Review Gillian G. Gaar – Nirvana – Der Aufstieg

Ohne Witz? Noch ein Buch über Nirvana? Gibt es davon nicht schon unzählige, die allesamt erzählen, wie geil „Nevermind“ war und wie Courtney Love und Heroin alles kaputt machten, bis Kurt letztlich zur Schrotflinte griff? Korrekt, es gibt schon zig derartige Bücher, doch GILLIAN G. GAARs Werk ist gänzlich anders gestrickt, was „Nirvana – Der Aufstieg“ zu einer willkommenen Abwechslung macht.

Sicher, wenn man wissen will, wie „Smells Like Teen Spirit“ seinen Namen erhielt und was dieser bedeutet, so bekommt man auch das in diesem Buch. Selbstverständlich sind auch „Nevermind“ und die folgenden Jahre nicht komplett ausgeblendet, nur ist der Fokus eben ein völlig anderer.
Das hat zwei Hauptgründe: Zum einen der Umstand, dass GILLIAN G. GAAR sich primär mit den Anfangsjahren der Band beschäftigt. Minutiös zeichnet sie das Bild einiger junger Menschen, die sich zusammenfinden um gemeinsam Musik zu machen und berühmt zu werden. Es wird von den ersten Konzerten erzählt, von Auseinandersetzungen und den ersten gemeinsam musikalischen Versuchen von Kurt Cobain, Krist Novoselic und ihren sechs Schlagzeugern.
Der zweite Umstand, der „Nirvana – Der Aufstieg“ zu etwas Besonderem macht ist die Sachlichkeit des Buches. Angenehm frei von reißerischen Exzessberichten erzählt das Buch die Geschichte einer Band und deren Werdegang. Dabei entsteht zugleich ein sehr interessantes, differenziertes und zugleich vermutlich akkurates Bild der damaligen Szene in Seattle. Courtney Love kommt auf den 277 Seiten zwei Mal vor, Heroin ebenfalls und auch dann nur in rein deskriptiver Weise.
Dafür liefert GILLIAN G. GAAR 349 Belege für ihr Geschriebenes, seien es Zitate anderer Werke, Interviews oder persönliche Erfahrungen, was „Nirvana – Der Aufsteig“ einen beinahe wissenschaftlichen Charakter verleiht.

Es gibt sicher Bücher über diese Band, die sich schneller runterlesen, als „Nirvana – der Aufstieg“ und alles rund um die Truppe in den Himmel heben. GILLIAN G. GAAR bietet mit ihrem Werk einen angenehmen und wichtigen Gegenpol, der die Anfangsjahre der legendären Gruppe beleuchtet und dabei angenehm sachlich bleibt. Definitive Empfehlung für alle Fans und Interessierten.

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