weil sie in der Vergangenheit mal ein gutes Album auf dem Markt brachten, oder, noch deutlicher formuliert, weil es eben Fear Factory sind. Würden diese zwei Punkte ausreichen, um die Bewertung in die Höhe schnellen zu lassen, wäre das kein kritischer Umgang mit der Musik, sondern nur Beweihräucherung. Und die Formulierung „falsche Person für das falsche Album“ erweckt eben den Eindruck, als hätte deiner Meinung nach jemand die Review schreiben sollen, der letzteres macht.

    Dennoch: „War der industrialist eine maschine, die menschliche züge entwickelte, so ist genexus der mensch, der sich durch technik ewiges leben erhofft und am ende feststellen muss, dass auch maschinen mal veralten“ – klasse Zusammenfassung deinerseits, man hört dein Fan-Herz hier besonders laut schlagen. Also, viel Spaß beim „ordentlich die rübe abschrauben lassen“! :)

  3. im endeffekt ist mir die punktvergabe ja egal, zeigt es letztlich ja nur, dass mal wieder die falsche person die falsche platte bewertet hat.
    ich weiß auch garnicht so genau, wo ich anfangen soll… mh… das review ist so nichtssagend im bezug auf die musik.
    FF klingen für „das ungeschulte ohr(?)“ immer gleich, aber tun das nicht alle bands, die man auf anhieb wiedererkennt? ac/dc, obituary, six feet under etc, alles bands, die ihren sound gefunden haben und diesen weiter ausbauen und perfektionieren. ist’s ein weiterer demanufacture-aufguss heulen die leute ‚rum, geht es in eine andere richtung (transgression, oder gabba-gedöns) dann heulen die leute auch… wtf?
    FF haben zig bands beeinflusst, mindestens 2 klassiker eingezimmert und auch noch ’ne handvoll gute bis sehr gute alben veröffentlicht und stehen immer noch hinter ihrem konzept… beständigkeit nennt man das, was du ja auch erkannt hast, aber innovationslos? sicher, ihre grenzen sind eng gestrickt, aber hat genexus musikalisch doch mehr zu bieten als the industrialist (welches ich allerdings als „härter“ bezeichnen würde), allein die tatsache, dass die musik ja fast schon sinfonischer geworden ist.
    sicher, über musik lässt sich streiten und es gibt gewiss einen unterschied, welchen zweck die musik verfolgt. willst du in eine fremde welt eintauchen und diversen bullshit entdecken oder willst du dir ordentlich die rübe abschrauben lassen von einer perfekt produzierten metalplatte (die auch inhaltlich etwas zu bieten hat)?
    ja, mensch vs maschine… ausgelutscht, na eben nicht. klar wird niemand in einem anfall von rage seinen toaster zertrümmern, aber der psychologische krieg gegen die technik ist ja wohl ganz klar in den top10 von jedem menschen, zumindest in den industrieländern. womit der kreis sich schließt ^^
    btw: hast du FF mal live gesehen/erlebt?

    wie dem auch sei: mein kritikpunkt an deiner review ist einfach nur die tatsache, dass sie von jedem hätte geschrieben worden sein, ein bisschen bio, ein paar floskel, ein larifari fazit und fertig. da hätte ich einfach mehr erwartet, vorallem, was die inhalte betrifft. war der industrialist eine maschine, die menschliche züge entwickelte, so ist genexus der mensch, der sich durch technik ewiges leben erhofft und am ende feststellen muss, dass auch maschinen mal veralten.

    in diesem sinne: kopf hoch, anlage aufdrehen und abdrehen.
    peace und cheerio!

  4. Irgendwie habe ich erwartet, dass ich nicht gut bei dir wegkommen werde, wenn ich jenes Album nicht mit mindestens 9 von 10 Punkten bewerte… ;)
    Spaß beiseite: Nenn mir doch bitte den fehlenden inhaltlichen Unterbau, der diese Review „kläglich“ erscheinen lässt.

  5. „denn die Herausforderung, all mein Können beim Verfassen jener Review zu zeigen, nehme ich doch glatt an! :)“
    – und doch bist du kläglichst gescheitert.

    ohne worte…

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