Graceless - Chants From Purgatory Cover

Review Graceless – Chants From Purgatory

  • Label: Raw Skull
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Death Metal

Über die Rolle des niederländischen Death Metal in der Szene braucht nicht weiter referiert werden – Namen wie Asphyx, Pestilence, Thanatos, Soulburn, God Dethroned oder Bodyfarm sprechen Bände. Ein weiterer Name, der definitiv in diese Reihe gehört, ist GRACELESS. Die 2016 von Remco Kreft (u. a. Just Before Dawn, Soulburn) gegründete Band hat sich mit zwei herausragenden Alben bereits ein ordentliches Standing verschafft. Mit „Chants From Purgatory“ legt das Quartett aus Leiden nun nochmal nach.

Und wie: Das Album enthält acht Songs, die die durch das grandiose Oldschool-Death-Artwork des Ukrainers Daemorph befeuerten Erwartungen noch übertreffen. Bereits der Opener „Giants“ legt in bester Asphyx-Manier (die Parallelen zu „Scorbutics“ sind erkennbar, aber nicht störend) mit einem anrollenden Panzer los. Neben der Wucht im Riffing fällt hier direkt der Biss im Sound auf: War das Vorgängeralbum „Where Vultures Know Your Name“ eher basslastig und voll im Klang, ist „Chants From Purgatory“ eher harsch und differenziert abgemischt. Das steht dem Material sehr gut zu Gesicht. Die ausschweifenden Leadgitarren treten so noch besser zu Tage, die Songs wirken insgesamt etwas roher und kraftvoller.

Dazu trägt neben dem herrlich knackigen Bass-Sound auch das geschickte Songwriting bei. GRACELESS streuen Breaks und Leads ein, nehmen Tempo raus oder drücken aufs Gas – ganz so, wie es der Song erfordert. Vor allem aber in Sachen Riffing sind GRACELESS gnadenlos effizient. Ohne diesbezüglich den großen Saitenhexer-Zauberkasten auszupacken, gelingt den Niederländern ein schmissiger Track nach dem anderen. Exemplarisch sei hier etwa „This Ends With The World In Ruins“ genannt, der im Grunde aus drei Akkorden besteht und trotzdem zu den stärksten Songs des Albums zählt – nicht zuletzt, weil GRACELESS diese simple Struktur mit einem lässigen Cleanteil aufbrechen.

Aufbrechen ist generell ein Stichwort: Denn auch im Großen gelingt es GRACELESS, genau dann für Abwechslung zu sorgen, wenn das Album es erfordert. Das schleppende „Nyctophilia“ an sechster Stelle sowie das streckenweise fast bedächtige „Time Has Come For Us All“ zum Abschluss geben dem Album nochmal eine neue Wendung.

GRACELESS gelingt mit „Chants From Purgatory“ ein weiterer großer Wurf: Mit dem abwechslungsreichen und dennoch bodenständigen Dutch-Death-Metal-Album beweisen Remco Kreft und Konsorten nicht nur einmal mehr, wie stark die niederländische Szene ist, sondern auch, dass sie mit GRACELESS aus dieser längst nicht mehr wegzudenken sind. Es wird Zeit, dass diese Band auch auf Festivals die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient.

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Wertung: 8.5 / 10

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